<138>tis zu sein, Philosophiren wollen. Leben Sie wohl, mein Lieber. Gott segne Sie."

?? März 1762

Der König an d'Argens :

"Ihr Brief, mein lieber Marquis, fand mich im Fieber, es ist ein Recidio von einem epidemischen Fieber, woran hier in der Stadt viele Leute krank sind, und das Catt Ihnen wird beschreiben können +.

Ihre beiden Nachrichten aus Paris ++ haben sehr das Gepräge der Frivolität, der Gottheit jenes Landes. Indeß glaube ich nicht, daß Madame Raimon +++ durch ihre Niederkunft in Versailles die Pompadour würde verdrängt haben; der König von Frankreich bleibt gem bei seinen alten Bekanntschaften, und hat sein Vertrauen auf dieses Weib gesetzt, die sein Königreich seit sieben Jahren zu seiner Zufriedenheit regiert, und wenn man diese Elende auch fortjagte, so denken Sie ja nicht, daß ich viel dabei gewönne. Es ist in diesem Lande eine Sächsische Partei entstanden, die mir eben so sehr entgegen sein würde. Wie klein zeigt sich der Hof, daß er den muthwilligen Burschen, die jenem Vers im Tancred applaudirten, den Prozeß macht! In Wahrheit, das ist sehr elend, eben so wie der Kontrast zwischen dem Staatsrathe und dem Parlamente, für und wider die Jesuiten.

Doch, mein lieber Marquis, mein Kopf ist so schwach, daß ich Ihnen nichts mehr sagen kann; nur das Einzige noch :


+ der auch daran erkrankt und deshalb nach Berlin zurück gegangen war.

++ Die erste Nachricht war: daß bei Aufführung des Tancred von Voltaire die Verse : "Tancred ist ein Held, trotz der Kabale, die ihn verweist," stark beklatscht wurden, weil man sie auf die eben geschehene Verweisung Broglio's deutete. S. unten B. Die zweite betraf den Befehl des Parlaments: die Jesuiten zu verjagen, und die Verordnung des Staatsraths, sie zu schützen.

+++ Maitresse Ludwig's XV.