4. Rückmärsche angesichts des Feindes

1. Will man sich vor dem Feinde zurückziehen, so ist folgendes zu beachten. Man muß sich im voraus die ganze große Bagage vom Halse schaffen und sie rückwärts in das Lager, das man beziehen will, schicken. Sie muß frühzeitig aufbrechen, um den Weg für die Kolonnen frei zu machen, damit die Truppen auf ihrem Marsche nicht behindert werden.

2. Fürchtet man, der Feind wolle die Arrieregarde angreifen, so muß man in möglichst viel Kolonnen marschieren, damit die Armee auf einmal das Lager verlassen und sich durch ihren schnellen Abmarsch den Angriffen des Feindes entziehen kann. Müssen sich dann auch zwei Kolonnen unterwegs wieder vereinigen, so muß man das in Kauf nehmen; denn die Hauptsache ist das schleunige Abrücken, damit jedes Gefecht vermieden wird.

3. Die Armee bildet eine starke Arrieregarde, die so aufgestellt wird, daß sie den Marsch der Kolonnen zu decken vermag. Man kann schon vor Tagesanbruch abrücken, damit selbst die Arrieregarde bei Morgengrauen schon vom Lager entfernt ist. Ein paar Bataillone und Schwadronen vom Ende der Kolonnen sind anzuweisen, hinter Defileen, auf Anhöhen oder bei Wäldern Stellung zu nehmen, um die Arrieregarde zu decken und ihren Rückzug zu sichern. Solche Vorsichtsmaßregeln<188> verzögern den Marsch zwar, sichern ihn aber auch. Hätte der Prinz von Oranien diese Methode befolgt, als er sich von Senef zurückzog, er wäre von Conde nicht geschlagen worden188-1. Das lehrt uns, niemals von den Regeln abzuweichen und sie bei allen Gelegenheiten streng zu befolgen, um nicht unversehens überfallen zu werden.

4. Greift der Feind die Arrieregarde heftig an, so muß die Armee halt machen und im Notfall sogar eine Stellung beziehen, um die Arrieregarde zu unterstützen und sie aufzunehmen, falls sie solcher Hilfe bedarf. Bleibt sie aber unbehelligt, so setzt die Armee ihren Marsch fort und bezieht ihr Lager an dem bezeichneten Orte.


188-1 Vgl. S. 77, Anm. 1.