<17>man eine Besatzung legt. Im Jahre 1745 hatten wir unfern Mehlvorrat in Böhmen, erst in Neustadt und nachher in Iaromircz, gegen Ende des Feldzuges aber in Trautenau. Wären wir weiter vorgerückt, so hätten wir nirgends ein sicheres Depot anlegen können als in Pardubitz. Ich habe für jede Kompagnie Handmühlen machen lassen, was von großem Nutzen sein wird. Getreide findet man überall. Mit Hilfe dieser Mühlen kann man es von den Soldaten mahlen lassen, die das Mehl an das Feld-Kriegskommissariat abliefern und dagegen gebackenes Brot aus dem Magazin erhalten. Mischt man dies Mehl zu gleichen Teilen mit dem Proviantmehl, so schont man die Magazine und kann sich länger in demselben Lager halten, als sonst. Auch erspart man sich dadurch viele Transporte.

Da ich bei den Transporten bin, will ich hier alles anschließen, was diesen Gegenstand betrifft. Die Stärke der Bedeckungen richtet sich nach dem Feinde, den man zu befürchten hat, und nach der Anzahl der zu bedeckenden Wagen. In die Städte, die der Proviantzug passiert, legt man Infanterie, um ihm Stützpunkte zu geben. Man schickt auch wohl öfters große Detachements zur Deckung der Proviantzüge ab, wie wir es in Böhmen getan haben. In schwierigen Gegenden deckt man die Proviantzüge am sichersten durch Infanterie, der wir nur wenige Husaren beigeben, um zu rekognoszieren und die Infanterie zu benachrichtigen, wo der Feind sich versteckt hält. Auch in der Ebene habe ich lieber Infanterie als Kavallerie zur Bedeckung genommen und bin dabei allemal gut gefahren. Wegen der übrigen Details solcher Bedeckungen berufe ich mich auf mein Reglement1 und setze nur noch hinzu, daß der Heerführer nie Vorsicht genug anwenden kann, um seine Proviantzüge zu sichern2.

4. Kapitel Marketender, Bier und Branntwein

Hat man einen Feldzug vor, so muß das Kommissariat an der Grenze genug Bier brauen und Branntwein brennen lassen, damit die Armee wenigstens für die erste Zeit gut versorgt ist. Sobald sie in Feindesland ist, bemächtigt man sich sofort aller Brauereien und Branntweinbrennereien in der Nähe des Lagers und läßt hauptsächlich Branntwein brennen, damit die Soldaten, die ihn nicht entbehren können,


1 Reglement vor die königl. Preußische Infanterie, S. 340—344: „Wie es bei den Escortes und bei Bedeckung der Armee soll gehalten werden.“

2 Zusatz von 1752: „Eine gute Art, Proviantzüge zu decken, besieht darin, daß man im Voraus die Defileen besetzt, durch die der Zug hindurch muß, und die Bedeckungstruppen eine halbe Meile vorwärts nach dem Feinde zu aufstellt; dadurch bleibt der Zug verborgen und sein Marsch in gewisser Weise maskiert,“