<319>mentern der Cavallerie ist absonderlich das Regiment Baireuth, welches in diesem Puncte am schlechtesten ist, und bei dem es so weit ging, daß die Dragoner das Futter, welches zum Dienst war gemacht worden, an die Marketender vertauften. Seine Königliche Majestät sind nicht gesonnen, dergleichen unerlaubte Mißbrauche künftig im geringsten mehr zu dulden, und wenn künftig dergleichen mehrmals geschehen sollte, so werden die Commandeurs der Escadrons vor das Kriegsrecht kommen und nach Verdienst ihrer unerlaubten Négligence gestraft werden.

In dem Dienste sind überdies verschiedene Vorfälle vorgekommen, die nothwendig redressirt werden; denn ohngeachtet sich dergleichen Gelegenheiten nicht ereignet haben, worin die feindliche Cavallerie etwas decidiren können, so sind doch auf unsrer Seite Fehler vorgefallen, die künftig nicht mehr sollen gestattet werden. Zum Exempel auf den Feldwachen der Cavallerie und Husaren, die vor der Armee standen und durchaus nichts hätten gegen den Feind ohnangehalten oder gemeldet durchlassen müssen, hat man das Gegentheil häufig gefunden. Was auf feindlicher Seite durchpassiren will, muß sofort arretiret und nach dem Hauptquartiere in Arrest geschickt werden; was aber vom Feinde kommt, muß angehalten und eraminiret werden, wo es hinwolle, herkomme und was für Absichten es habe. In dieser Absicht müssen die Außenposien bei Tage alerte sein und des Nachts von einer Viertelstunde zur andern Patrouillen schicken. Wenn diese Patrouillen durch die Nachlässigkeit des wachthabenden Officiers negligiret werden, und daß die StabsOfficiere, welche du jour haben, nicht mit der größten Schärfe darauf halten, daß diese Sache mit aller derjenigen Accuratesse geschiehet, als nöthig ist, so entstehet daraus 1. daß ein jeder im Lager herum- und herauslaufen kann, wie es ihm gefällt 2. daß ein jeder, der zu desertiren Lust bekommt, fortkommen kann, ohne daß er rizquiren darf, von jemand angehalten zu werden. Um nun aber diesem allen vorzukommen, so müssen die angezeigten Fehler mit Ernst abgeschafft und jede Négligence der Officiere mit gehöriger Schärfe bestraft werden.

Die übrigen Puncte, welche Seine Königliche Majestät hiebei noch anzeigen, gehen vorzüglich die Husaren an und bestehen in folgenden verschiedenen Puncten.

Bei den mehresten Husaren-Regimentern ist dies der größte Fehler, daß der wirkliche Husarendienst bei ihnen fast gänzlich verschwunden ist. Diejenigen Regimenter, die in solcher Ordnung noch sind, wie es Seine Königliche Majestät verlangen, sind das Regiment von Werner, von Usedom und das Regiment von Czettritz. Bei den andern Regimentern findet man wohl Bravour, aber auch viel Faulheit, wenig Ambition, sich zu distinguiren, und viele dergleichen Fehler, welche anzeigen, daß der wirkliche Husarendienst aus ihnen ganz herausgekommen. Seine Königliche Majestät wollen davon nur einige Erempel anführen, wie Sie im letzten Feldzuge gesehen haben, daß die Husaren sogar die Seiten-Patrouillen vergessen hatten, die sie doch nothhwendig hätten machen müssen; desgleichen so gingen die Seiten-Patrouillen kaum 50 Schritt vom Regiment, da sie doch 4, 5 bis 600 und mehrere Schritt hätten