<183> sind. Dann kann man die Soldaten, die sich gegen ihre Wirte ungehörig betragen, sireng bestrafen. Der Bürger hat keinen Anlaß zur Klage über den Soldaten noch der Soldat Anlaß zur Klage über den Bürger. Ebenso sieht die Kavallerie in den Städten, aber nur wenige Regimenter liegen in einer Garnison zusammen. Die Regimenter Gensdarmes, Buddenbrock, fünf Estadrons von Schorlemer und fünf von Zielen genießen diesen Vorteil. Die übrigen sind alle mehr oder minder auf die kleinen Städte verteilt. Durchaus zusammengelegt werden müßten die Quartiere der Regimenter Markgraf Friedrich, Prinz von Preußen, Bredow und der Carabiniers. Die Schwierigkeiten, die sich in den Weg stellen, sind Mangel an Futter und an genügenden Stallungen. Die Kavallerie darf für gewöhnlich sechs Wochen lang 20 Pferde jeder Eskadron auf Weide schicken. Man muß sich jedoch wohl hüten, ihr in diesem Punkte den Zügel zu locker zu lassen.

Ich habe noch nicht von den Kasernen gesprochen. Sie sind gut in bestimmten Fällen und wenn man es nicht übertreibt. Gut ist es z. B. in großen Städten zur Erleichterung der Bürgerschaft, alle verheirateten Soldaten in Kasernen unterzubringen. Daher beabsichtige ich, in Berlin für jedes Regiment eine Kaserne erbauen zu lassen, die 100 Mann beherbergen kann. Übrigens verlieren die Regimenter, wenn sie die unverheirateten Soldaten in Kasernen legen. Notwendig aber werden die Kasernen in Grenzfestungen, in denen im Kriege eine beträchtliche Truppenmacht versammelt werden muß. Dann bewahrheitet sich das Sprichwort: Not kennt kein Gebot.

Alles oben Gesagte über die Wirtschaft und die Verpflegung des Infanteristen gilt ebenso für die Kavallerie.

Notwendigkeit dieser Fürsorge

Das ist ungefähr alle Fürsorge, die das Militär in Friedenszeiten erheischt. Wenn Europa sich bei meinem Tode in Ruhe befindet, wird sich das alles leicht in dem jetzigen Gang erhalten lassen, den es durch die Gewohnheit einiger Jahre bereits angenommen hat. Der Augenblick aber, wo ein Herrscher am meisten zu tun hat, ist die Zeit nach Beendigung eines Krieges. Er allein kann dann durch sein Beispiel und durch seinen Fleiß die Truppen und alle Geschäfte in den alten Zug bringen, zumal die Einzelheiten bei sehr viel Offizieren in Vergessenheit geraten sind oder von anderen als überflüssig betrachtet werden. Dann muß der König-Connetable dafür sorgen, daß bei seinen Truppen die alte Mannszucht zurückkehrt. Er muß sie exerzieren und manövrieren lassen, muß die Offiziere, die sich vernachlässigen, bestrafen und mit seiner ganzen Herrscherautorität auf pünktliche Pfiichterfüllung dringen. Er muß darauf bedacht sein, seine Kavallerie wieder gut beritten zu machen, die Feld- und Belagerungsartillerie zu ergänzen, die Ordnung in den Kassen herzustellen, die Wirtschaft und die Quartiere der Regimenter gut zu regeln, den Fuhrpark des Kommissariats zu erneuern, die Festungen instand zu setzen und zu ver-