<57>Was sie im einzelnen auch büße ein.
Da füllt das Heute gleich die Lücken
Des Gestern aus, sowie auch wir
An unsrer Väter Stelle rücken;
Seht, so vermehrt sich im Luftrevier
Das Raubzeug ständig, so fördert der Rhein
Seine Wassermengen ins Meer hinein;
So wachsen Waldungen allerenden,
Ein Sprossen, ein Grünen, ein Blühn und Gedeihn,
Jedes Samenkorn will erschlossen sein,
Welch fruchtbares Sichselbstverschwenden!
Auch was vergeht, zu Boden fällt,
Hilft mit, zu erneuen das Bild der Welt.
Doch alle Fruchtbarkeit, sie schafft,
Alle im Innern treibende Kraft,
Immer nur eine Gattung und Art,
Die treu die eigenen Grenzen wahrt.

Begreift es denn, daß die Natur
Ein Herz hat für die Gattung nur!
Da sorgt sie getreulich und unverdrossen,
Daß siugs jede Lücke werde geschlossen.
Und ihre Fruchtbarkeit erhält
Nicht nur lebendig den Bestand der Welt:
Geburtenfülle übergroß
Verströmt ihr unerschöpflicher Schoß!
Sie weiß, aus einer Eichel kann einmal
Ein Eichbaum aufgehn, im besten Fall;
Doch ist sie für die vielen tausend blind,
Die da versprengt von Wetter und von Wind,
Am Raine, auf den Feldern überall,
Ohne zu keimen je, verrottet sind.
Wenn in Wolkenbrüchen und Regenguß
Hier die Hoffnung des Sommers verderben muß,
Was tut's? Es wächst wo anders ja
Inzwischen der Segen im Überfluß.
Was geht's die Natur an, daß Afrika
Von jeher die Märkte Frankreichs versah,
Daß Deutschlands Ähren