<173>Alle Herzen mit euch schlagen,
Die um Deutschland Sorge tragen,
Folgen eurem Siegeslauf.

Hier bewährt nur euren Ingrimm, eure Kraft, ihr könnt's mit Ehren:
Eines Nachbarn, eines Neiders drohend Reich dürft ihr zerstören,
Das ein Riesensammelbecken voll von kriegerischen Stämmen,
Stets bereit, mit seinen Horden euer Land zu überschwemmen.
Denkt, wie oft die Heimatfluren all die wilden Streiter schauten
Und die Väter nur mit Zittern und mit Bangen sie bebauten!
Dorthin sollt den Blick ihr wenden,
Wenn den rechten Feind ihr sucht!
Irrsal will euch ganz verblenden:
Mut, den Wahnsinnstaten schänden,
Freundesmord — der ist verflucht!

Seht den Großherrn der Osmanen, an des Hellespontes Küsten,
Der euch allzumal verabscheut, voll Vermessenheit sich brüsten!
Wie er euer Wüten segnet, eures rohen Streites lacht,
Weil mit euren harten Fehden ihr sein Werk nur leichter macht!
Recht von euch, dem Herrn der Gläub'gen euern blut'gen Arm zu leihn:
Denn so kann er doch den Seinen sparen all die Metzelein!
Hei! vom stolzen Turm zu schauen,
Wie im Kampf die Federn stieben,
Falk und Adler wundgehauen
Von den schnöden Geierklauen,
Halb zerfleischt von Schnabelhieben!

Also schlugen vor den Römern in des Kolosseums Rund,
Vor den übermüt'gen Siegern, Kriegsgefangne einst sich wund.
Zur Belustigung der Verächter fochten sie auf Tod und Leben;
Und zu gleichem grausem Spiele sicherm Tode übergeben,
Sanken dort die Gladiatoren hin, zerfleischt von Raubtierrachen,
Um entmenschten Müßiggängern einen blutigen Spaß zu machen;
Seelenruhig, mit Behagen
Trank man seinen Blutrausch da;
Keinem hat in Selbstantlagen
Das Gewissen drob geschlagen,
Als er dieses Morden sah!