<85> Nacht durch und war am anderen Morgen erst einen Kanonenschuß weit vom Lager. War es Langsamkeit oder schlechte Anordnung, oder waren es die vom Regen ganz verdorbenen Wege, die ihn aufhielten: jedenfalls kam das Gros der Armee seiner Avantgarde zuvor und langte schon vor ihm im Lager von Tepliwoda und Siegroth an. Dieser verlorene Tag ließ sich nicht wieder einbringen. Der König marschierte selbst nach Woitz (11. September) und ließ Brücken über die Neiße schlagen. Aber das österreichische Heer zeigte sich in Schlachtordnung etwa 800 Schritte vom Flusse. Durch einige Gefangene, die gemacht wurden, erfuhr man, daß Neipperg nur wenige Stunden vor dem König angekommen sei. Die Armee konnte diese Brücke nicht vor zwei Stunden erreichen. Man hätte sie überschreiten können, wäre der Feind dem König nicht zuvorgekommen. Aber jetzt wäre es höchst unklug gewesen, eine Brücke angesichts eines Heeres zu passieren, das die Truppen sicherlich einzeln und so, wie sie aufmarschierten, geschlagen hätte. Man beschloß deshalb, für diesen Tag auf den Höhen von Woitz Stellung zu nehmen. Bald darauf schlugen die Preußen ihr Lager bei Neundorf auf; und um sich aus Brieg verproviantieren zu können, sicherten sie die Verbindung mit dieser Stadt durch Besetzung von Löwen und Michelau. Der Sturm, der sich über dem Hause Österreich zusammenzog, und die Gefahren, die täglich dringender wurden, brachten die Königin von Ungarn endlich zu dem ernstlichen Entschluß, sich von einem ihrer Feinde zu befreien, um die furchtbare Liga zu sprengen, die ihr den Untergang drohte. Sie verlangte ernstlich Frieden. Über die Stadt Breslau wollte sie nicht mehr streiten; nur bestand sie darauf, Neiße zu behalten. Lord Hyndford, der damals in ihrem Namen unterhandelte, verlangte, daß der König für eine so große Abtretung der Königin von Ungarn mit allen seinen