<143>An Darget. Apologie der Könige
Was sollt' auch den Leuten den Mund verschließen,
Den ewigen Nörglern? Selbst Cäsar war
Von Mißgunst verfolgt, und die Krittler ließen
Nicht ungerupft einen Titus gar!

Wie aber kommt's nun, daß jederzeit
Mit besonderer Wut und Bissigkeit
Die Spottrede grade auf unsern Rang
Es abgesehn hat? Ich will's Dir sagen:
Der Mensch hat den angebornen Hang
Zur Freiheit; drum haßt er Gewalt und Zwang,
Sein stolzer Unabhängigkeitsdrang
Kann unbeschränkte Macht nicht ertragen,
Den Abstand vom Herrn zum Untertan;
Das tut seinem Selbstgefühl weh, das tränkt,
Also daß mancher im stillen denkt:
Was ist denn an diesem König daran?
Fehlt's ihm doch ganz und gar an Geist,
Zu denken wie ich! Ein andrer ruft dreist:
„I ch müßte einmal da oben stehn,
„Da solltet ihr was von Regierung sehn!“
Sieh Dir das Pack der Mißvergnügten an,
Der Überschuldeten: ein Amt ward frei,
Nun drängt das gierig, eifernd sich herbei:
Ich! Ich! — Der kriegt es, der was ist und kann.
Nun die Spottreden der Enttäuschten, die
Beschimpft sich fühlen! Wie entstellen sie
Zum Zerrbild unsre Züge jetzt und schwärzen
Das Alleredelste in unserm Herzen!
Bald wächst der Schwarm von Neuen ihresgleichen,
Und mir nichts, dir nichts, von oben herab
Brechen sie über Dein Leben den Stab;
Konnt's doch der Himmel selber nie erreichen,
Daß die Gesellschaft sich zufrieden gab;
Wie stellt das erst ein armer König an,
Der aller Erdenschwachheit Untertan?

Da gibt's nur eins: Um seiner selber willen
Das Gute lieben, seine Pflicht erfüllen
Und das Geschwätz verachten, das gar bald