<76>Die Tränen mir! Du braver Fitzgerald, 1
War's mir bestimmt, Dein brechend Aug' zu schließen?
Wieviel verhieß uns Deine Ruhmgestalt,
Als Mars, auf Deine Taten voller Neid,
Dich allzufrüh aus unsrer Mitte riß!
Dem Tode haben viele sich geweiht
In jenem Kampf, so lang und ungewiß!
Doch unerschrocken, treu dem Vaterland
Und unerschüttert hielten alle stand,
Zum Trotz Eugens erprobten Veteranen,
Die stets den Sieg geknüpft an ihre Fahnen,
An denen Östreich keinen Halt mehr fand.

Von Euch nun laßt mich, ruhmbedeckte Helden,
In Preußens zweitem Siegesgange melden.
Auch Euch, Ihr Tapfren, brachte nichts zum Wanten,
Nicht der Verrat an Preußen, Bayern, Franken,
Den Sachsen übte in geheimer Tücke,
Als es des Bundes fromme Schwüre brach,
Des Neides voll, erschreckt von unsrem Glücke.
Da flüchtete sein Heer zur eignen Schmach,
Uns Unheil sinnend; denn bedrohlich naht
Der Lothringer der Elbe — doch mit Blut
Gerötet wälzt zum Meer sich ihre Flut,
Verkündend Eure ew'ge Ruhmestat.2
Du, liebster Rothenburg,3 dem Tod verfallen —
Welch Bild des Schreckens! Daß ein Wunder werde,
Fleht' um den Freund ich zu den Göttern allen,
Und Mars rief Dich zurück auf diese Erde.
Die Feinde spürten Deines Armes Wucht,
Dein brechend Aug' erlabte ihre Flucht;
Werdeck4 und Buddenbrock,5 sie setzten nach,
Bis auf dem Todesfeld ihr Herze brach.

Bald6 sammelt' Ostreich in geschäft'gem Werben,
Und hundert Völker schworen uns Verderben.


1 Oberstleutnant Thomas Fitzgerald war ebenfalls bei Mollwitz geblieben.

2 Vgl. Bd. II, S. 107—116.

3 Generalmajor Graf Friedrich Rudolf Rothenburg wurde bei Chotusitz schwer verwundet (vgl. Bd. II, S. 115).

4 Generalmajor Ernst Friedrich von Werdeck fiel bei Chotusitz (vgl. Bd. II, S. 116).

5 Auch Major Karl Friedrich von Buddenbrock, Sohn des Feldmarschalls, blieb bei Chotusitz,

6 Anmerkung des Königs: „Feldzug von 1744 und 1745.“