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10. Kapitel Sicherung des Lagers

Die Infanteriepiketts decken die Front des ersten Treffens. Hat man einen Fluß vor sich, so werden die Piketts bis ans Ufer vorgeschoben. Die Piketts des zweiten Treffens decken den Rücken der Armee. Die Piketts werden in die Feldschanzen gestellt, die durch eine leichte Umwallung29-1 miteinander verbunden werden. Dadurch wird das Lager verschanzt, wie es bei den Römern geschah. Die Dörfer, die auf den Flügeln und eine kleine Viertelmeile vor der Front der Armee liegen, werden besetzt, desgleichen die Stellungen, die eine Viertelmeile rechts oder links davon liegen, wenn sie ein Defilee, eine Brücke oder sonst einen Durchgang verteidigen. Die Feldwachen der Kavallerie werden nach den Regeln postiert, die ich in meinem Reglement aufgestellt habe29-2. Wir haben von 80 Schwadronen nie mehr als 300 Mann zur Wache gegeben. Eine Ausnahme wird nur gemacht, wenn man sehr nahe am Feinde sieht, besonders, wenn beide Armeen durch nichts getrennt sind. Gewöhnlich schiebt man nach der Seite, wo der Feind sieht, eine Avantgarde vor. Wir taten es nach rechts hin vor der Schlacht von Hohenfriedberg, als wir nach Schweidnitz marschierten, nach vorwärts vor unserm Einrücken in die Lausitz und unserm Marsche nach Naumburg am Queis29-3. Die Avantgarden müssen aus gemischten Truppen bestehen, z.B. aus 2 000 Husaren, 1500 Dragonern und 2000 Grenadieren. Jedesmal, wenn Ihr ein solches Korps vorschiebt, müßt Ihr es einem gewandten General anvertrauen. Da er nicht vorausrückt, um zu kämpfen, sondern um Nachricht zu schicken, so muß er ein gutes Lager hinter Defileen oder Gehölzen beziehen, in deren Besitz er ist. Ferner muß er beständig Patrouillen ausschicken, um zu jeder Stunde Bescheid zu wissen, was im feindlichen Lager vorgeht. Überdies müssen die Husaren, die Ihr im Lager habt, auf Euren Flanken und in Eurem Rücken patrouillieren, damit Ihr es an keiner Vorsichtsmaßregel fehlen laßt, die Euch vor den Unternehmungen des Feindes sichern kann. Setzen sich viele leichte Truppen zwischen Euch und Eure Avantgarde, so müßt Ihr dieser zu Hilfe marschieren; denn das ist ein Zeichen, daß der Feind etwas gegen sie vorhat. Um den Gegenstand zu erschöpfen, bemerke ich noch, daß die Generale, die kantonnieren, ihre Quartiere nur dann in Dörfern nehmen dürfen, wenn sie zwischen den Treffen liegen. Sonst laufen sie Gefahr, aufgehoben zu werden.


29-1 Das Reglement vor die königl. Preußische Infanterie bestimmt (S. 256), daß die Piletts Feldschanzen (Redans) auswerfen oder sich wenigstens mit spanischen Reitern umgeben sollen. „Wann man einige Zeit im Lager gestanden, so werden die Redans aneinandergehangen“, d. h. durch Wall und Graben miteinander verbunden.

29-2 Reglement vor die König!. Preußische Cvallerie-Regimenter, S. 149 ff.

29-3 Im November 1745 (vgl. Bd. l l, S. 249 f.).