<28> zwischen Troppau und Jägerndorf, wo man sehr gute und starke Lager beziehen kann, so schneidet man ihm alle Zufuhr ab. Zwischen Liebau und Schönberg ist, wie schon gesagt1, ein ebenso wichtiges Lager zur Deckung ganz Niederschlesiens gegen Böhmen. Man richtet sich an solchen Orten, so gut man kann, nach den angegebenen Regeln ein. Ich füge noch zweierlei hinzu. Erstens darf man an dem Orte, den man zum Schlachtfeld ausersehen hat, keine Zelte ausschlagen, und zweitens darf Euer Schlachtfeld nie weiter als einen halben Flintenschuß von Euch entfernt sein, wenn Ihr einen Fluß vor Euch habt.

Die Kurmark läßt sich durch kein Lager decken; denn das Land erstreckt sich über dreißig Meilen in der Länge und steht überall offen. Um es gegen Sachsen zu schützen, muß man Wittenberg nehmen und sich dort lagern oder auch dem Beispiel des Winterfeldzugs von 1745 folgen. Nach Hannover hin bietet das Lager von Werben Schutz und Bedeckung für das ganze Land.

VII. Offensive Lager

Die offensiven Lager müssen in der Front frei und an den Flügeln gedeckt sein, und zwar, weil man nichts von den Truppen verlangen kann, wenn man nicht die Vorsicht gebraucht, ihre Flanken zu decken, die der schwächste Teil aller Heere sind. Solcherart war unser Lager vor der Schlacht von Chotusitz im Jahre 1742, ferner das Lager bei Schweidnitz vor der Schlacht von Hohenfriedberg im Jahre 1745 und das von Neudorf bei Neiße im Jahre 1741. Ich muß noch hinzufügen, daß wir zwar die Dörfer auf unsren Flügeln oder vor unsrem Lager stets besetzen, aber die darin stehenden Truppen wieder hinausziehen, wenn es zur Schlacht kommt; denn in unsrer Nachbarschaft sind die Dörfer nur aus Holz und schlecht gebaut, und wenn der Feind sie in Brand steckt, wären die darin liegenden Truppen verloren. Von dieser Regel nehme ich aber Steinhäuser und Kirchhöfe aus, falls keine Holzbauten in der Nähe sind. Da wir indes grundsätzlich angreifen und uns nicht auf die Verteidigung beschränken, so dürfen solche Orte nur dann beseht werden, wenn sie vor unsrer Front oder vor den Flügeln liegen. Denn alsdann decken sie den Angriff unsrer Truppen und stören den Feind während der Schlacht beträchtlich2.


1 Vgl. S. 13 f.

2 Zusatz von 1752: „Vor allem ist noch zu bemerken, daß man Bäche und Moraste bei einem lager stets sofort untersuchen lassen muß, damit man keine falsche Anlehnung nimmt, falls sie durchschreitbar sind. Villars ward zum Teil deshalb bei Malplaquet (1709) geschlagen, weil er einen Morast zu seiner linken, der eine trockene Wiese war, für unwegsam hielt. Über diese Wiese fielen ihm unsre Truppen in die Flanke. Man muß alles mit eignen Augen sehen und solche beachtenswerten Dinge nicht für Kleinigkeiten halten.“