<147>

Wie man weiß, haben die Österreicher bei Olmütz ein Lager vorbereitet, dessen Rechte sich an die Festung lehnt. Vor der Front fließt die March, und der linke Flügel zieht sich nach Li'ttau hin. Gestatten die Lebensmittel den Preußen, so weit vorzudringen, so müssen sie bis Kloster Hradisch diesseits der March gehen, wo sie eine sehr starke Stellung finden und die feindliche Armee unter Augen haben. Die Österreicher haben ihr Lager aus folgenden Gründen gewählt. Es ist diesseits der March unangreifbar, und sie wissen recht gut, daß die Preußen nur über die March gehen würden, um sie zu überwältigen. Der Muß läßt sich nur bei Neustadt, wo er klein ist, oder links bei Kremsier passieren. Wo man also auch den Übergang bewerkstelligt, sie können auf der anderen Seite über die March zurückgehen, dann ihr Lager bei Kloster Hradisch beziehen und so die preußische Armee von ihren Depots und Lebens-Mitteln abschneiden. Man darf somit nicht über die March gehen, bevor man die österreichische Armee zwischen Heidenpiltsch und Olmütz tüchtig geschlagen hat. Sonst würde man sich durch eigene Schuld den größten Unglücksfällen aussetzen.

Was bleibt da also zu tun übrig? wird man fragen. Ich antworte: eine Menge Unternehmungen, die aber alle mit großen Schwierigkeiten verknüpft sind; denn man muß gestehen, daß die Kriegführung der Österreicher, die Zahl ihrer Truppen und die Stärke ihrer Stellungen schwer zu überwindende Hindernisse sind. Aber nichts darf einen tapferen Mann zurückschrecken! Wenn er nur mit Umsicht handelt, wird er Mittel finden, sich die Überlegenheit über die Feinde zu sichern.

Um meinen Gedankengang ausführlich zu entwickeln, will ich Euch zunächst den allgemeinen Plan darlegen, dessen Ausführung man sich vornehmen muß. In allen Kriegen gegen das Haus Österreich muß das Hauptziel sein, den Kriegsschauplatz soviel wie möglich an die Donau zu verlegen, und zwar aus zwei Gründen: erstens um der österreichischen Armee ihre Lebensmittel und Rekruten zu nehmen, und zweitens um die Hauptstadt zu beunruhigen, in die sich alle vornehmen Herren mit ihren Schätzen geflüchtet haben. Wenn Wien ruft, muß alles ihm zu Hilfe eilen. Dann hat man freie Hand in Böhmen wie in Mähren. Die festen Plätze fallen, und einmal im Besitz des Landes, kann man sich Lebensmittel, Fourage und allen Armeebedarf auf Kosten des Feindes verschaffen, — die einzige Methode, um den Krieg auszuhallen und ihn mit Vorteil fortsetzen zu können.

Doch es genügt nicht, diesen allgemeinen Gedankengang anzugeben. Man muß auch zeigen, wie ein solcher Plan gelingen kann. Das erste, was die preußische Armee in Mähren ermitteln muß, ist, was die Truppen bei Bielitz und Wieliczka tun. Sie dürfen nie aus den Augen gelassen werden, da sie durch ihre unbequeme Stellung alles vereiteln können, was man unter sonst günstigen Umständen zu unternehmen vermöchte. Soviel sich beurteilen läßt, ist es nicht wahrscheinlich, daß jene Truppen, wenn sie nicht geschlagen worden sind, ruhig in ihrer Stellung verharren, besonders wenn sie sich keinem Feind gegenüber sehen, der sich ihren Bewegungen widersetzt. Die 20 000 Mann, die die Grenze gegen sie decken sollen, reichen keineswegs aus, um