<182> Kantons. Desgleichen sind die Pferde in Listen eingetragen und werden jährlich zweimal vom Landrat gemustert. Die Bagagepferde für die Offiziere bereiten die größte Schwierigkeit. Ich bezahle sie den Offizieren. Da sie aber Mühe hätten, sie schnell zusammenzubekommen, so habe ich einige tausend in Mecklenburg auflaufen lassen und sie statt des Geldes den Offizieren gegeben. Das war vorteilhafter.

Münchow1 hat eine Einrichtung in Schlesien getroffen, die sich in dringenden Fällen als sehr nützlich erweisen wird und die man in den übrigen Provinzen nachahmen kann. Sie besieht darin, daß die Kreise in Schlesien ständig eine bestimmte Menge Hafer, Stroh und Heu in Bereitschaft halten, genug, um die Pferde einer Armee von 60 cxx> Mann vier Wochen lang zu ernähren.

Servis und Quartier in Friedenszeiten

Das Servis der Städte besteht in einer bestimmten Geldsumme, die die Bürgerschaft an die Garnison zahlt. Dafür sucht die sich ihr Unterkommen und vergütet es den Bürgern. Die ganze Armee hat zehn Monate im Jahre viele Urlauber, damit der Kapitän von dem Gelde, das er dabei gewinnt, schöne Leute im Ausland anwerben kann, um seine Kompagnie zu heben und zu rekrutieren. Wegen dieser Urlauber zahlen die Städte nur für eine bestimmte Zahl von Soldaten. Das heißt, die großen oder die Hauptstädte der Provinzen entrichten das Servis nur für 90 Mann, für die Unteroffiziere und Offiziere, und nur während der beiden Exerziermonate für die volle Truppenstärke. Die Unterbringung des Soldaten und seine Verpflegung in Friedenszeiten erfordert gute Einrichtungen. Für seinen Unterhalt muß folgendes verlangt werden. Während der zehn Monate, wo die Urlauber nicht da sind, muß er in guten Betten schlafen. Es dürfen nicht mehr als vier Mann in einem Zimmer liegen. Keiner darf im Keller oder unter dem Dach, in schmutzigen und ungesunden Löchern einquartiert werden. Jeder Soldat hat drei wachfreie Nächte. Er wirtschaftet selber und gibt am Löhnungstage fünf Groschen von seiner Löhnung an den Kameraden ab, der die Wirtschaft führt und ihn ernährt. Der Soldat kocht am Herde des Bürgers, bei dem er wohnt. Durch diese Einrichtung erhält man den Soldaten gesund, kräftig und sauber. Die Sorge für die Wirtschaft verhindert ihn, liederlich zu leben. Er ist seiner Mahlzeit sicher, kann sich nicht alle Tage in Branntwein betrinken, macht Bekanntschaften in der Kompagnie und freundet sich mit seinen Kameraden an. Er wird seltener krank, und vor allem unterscheidet sich die Art seines Unterhalts in Friedenszeiten kaum von der im Kriege; denn er ist gewohnt, selbst zu kochen und seinen Haushalt zu besorgen.

Unsere ganze Infanterie sieht in den Städten. Es liegt sehr im Interesse der Ordnung und Mannszucht, daß die Regimenter an ein und demselben Orte in Garnison


1 Graf Ludwig Wilhelm Münchow, Provinzialminister für Schlesien 1742—1753.