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Auch Stettin, die Hauptstadt Pommerns, verlangt die gleiche Fürsorge. Die wichtigsten Arbeiten sind: Vertiefung der Gräben, Zusammenziehung der allzu weitläufigen Werte, sowie Minenanlagen im Glacis, die noch ganz fehlen. Gut ist die Befestigung von Damm, die als Brückenkopf für die Lastadie1 dient. Es sind zwar nur Erdwerte, aber die umliegenden Sümpfe machen sie unzugänglich.

Von Spandau nur ein Wort. Es ist in Wahrheit nur ein Nest und mehr als befestigtes Kriegsmagazin denn als Festung anzusehen. Sind Kriege und feindliche Einfälle zu befürchten, so muß eine gute Befestigung da angelegt werden, wo die Waffenfabrik liegt.

Die wichtigste von allen unsren Festungen ist Magdeburg. Sie ist der Zufluchtsort der königlichen Familie und der letzte Rückhalt des Staates2. Obwohl die Stadt ziemlich stark befestigt ist, scheint mir noch zweierlei wünschenswert: Verbindung der Stadtbefestigung mit dem Fort Bergen und Minenanlagen im Glacis. Die Befestigung der Sudenburg3 hat nur bis zur Eröffnung des Laufgrabens Wert. Ich möchte nicht raten, Truppen hineinzulegen, falls der Feind den Platz ernstlich belagern will. Indes werden die Mächte, die eine so schwierige Belagerung unternehmen wollen, zweierlei bedenken müssen: erstens die gewaltige Ausdehnung der Einschließungslinie, die Magdeburg erfordert, und zweitens das ganz flache und ebene Vorgelände, das uns fast sicher gewonnenes Spiel gäbe, wenn unsre Armee zum Entsatz heranrückte.

Die Invaliden

Undank ist beim Bürger ein häßliches Lasier. Er ist abscheulich bei einem Herrscher oder einer Republik, die es an Dankbarkeit fehlen lassen. Der Soldat, der seine Glieder, seine Gesundheit, seine Kraft und sein Leben dem Gemeinwohl opfert, hat, wenn er altersschwach oder verstümmelt ist, Anspruch auf die Wohltaten derer, für die er alles darangesetzt hat. Deshalb habe ich bei Berlin das Invalidenhaus gegründet4. Leider kann es nur 600 Mann aufnehmen, was bei der Stärke der Armee nicht genügt. Außerdem verfügt die Kriegskasse über einen Fonds, aus dem die armen Invaliden, die auf dem Lande ihr Leben fristen, einen Taler monatlich erhalten. Alle Unteroffiziere und alten Soldaten, die sich ausgezeichnet haben, bekommen kleine Anstellungen bei der Akzise, beim Zoll, bei der Tabaksregie und überall, wo Stellen, die sie ausfüllen können, offen sind. Aber trotz alledem gibt es immer noch eine Anzahl armer, bisher unversorgter Soldaten, für die ich einen kleinen Fonds zu schaffen gedenke.


1 Die am rechten Oderufer liegende Schiffervorstadt von Stettin.

2 Vgl. Bd. VII, S. 281.

3 Eine offene Mallinie, die die Verbindung des Forts Beigen mit der Stadtbefestigung nur ungenügend sicherte.

4 Das mit der bekannten Inschrift „Laeso, sed invicto militi“ geschmückte Invalidenhaus wurde in den Jahren 1746 bis 1748 erbaut.