<218> verboten. Die Spitze traf um Mitternacht bei den Striegauer Brücken ein. Dort wurde gewartet, bis alle Korps beisammen waren.

Am 4. Juni um 2 Uhr früh versammelte der König die höchsten Offiziere, um ihnen die Dispositionen für die Schlacht zu geben. Wir würden sie hier übergehen, wäre nicht alles, was mit einer Entscheidungsschlacht zusammenhängt, wichtig. Die Anordnung lautete wie folgt:

„Die Armee marschiert unverzüglich rechts in zwei Treffen ab und geht über das Striegauer Wasser. Die Kavallerie stellt sich in Schlachtordnung dem linken feindlichen Flügel gegenüber, nach Pilgramshain zu. Du Moulin deckt ihren rechten Flügel. Der rechte Infanterieflügel stellt sich neben den linken Kavallerieflügel, den Rohnstocker Büschen gegenüber auf. Die Kavallerie des linken Flügels lehnt sich an das Striegauer Wasser und behält die Stadt Striegau weit im Rücken. Zehn Dragoner- und zwanzig Husarenschwadronen stellen sich als Reserve hinter die Mitte des zweiten Treffens und halten sich zur Verwendung bereit. Hinter jedem Kavallerieflügel steht ein Husarenregiment als drittes Treffen, um bei offenem Gelände den Rücken und die Flanke der Kavallerie zu decken oder zur Verfolgung vorzugehen. Die Kavallerie greift den Feind mit der blanken Waffe ungestüm an, macht während des Gefechts keine Gefangenen und richtet ihre Hiebe nach dem Gesicht. Nachdem sie die feindliche Kavallerie attackiert, geworfen und zerstreut hat, kehrt sie um und fällt der feindlichen Infanterie in die Flanke oder in den Rücken, je nach der Gelegenheit. Die Infanterie rückt im Geschwindschritt gegen den Feind an. Wenn irgend möglich, geht sie mit dem Bajonett vor. Muß gefeuert werden, dann nur auf 150 Schritt. Finden die Generale auf den Flügeln oder vor der Front des Feindes ein Dorf unbesetzt, so nehmen sie es, umstellen es mit Infanterie und benutzen es nach Möglichkeit zur Umfassung der feindlichen Flanke. Es dürfen aber keine Truppen in die Häuser oder Gärten gelegt werden, damit nichts die Verfolgung des geschlagenen Gegners hindert.“

Sobald jeder wieder auf seinem Posten war, setzte sich die Armee in Marsch. Kaum war die Spitze über den Bach, als Du Moulin Meldung sandte, er habe feindliche Infanterie auf einer Anhöhe vor sich erblickt und seine Stellung geändert. Er sei rechts abgebogen und hätte sich auf einer gegenüberliegenden Anhöhe formiert, wodurch er sogar den linken Flügel des Feindes überflügele. Du Moulin war auf die Sachsen gestoßen. Sie hatten Befehl, Striegau zu besetzen, und waren nun sehr erstaunt, Preußen vor sich zu finden. Der König ließ schleunigst eine Batterie von sechs Vierundzwanzigpfündern auf dem Topasberge auffahren. Sie war in der Schlacht von erheblichem Nutzen, da sie große Verwirrung unter den Feinden anrichtete.

Die ganze sächsische Armee eilte zur Unterstützung ihrer Avantgarde heran, die zur Einnahme von Striegau Befehl hatte. Nun donnerten ihr die preußischen Geschütze ganz unerwartet entgegen. Zugleich formierte sich die Kavallerie des rechten preußischen Flügels unter der Batterie. Die Gardesdukorps marschierten neben Du Moulin