<146>lich geschehen würde, wenn man die einzigen in solchen Fällen zweckmäßigen Maßnahmen außer acht läßt (sie bestehen in der Ausnutzung des einzigen Vorteils, den der Feind uns bietet, nämlich daß er in getrennten Korps operiert).

Dann ist das einzig Vernünftige, mit der ganzen Armee, 70 000 Mann stark, eins der drei feindlichen Korps anzugreifen und es gründlich zu schlagen. Und zwar, wenn das österreichische Korps in Lodomirien den Russen folgt, muß die ganze preußisch russische Armee ihm auf den Leib rücken, sei es an der Grenze, sei es auf polnischem oder schlesischem Gebiet. Bleibt das Korps aber bei Wieliczka stehen, so muß man nach Vereinigung aller Kräfte aufdie Stellung von Heidenpiltsch losmarschieren, aus der man die Österreicher mit Sicherheit vertreiben kann, wenn man durch Troppau auf Bautsch marschiert und sie zu umgehen droht. Hat man die Mohra bei Hof überschritten, so wird der Feind diese Stellung gewiß verlassen. Es hängt dann nur von der Geschicklichkeit des Heerführers ab, ihn auf dem Rückzuge lebhaft anzugreifen und ihn, wenn irgend möglich, zu vernichten. Dann muß man aber von der anderen Seite schnell bei der Hand sein und das Korps bei Wieliczka nicht ganz aus den Augen verlieren. Denn was würden Eroberungen in Mähren nützen, wenn man derweilen Kosel verlöre und der Feind die rückwärtigen Verbindungen der Armee abschnitte? Um solchen peinlichen Zwischenfällen vorzubeugen, müßte man nach Vertreibung des Gegners aus Heidenpiltsch sofort mindestens 20 000 Mann detachieren, die sich in geschickter Defensive den Österreichern entgegenzustellen hätten, die über Bielitz oder Wieliczka in die preußischen Lande einfallen wollten.

Wir sind hier an einem Wendepunkt angekommen, von dem mit Sicherheit nur der sprechen kann, der die künftigen Zufälligkeiten kennt. Um bestimmte Regeln aufzustellen, was sich dann unternehmen ließe, müßte man ganz genau die Ereignisse kennen, die in dem hier angenommenen Kriege eintreten würden. Ich bin ein unwissender Mensch und besitze keine Prophetengabe. Noch weniger weiß ich, ob die Armeen, die ich als operierend annehme, Glück haben oder eine Niederlage erleiden würden. Setzen wir jedoch sicherheitshalber beides voraus. Träfe die beiden preußischen Armeen in Böhmen—die bei Prag und die bei Königgrätz im Lager von Pleß— ein Unglück, so fände die bei Prag gute Lager in der Nähe der Hauptstadt, in denen sie sich lange halten könnte, und die bei Königgrätz hätte einen sicheren Rückzug nach dem Ratschenberg, ja selbst nach Wünschelburg und der Heuscheuer, besonders wenn man die Straßen von Politz und aus Böhmen nach der Heuscheuer sprengen ließe. Geht in Böhmen aber alles gut und hat man weder von Chrudim noch von Czaslau her etwas zu befürchten, so muß die Armee bei Pleß und Königgrätz 20 000 Mann zur Verstärkung der oberschlesischen Armee detachieren. Dann kann sie 25 000 Mann zur Deckung der Provinz und Kosels zurücklassen und immer noch mit entschiedenem Übergewicht gegen das Heer operieren, das sie auf seinem Rückzuge von Heidenpiltsch geschlagen hat. Denn die stets wieder auftauchenden Schwierigkeiten sind folgende.