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11. Rechtfertigung der Güte Gottes
(4. Dezember 1737)

Der Du in scheu verehrtem Walten
Das Weltenganze ausgedacht,
Der Du, aus Nichts es zu gestalten,
Nur brauchtest eines Wortes Macht —
Göttlicher Schöpfer dieser Erde!
Daß meinem Dank Genüge werde,
Laß mich, von reiner Glut erfüllt,
Bis aufwärts zu des Himmels Pforten
Verkünden laut an allen Orten,
Wie Du so gütig und so mild.

Nur Du in nimmermüder Gnade
Erfandest würdig mich des Seins
Und riefest mich, nach ewigem Rate,
Zum Leben in die Welt des Scheins.
Auf gingen meine Augensterne
Durch Dich allein der Strahlenferne;
Doch ohne Dich, im Urnachtschoß,
In geist- und körperloser Stille,
Empfing ich niemals Wesensfülle,
Der Liebe nimmer ich entsproß.

Wie mir das ungetrübte Denken
Die besten Deiner Gaben nennt,
So weiß es auch den Sinn zu lenken
Vom Erdenstaub zum Firmament.
Noch im geringsten Deiner Werke
Enthüllt es mir des Gottes Stärke,
Den Abglanz seiner Schöpferpracht.