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Festungen

Die meisten meiner Festungen sind in Schlesien. Ich lasse sie jetzt ohne Rücksicht auf die Kosten verstärken; denn besser gar keine als schlechte Festungen. Mein System legt die Verteidigung der Werke in den gedeckten Weg und in die Tiefe der Gräben, sowohl der trocknen wie der Wassergraben, und ich treffe alle mögliche Vorsorge, um Überrumpelungen unmöglich zu machen. Die Verteidigung des gedeckten Weges beruht hauptsächlich auf den Minen und auf einigen vorgeschobenen Werken, die den Feind fernhalten und ihn zu ihrer Belagerung zwingen, bevor er an das Glacis herankommen kann.

Schweidnitz wird im nächsten Jahre (1769) fertig; Kosel ist es bereits. An Silberberg, Neisse und auch an Breslau wird im nächsten Jahre gearbeitet werden. Ich hoffe, alle drei Festungen 1770 fertig zu haben. Indes ist noch eine Anzahl von Kasematten nötig, die ich errichten lassen werde, wenn ich am Leben bleibe. Sobald Silberberg ausgebaut ist, muß das alte Schloß von Glatz ausgebessert werden. Die alten, baufälligen Gebäude müssen niedergerissen, gute Kasematten angelegt und der Plan des Oberstleutnants Pinto1 teilweise ausgeführt werden. Dann sind nur noch die Gräben von Glogau zu bekleiden und zu vertiefen und das Galgenfort zu erhöhen.

Sind diese Festungen völlig ausgebaut, so ist der Besitz von Schlesien gesichert. Es kommt dann nur noch auf gute Auswahl der Offiziere an, denen man die Verteidigung anvertraut; aber das ist schwerer, als man denkt.

Die Festung Silberberg2 habe ich angelegt, um freien Einmarsch in die Grafschaft Glatz zu haben und die Festung Glatz entsetzen zu können, falls der Feind sie belagert. Außerdem sichert und deckt Silberberg die linke Flanke des Landeshuter Lagers, eines der wichtigsten zum Schutze von Niederschlesien.

Die Feldzüge der Österreicher in den Jahren 1757 und 1760 haben gezeigt, wie wichtig die Befestigung von Breslau ist3. Die Stadt soll wenigstens so weit befestigt werden, daß sie den Feind zwei Monate lang aufhalten kann. Das ist genug, um ihr zu Hilfe zu eilen.

Ich habe zwei Festungen in Pommern und eine ebenso wichtige in der Neumark. Als die Russen uns bekriegten, hat Kolberg allein ihr Vordringen lange aufgehalten. Ebenso Küstrin. Diese Festung wird durch ihre Sümpfe geschützt. Aber Kolberg muß ausgebaut werden. Ich habe den Plan entwerfen lassen, nebst den Hafenbefestigungen, und wenn der Himmel mich am Leben läßt, wird die Arbeit 1770 fertig sein.


1 Graf Ignaz Pinto, Major und Quartiermeister.

2 Vgl. S. 228.

3 Die Österreicher hatten am 24. November 1757 Breslau genommen und im Sommer 1760 belagert (vgl. Bd. III, S. 103 f.; IV, S. 47 f.).