25. Kapitel Treffen und Schlachten

I. Überfall auf Lager

Sehr schwer ist es, die Österreicher in ihrem Lager zu überfallen, da sie in der Regel von leichten Truppen umgeben sind. Lagern zwei Armeen dicht beieinander, so kommt es gewöhnlich schnell zu einer Entscheidung, oder eine der beiden besetzt eine unangreifbare Stellung, die sie vor Überfällen deckt.

Zwischen großen Armeen kommt es also selten zu Überfällen, um so häufiger zwischen Detachements. Will man den Feind in seinem Lager überfallen, so darf er garnicht ahnen, daß er überfallen werden könnte, und muß sich entweder auf seine Überlegenheit, oder auf die Stärke seiner Stellung, oder auf seine Nachrichten oder schließlich auf die Wachsamkeit seiner leichten Truppen völlig verlassen. Bei allen Überfallsplänen, die man entwirft, ist die erste Bedingung, daß man die Gegend und die Stellung des Feindes genau kennt, ferner alle Straßen, die zu seinem Lager<58> führen. Auf Grund dieser Detailkenntnisse muß man seine allgemeine Disposition treffen. Als Führer der Kolonnen sucht man die geschicktesten Jäger aus, die am besten Bescheid wissen. Ferner muß man seine Absichten ganz geheim halten; denn das Geheimnis ist die Seele solcher Unternehmungen. Alsdann schickt man seine leichten Truppen unter allerlei Vorwänden voraus, in Wahrheit aber, um zu verhindern, daß nicht etwa ein elender Deserteur Euch verrate. Die Husaren verhindern auch, daß die feindlichen Patrouillen sich zu weit vorwagen und die Bewegungen Eurer Armee merken. Den Generalen gibt man ihre Instruktion, und zwar für alle möglichen Fälle, sodaß ein jeder, was auch eintreten möge, weiß, was er zu tun hat. Liegt das feindliche Lager in ebenem Gelände, so kann man eine Avantgarde von Dragonern, mit Husaren vermischt, bilden. Diese fallen dann mit verhängtem Zügel ins feindliche Lager ein, bringen alles in Verwirrung und hauen nieder, was ihnen vor die Klinge kommt. Man muß sie mit der ganzen Armee unterstützen, seine Infanterie nach vorn nehmen und vor allem den feindlichen Kavalleriefiügeln Infanterie entgegenstellen. Der Angriff der Avantgarde muß eine halbe Stunde vor Tagesanbruch beginnen. Die Armee darf dann nur 800 Schritt entfernt sein. Während des Marsches ist tiefstes Schweigen zu wahren. Die Soldaten dürfen auch nicht rauchen. Sobald der Angriff beginnt und der Tag anbricht, muß die Infanterie in vier bis fünf Kolonnen siracks auf das Lager losmarschieren, um die Avantgarde zu unterstützen. Vor Tagesanbruch darf sie nicht schießen; denn sonst könnte sie leicht die eignen Leute treffen. Sobald es jedoch hell wird, nimmt man die Stellen unter Feuer, die vom Angriff der Avantgarde unberührt geblieben sind, besonders aber die Kavallerieflügel, damit die Reiter leine Zeit zum Satteln und Zäumen haben,<59> zu Fuße davonlaufen und ihre Pferde im Stiche lassen. Der Feind wird bis auf die andre Seite des Lagers verfolgt, und die ganze Kavallerie wird auf ihn losgelassen, um seine Unordnung und Verwirrung auszunutzen. Läßt der Feind seine Waffen im Stich, so muß man ein starkes Detachement in seinem Lager als Wache zurücklassen und sich nicht mit Plündern aufhalten, sondern ihm mit aller erdenklichen Kraft nachsetzen, zumal sich nie wieder eine so schöne Gelegenheit finden wird, die feindliche Armee gänzlich zu vernichten und sich dadurch für den Rest des Feldzuges völlig freie Hand zu schaffen.

Eine solche Gelegenheit hatte mir das Glück am Tage der Schlacht von Mollwitz geboten; denn wir rückten auf Feldmarschall Neipperg los, ohne daß ein Feind sich zeigte. Seine Truppen kantonnierten in drei Dörfern, aber ich besaß damals noch nicht Einsicht und Geschicklichkeit genug, um Nutzen daraus zu ziehen. Folgendes hätte ich tun müssen: das Dorf Mollwitz zwischen zwei Infanteriekolonnen nehmen, es umstellen und angreifen; zugleich hätte ich nach den beiden andern Dörfern, wo die österreichische Kavallerie lag, Dragoner detachieren müssen, um sie in Verwirrung zu bringen, und Infanterie, um sie am Aussitzen zu hindern59-1. Sicherlich wäre dann ihre ganze Armee verloren gewesen.

C.

<60>

II. Sicherung gegen Überfälle

Ich habe schon gesagt, was für Vorsichtsmaßregeln wir in unsern Lagern treffen und wie wir sie bewachen. Angenommen jedoch, der Feind könnte sich trotz all dieser Vorsichtsmaßregeln der Armee nähern, so würde ich folgendes anraten. Die Truppen müssen sich auf dem ihnen angewiesenen Gelände rasch in Schlachtordnung aufstellen. Die Kavallerie greift alles, was sie vor sich findet, ungestüm an. Die Infanterie aber bleibt in ihrer Stellung und unterhält das heftigste Schützenfeuer bis Tagesanbruch. Dann haben die Generale zu sehen, wie die Dinge liegen, ob vorgerückt werden muß, ob unsre Kavallerie siegreich gewesen oder geschlagen worden ist und was sie sonst unternehmen können. Bei solchen Gelegenheiten muß jeder General seinen eignen Entschluß fassen und selbständig handeln, ohne die Befehle des Armeeführers abzuwarten.

Ich für meinen Teil würde nie mitten in der Nacht angreifen; denn die Dunkelheit zieht Unordnung nach sich, und viele Soldaten tun ihre Pflicht nur dann, wenn man sie unter Augen hat und sie sich vor Strafe fürchten. Karl XII. griffim Jahre 1715 auf der Insel Rügen den Fürsten von Anhalt bei Nacht an, als dieser eben gelandet war60-1. Der König von Schweden hatte aber auch alle Ursache dazu; denn er wollte seine Schwäche verbergen, die bei Tage entdeckt worden wäre. Er hatte nur 4 000 Mann, griff mit ihnen 20 000 an und wurde geschlagen60-2.

III. Angriffe auf Verschanzungen

Müßt Ihr einen verschanzten Feind angreifen, so tut es gleich und laßt ihm keine Zeit zum Vollenden seiner Befestigung; denn was am ersten Tage gut wäre, wird am zweiten oft schlecht. Bevor Ihr aber angreift, erkundet die feindliche Stellung persönlich. Eure erste Disposition, die Wahl des Angriffspunktes, erleichtert oder erschwert Euren Erfolg. Die meisten Verschanzungen werden erobert, weil sie nicht hinreichend angelehnt sind. Die von Turin wurde vom Dora-Ufer her genommen, wo der Fürst von Anhalt Raum genug fand, sie zu umgehen (1706)60-3. Die von Malplaquet wurde durch das Gehölz in Villars' linker Flanke umgangen (1709). Wäre man gleich zu Anfang auf diesen Angriff gekommen, so hätten die Alliierten sich rund 15 000 Mann gespart. Lehnt sich die Verschanzung an einen Fluß, der aber dort eine Furt hat, so muß man sie an dieser Stelle angreifen. Die schwedischen Schanzen vor Stralsund wurden genommen, weil man sie vom Meeresufer her, das sich dort<61> durchwaten ließ, umging. Dadurch zwang man die Schweden, sie zu räumen (1715)61-1. Sind die feindlichen Verschanzungen zu weitläufig und für die in ihnen aufgestellten Truppen zu groß, so greift man sie an mehreren Stellen an und erobert sie dann gewiß. Doch muß man seine Dispositionen dann vor dem Feinde verbergen, damit er nicht Eure Absicht im Voraus merkt und Euch alle Kräfte entgegenwirft.

Hier eine Disposition für den Angriff auf eine Verschanzung, die durch Plan I klar wird. Ich bilde ein Treffen von 30 Bataillonen und lehne meinen linken Flügel an den Fluß N. Elf Bataillone führen den Angriff zur Linken aus, wo ich eindringen will, und neun zur Rechten. Die zum Angriff bestimmten Truppen werden in zwei Treffen mit Zwischenräumen schachbrettförmig aufgestellt. Die übrige Infanterie bildet das dritte und die Kavallerie, 400 Schritt hinter der Infanterie, das vierte Treffen. Auf diese Weise hält meine Infanterie den Feind in Respekt und ist gleich bei der Hand, um seine geringste falsche Bewegung auszunutzen.

Für jeden Angriff werden besondere Dispositionen getroffen. Jedem Angriff wird eine Anzahl von Schanzarbeitern mit Schaufeln, Hacken und Faschinen vorausgeschickt, um den Graben auszufüllen und Öffnungen für die Kavallerie zu machen, sobald man eingedrungen ist. Die angreifende Infanterie schießt nicht, bis sie die Verschanzung erstürmt hat; dann stellt sie sich auf der Brustwehr in Schlacht-

I.

<62>

ordnung auf und feuert auf den Feind. Hierauf dringt die Kavallerie durch die von den Arbeitern hergestellten Öffnungen ein, marschiert auf und attackiert den Feind, sobald sie stark genug ist. Wird sie zurückgeworfen, so sammelt sie sich unter dem Feuer der Infanterie, bis endlich die ganze Armee eingedrungen und der Feind völlig verjagt ist.

IV. Verteidigung einer Verschanzung

Ich habe schon gesagt und wiederhole es: ich möchte meine Armee nie verschanzen, außer bei einer Belagerung; und auch dann wäre es besser, dem feindlichen Entsatzheere entgegenzurücken. Aber nehmen wir einmal an, man wollte sich verschanzen. Für diesen Fall will ich die vorteilhafteste Art angeben. Man wählt ein kleines Gelände, um es mit einer zusammenhängenden Reihe von Bataillonen besetzen und noch zwei bis drei starke Infanteriereserven zurückbehalten zu können, die beim Angriff da eingesetzt werden, wo der Feind den Hauptstoß führt. Man besetzt die Brustwehr mit Bataillonen und stellt die Reserven dahinter, sodaß sie nach allen Seiten gleich bei der Hand sind. Die Kavallerie wird hinter der Reserve in einem einzigen Treffen aufgestellt. Die Verschanzung muß gut angelehnt sein. Stößt sie an einen Fluß, so muß der Verschanzungsgraben so tief wie möglich in das Flußbett hineingeführt werden, damit sie nicht umgangen werden kann. Stößt sie an ein Gehölz, so macht man dort einen Flankenanschluß und legt davor einen möglichst starken Verhau an. Die Fleschen müssen so gut wie möglich flankiert werden. Den Graben macht man sehr breit und tief und vervollständigt die Verschanzung täglich durch Verstärkung der Brustwehr, durch Palisaden auf den Bermen, durch Wolfsgruben oder durch spanische Reiter rings um das ganze Lager. Euer Vorteil beruht wesentlich auf der Wahl der Stellung und auf gewissen fortifikatorischen Regeln, die man beobachten muß:

1. den Feind zu zwingen. Euch in schmaler Front anzugreifen,

2. ihn zu nötigen, daß er nur die Hauptpunkte Eurer Verschanzung angreift.

Zum besseren Verständnis siehe Plan II. Das Vorgelände wird einerseits durch Verhaue und andrerseits durch den Fluß beschränkt, und Ihr zeigt dem Angreifer eine Front, die ihn überflügelt. Euren rechten Flügel kann er nicht angreifen; denn sonst hätte er die Batterie am andern Flußufer in der Flanke und die Redoute des Zentrums im Rücken. Er hat also keinen andern Angriffspunkt als diese Redoute und muß sie außerdem noch von dem Verhau her angreifen. Da Ihr den Angriff dort erwartet, so wird diese Schanze von allen Werken am stärksten befestigt, und da Ihr nur diesen einen Punkt zu verteidigen habt, so wird Eure Aufmerksamkeit durch weiter nichts abgelenkt.

Plan III zeigt eine andre Art von Verschanzung mit vor- und zurückspringenden Redouten, die sich gegenseitig flankieren und durch eine Wallinie verbunden sind.

<63>

II.

III.

<64>

Diese Art von Befestigung macht die vorspringenden Redouten zu Angriffspunkten, und da ihrer nur wenige sind, so lassen sie sich rascher ausbauen, als wenn man die ganze Front gleichmäßig stark befestigen müßte. Das Infanteriefeuer der vorspringenden Redouten muß sich kreuzen; somit dürfen sie nicht mehr als 600 Schritt von einander entfernt sein. Unste Infanterie verteidigt eine Verschanzung durch ba, taillonsweises Feuern. Jeder Mann muß mit iao Schuß versehen sein. Außerdem stellt man so viel Geschütze wie möglich zwischen die Bataillone und auf die Spitzen der Redouten. Auf größere Entfernung schießen sie mit Kugeln, von 400 Schritt ab mit Kartätschen. Gesetzt nun, der Feind dränge trotz der Stärke der Verschanzung und der Heftigkeit des Feuers irgendwo ein, dann wirft sich die Infanteriereserve auf ihn und treibt ihn zurück. Weicht aber auch die Reserve zurück, dann muß die Kavallerie ihr Äußerstes tun, um den Feind zu werfen.

V. Warum die Verschanzungen oft gestürmt werden

Die meisten Verschanzungen werden gestürmt, weil sie nicht nach den Regeln angelegt sind, weil der Verteidiger umgangen wird, oder weil die Truppen feig sind, und well der Angreifer in seinen Bewegungen freier und kühner ist. Überdies haben Beispiele gezeigt, daß, wenn eine Verschanzung an einer Stelle gestürmt ist, die ganze Armee den Mut verliert und sie verläßt. Ich glaube jedoch, unste Truppen werden mehr Entschlossenheit zeigen und den Feind zurückwerfen, so oft er eingedrungen ist. Wozu aber sollen alle diese Erfolge dienen, da Euch die Verschanzung selbst an ihrer Ausnutzung hindert?

VI. Warum die Verteidigungslinien nichts taugen

Sind schon die Verschanzungen mit so vielen Mißständen verknüpft, so ergibt sich naturgemäß, daß die Verteidigungslinien noch viel weniger taugen. Diese Mode ist in den neueren Kriegen durch den Markgrafen Ludwig von Baden aufgebracht worden64-1. Er ließ Linien bei Bühl anlegen, und die Franzosen machten dann andre in Flandern während des Erbfolgetrieges. Ich bleibe dabei, daß sie nichts taugen; denn sie nehmen mehr Gelände ein, als man Truppen zu ihrer Besetzung hat. Greift man sie an mehreren Stellen an, so kann man gewiß sein, sie zu erobern. Folglich decken sie das Land nicht und führen zu weiter nichts, als daß sie die Truppen, die sie verteidigen sollen, um Ruf und Ehre bringen.

<65>

VII. Wie man den Feind bei ungleichen Kräften schlagen kann

Ist der Feind den preußischen Truppen an Zahl überlegen, so muß man doch nicht am Siege verzweifeln. Aber dann müssen die Dispositionen des Heerführers den Mangel an Streitkräften wett machen. Schwache Armeen müssen bergige und durchschnittene Gegenden aufsuchen; denn dort ist jedes Gelände beschränkt und die größere Zahl nützt dem Feinde nichts, wenn er mit ihr nicht überflügeln kann; ja sie wird ihm bisweilen zur Last. Hinzugefügt sei, daß man die Flügel einer Armee in bergigem und durchschnittenem Gelände besser anlehnen kann als in der Ebene. Wir hätten niemals die Schlacht von Soor gewonnen, wenn uns das Gelände nicht begünstigt hätte. Denn obgleich die Zahl unsrer Truppen nur halb so groß war wie die der Österreicher, konnten diese uns doch nicht überflügeln. So stellte das Gelände eine Art von Ausgleich zwischen beiden Armeen her.

Meine erste Regel gilt also der Wahl des Geländes und die zweite dem Schlachtplane selbst. Bei solchen Gelegenheiten kann man meine schräge Schlachtordnung mit Erfolg anwenden. Man versagt dem Feind einen Flügel und verstärkt den andren, der zum Angriff bestimmt ist. Dieser greift einen Flügel des Feindes mit aller Kraft an, und zwar in der Flanke. Eine Armee von 100 000 Mann kann, in der Flanke gefaßt, von 30 000 Mann geschlagen werden; denn die Schlacht wird dann rasch entschieden. Siehe Plan l V. Hier führt mein rechter Flügel den Hauptstoß aus. Eine Infanterieabteilung zieht sich unvermerkt in das Gehölz, um der feindlichen Kavallerie in die Flanke zu fallen und den Angriff der eignen Kavallerie zu decken. Einige Husarenregimenter erhalten Befehl, den Feind im Rücken zu fassen; darauf geht die Armee vor. Sobald die feindliche Kavallerie geschlagen ist, fällt die im Gehölz siehende Infanterie der feindlichen in die Flanke, während die übrige Infanterie sie in der Front angreift. Der linke Flügel darf aber nicht eher vorrücken, als bis der linke feindliche Flügel völlig geschlagen ist. Die Vorteile solcher Anordnung sind:

1. Eine kleine Truppenzahl kann sich mit einem überlegenen Feind messen.

2. Ein Teil Eurer Armee greift den Feind auf der entscheidenden Seite an.

3. Werdet Ihr geschlagen, so ist nur ein Teil Eurer Armee geschlagen, und die übrigen drei Viertel, die noch frisch sind, decken den Rückzug.

VIII. Feste Stellungen

Hat der Feind eine feste Stellung inne, so muß man, bevor man zum Angriff schreitet, deren Stärke und Schwäche genau beobachten und stets die Stelle zum Angriff wählen, wo der geringste Widerstand zu erwarten ist. Angriffe auf Dörfer

<66>

IV.

V.

<67>

kosten so viel Menschenleben, daß ich es mir zur Regel gemacht habe, sie sorgfältig zu vermeiden, wenn ich nicht unbedingt dazu gezwungen bin; denn man kann den Kern seiner Infanterie dabei verlieren, und man wird in einem Menschenleben keine bessere ausbilden als die unsre.

Manche Generale behaupten, man könne eine feste Stellung nicht besser angreifen als im Zentrum. Nehmen wir eine solche Stellung an, bei der der Feind zwei Städte oder große Dörfer an den Flügeln hat. Sicherlich sind die Flügel verloren, wenn man das Zentrum durchbricht, und ein derartiger Angriff kann zu den glänzendsten Siegen führen. Ich gebe dafür einen Plan (Nr. V) und füge hinzu: wenn Ihr Erfolg habt, müßt Ihr den Angriff verstärken, und wenn Ihr die Stellung durchbrochen habt, müßt Ihr einen Teil des Feindes nach seinem rechten, den andern nach seinem linken Flügel aufrollen.

Bei den festen Stellungen ist nichts verderblicher als die mit Kartätschen feuernden Batterien, die schreckliche Verheerungen unter den Bataillonen anrichten. Ich habe bei Soor und bei Kesselsdorf Angriffe auf Batterien gesehen und beim Feinde beide Male den gleichen Fehler bemerkt67-1. Das hat mich auf einen Gedanken gebracht, den ich hier auf gut Glück mitteile.

Angenommen, man müsse eine Batterie von 15 Geschützen erobern, die sich nicht umgehen läßt. Ich habe gesehen, daß die Batterie durch ihr Feuer und das der sie unterstützenden Infanterie unangreifbar ist. Nur dank den Fehlern des Feindes

VI.

<68>

haben wir die Batterien erobert. Unsre anstürmende Infanterie wich, halb ver, nichtet, zweimal zurück. Die feindliche Infanterie wollte sie verfolgen und brach aus ihrer Stellung vor. Infolgedessen mußte ihre eigne Artillerie das Feuer einstellen, und beim Gegenstoß drang unste Infanterie zugleich mit dem Feinde in die Batterie ein und eroberte sie. Diese beiden Erfahrungen haben mich auf den Gedanken ge, bracht, was unste Truppen damals ausführten, nachzuahmen, d. h. in zwei schach, brettförmig aufgestellten Treffen anzugreifen und dahinter zur Unterstützung ein paar Schwadronen Dragoner zu stellen. Das erste Treffen erhält Befehl, nur schwach anzugreifen und sich durch die Intervalle des zweiten zurückzuziehen, damit der Feind, durch diesen Scheinrückzug getäuscht, zur Verfolgung vordringt und seine Stellung verläßt. Dies ist der gegebene Augenblick, wo man vorrücken und herzhaft angreifen muß. Die Disposition hierzu gibt Plan VI.

IX. Verteidigung fester Stellungen

Mein Grundsatz ist, mich nie völlig auf eine feste Stellung zu verlassen, wofern ihre Unangreifbarkeit nicht zur Evidenz bewiesen ist. Die ganze Stärke unsrer Truppen liegt im Angriff; wir würden töricht handeln, wenn wir freiwillig darauf verzichteten. Nimmt man jedoch eine feste Stellung ein, so muß man darauf sehen, daß man die Höhen besetzt und die Flügel gut anlehnt. Alle Dörfer vor der Front oder auf den Flügeln der Armee würde ich in Brand stecken lassen, wofern der Wind den Rauch nicht in unser Lager treibt. Liegen jedoch ein paar gute, massive Häuser 1 000 Schritt vor der Front der Armee, so würde ich Infanterie hineinlegen, um den Feind zu beschießen und ihn während der Schlacht zu belästigen. Bei festen Stellung gen hat man sich wohl zu hüten, daß man seine Truppen nicht in ein Gelände stellt, wo sie nicht fechten können. Unser Lager bei Grottkau im Jahre 174168-1 taugte deshalb nichts, weil das Zentrum und der linke Flügel hinter unüberschreitbaren Sümpfen stand und allein ein Teil des rechten Flügels fechten tonnte. Villeroy wurde bei Ramillies (1706) geschlagen, weil er sich so aufgestellt hatte68-2. Sein linker Flügel war ihm ganz unnütz, und der Feind warf sich mit allen Kräften auf den rechten Flügel der Franzosen, der dem Anprall nicht widerstehen konnte. Ich glaube, die preußischen Truppen können so gut wie die andern feste Stellungen besetzen und sie für eine Weile benutzen, um die Vorteile der Artillerie auszunutzen. Sie müssen aber die Stellung auf einmal verlassen und dreist angreifen. Dadurch wird der Feind vom Angreifer zum Angegriffenen, und alle seine Pläne sind mit einem Schlage vernichtet. Außerdem hat alles, worauf der Feind nicht gefaßt war, eine vorzügliche Wirkung.

<69>

X. Schlachten in durchschnittenem Gelände

Diese Art von Schlachten gehören durchaus ins Gebiet der Angriffe auf feste Stellungen. Man richtet seinen Stoß gegen den schwächsten Punkt des Feindes. Ich würde nie leiden, daß meine Infanterie bei solchen Gelegenheiten feuert; denn das hielte sie nur auf, und der Sieg hängt nicht von den Verlusten des Feindes, sondern von dem Terrain ab, das man gewinnt. Keck und in guter Ordnung an den Feind heranrücken und dabei Terrain gewinnen — das ist es, was zum Siege führt.

Als allgemeine Regel füge ich hinzu, daß in durchschnittenem und schwierigem Gelände die Schwadronen 15 Schritt Abstand halten müssen, während sie in der Ebene in geschlossener Front bleiben. Die Infanterielinie dagegen darf keine Lücken haben, außer denen für die Geschütze. Nur bei Angriffen auf Verschanzungen, auf Batterien und Dörfer, sowie bei Nachhutgefechten und Rückzügen stelle ich die In, fanterie und Kavallerie schachbrettförmig auf. Dann können die einzelnen Abtei, lungen sich ohne Verwirrung zurückziehen, oder das ganze erste Treffen kann durch das Einrücken des zweiten in die Intervalle auf einen Schlag verstärkt werden, und bei Rückzügen können die Treffen ohne Verwirrung zurückgehen und eins das andre unterstützen. Das ist eine Hauptregel.

XI. Schlacht in freiem Felde69-1

Hier bietet sich Gelegenheit zur Angabe einiger Hauptregeln, wie die Armee an, gesichts des Feindes zu formieren ist, einerlei, bei welcher Gelegenheit. Zunächst sind den Flügeln Richtungspunkte anzugeben. Man sagt z. B.: „Der rechte Flügel marschiert in der Richtung auf den Kirchturm auf, der linke in der Richtung auf die Windmühle.“ Ferner muß der General seine Truppen in der Hand behalten, damit sie leine falsche Stellung einnehmen. Man braucht mit dem Angriff nicht immer zu warten, bis die ganze Armee aufmarschiert ist. Denn das ist rasch geschehen, und durch Zögern könnte man seine Vorteile sehr zur Unzeit verlieren. Immerhin muß schon ein beträchtlicher Teil der Armee aufmarschiert sein, und das Augenmerk ist stets auf das erste Treffen zu richten. Daher kann man die Regimenter des ersten<70> Treffens, wenn sie noch nicht alle zur Stelle sind, ohne Rücksicht auf die Schlachtordnung durch Truppen aus dem zweiten Treffen ersetzen. Man lehnt beide Flügel an, oder doch wenigstens den, der den Hauptstoß führen soll.

Bei Schlachten in offenem Gelände muß der Angriff allgemein sein. Denn da der Feind alle seine Bewegungen frei hat, könnte er ein Korps, das Ihr nicht beschäftigt, benutzen, um Euch einen Strich durch die Rechnung zu machen. Ist einer der Kavalleriefiügel garnicht angelehnt, so hat der Führer des zweiten Kavallerietreffens, wo die Dragoner stehen, auch ohne besonderen Befehl die Pflicht, das erste Treffen

VII.

zu überflügeln, und ebenso müssen die Husaren, die das dritte Treffen bilden, die Dragoner ihrerseits überflügeln. Das ist eine Hauptregel. Die Gründe dazu sind diese: Macht der Feind eine Flankenbewegung gegen die Kürassiere des ersten Treffens, so fallen ihm Eure Dragoner und Husaren in die Flanke, und Eure Kavallerie hat dann nichts zu besorgen. Ferner stelle ich der Sicherheit halber je drei Bataillone in die Abstände zwischen dem rechten und linken Flügel beider Infanterie, treffen, wie Ihr aus Plan VII erseht. Wird dann auch die Kavallerie geschlagen, so kann sich Eure Infanterie doch halten, wie es bei Mollwitz der Fall war70-1. Der Führer des zweiten Infanterietreffens bleibt 302 Schritt hinter dem ersten. Sieht er dort irgend welche Lücke, so muß er sie sofort durch ein paar Bataillone des zweiten Treffens ausfüllen. In der Ebene muß man hinter dem Zentrum der Schlachtftont stets eine Kavalleriereserve haben und sie einem erprobten Offizier anvertrauen; denn er muß selbständig handeln. Sieht er, daß einer der Kavalleriefiügel<71> Hilfe braucht, so sprengt er mit seinen Leuten heran. Ist jener Flügel geschlagen, so fällt er dem verfolgenden Feind in die Flanke und gibt der Kavallerie dadurch Zeit, sich wieder zu sammeln und aufzustellen.

Die Kavallerie attackiert in vollem Galopp und eröffnet die Schlacht. Die Im fanterie marschiert im Geschwindschritt gegen den Feind. Die Bataillonskommam deure suchen die feindliche Front zu durchbrechen und lassen nicht eher feuern, als bis der Feind sich zur Flucht wendet. Fangen die Soldaten von selbst an zu schießen, so lassen die Kommandeure das Gewehr wieder schultern und beständig vorrücken. Sobald aber der Feind den Rücken kehrt, muß bataillonsweise gefeuert werden. Eine derart begonnene Schlacht wird bald ein Ende haben.

VIII.

Ich führe nun einen neuen Schlachtplan vor (siehe Plan VIII). Der Unterschied gegen den vorigen besieht darin, daß an den äußersten Kavalleriefiügeln Infanterie sieht, und zwar zur Unterstützung der Kavallerie. Bei Beginn der Schlacht muß sich das Feuer dieser Infanterie und das der Infanterieftügel der Schlachtfront gegen die feindliche Kavallerie richten, damit die eigene leichteres Spiel hat. Wirft der Feind einen Kavallerieflügel zurück, so kann er ihn nicht verfolgen; denn dann geriete er zwischen zwei Feuer, und unsre Kavallerie hätte Zeit, sich wieder zu sammeln. Isi aber unsre Kavallerie allem Anschein nach siegreich, so rückt die an den Flügeln siehende Infanterie der feindlichen zu Leibe, und die zwischen den beiden Tressen siehenden Bataillone machen eine Viertelschwenkung und bilden an ihrer Statt den<72> Flügel. Diese Bataillone nebst der Infanterie, die auf dem Flügel stand, greifen nun den Feind in der Flanke und im Rücken an, sodaß Ihr ihn leichten Kaufs abfertigt. Eure siegreiche Kavallerie darf der feindlichen keine Zeit zum Sammeln lassen. Sie muß sie vielmehr in guter Ordnung unaufhörlich verfolgen und sie nach Kräften von ihrer Infanterie abschneiden. Wird ihre Verwirrung vollständig, so läßt der Kavallerieführer sie durch die Husaren verfolgen und diese durch Kürassiere unterstützen. Zugleich schickt er die Dragoner auf die Straße, die die fliehende feindliche Infanterie einschlägt, um sie abzuschneiden und recht viele Gefangene zu machen.

Plan VIII unterscheidet sich von den beiden vorhergehenden dadurch, daß Dragonerschwadronen ins zweite Infanterietreffen gestellt werden, und zwar, weil ich bei allen Schlachten gegen die Österreicher bemerkt habe, daß ihre Bataillone sich zum Knäuel um ihre Fahnen ballen, sobald das Infanteriefeuer eine Viertelstunde gewährt hat. Bei Hohenfriedberg brach unsre Kavallerie in diese wirren Massen ein und machte haufenweise Gefangene72-1. Sind die Dragoner also gleich bei der Hand, so müßt Ihr sie dann auf die feindliche Infanterie loslassen, und sie werden sie sicher zusammenhauen.

Man wird sagen, daß ich das Schießen verbiete, und daß dieser Schlachtplan doch ganz auf das Feuer meiner Infanterie angelegt ist. Ich antworte, daß von zwei Fällen, die ich voraussehe, einer eintreten wird. Entweder wird meine Infanterie trotz des Verbotes schießen, oder, wenn sie mein Verbot achtet, wird der Feind ihr ebenfalls den Rücken kehren. In beiden Fällen muß man die Kavallerie auf ihn los, lassen, sobald er in Verwirrung gerät. Teils in der Front, teils in der Flanke angegriffen und zugleich durch das zweite Kavallerietreffen von hinten abgeschnitten, wird er fast Mann für Mann in Eure Hände fallen. Das wäre dann keine Schlacht mehr, sondern die völlige Vernichtung des Feindes, besonders, wenn sich in der Nähe kein Defilee befindet, das seine Flucht begünstigt.

Ich schließe diesen Abschnitt mit einer einzigen Betrachtung. Marschiert Ihr in Linie zur Schlacht, sei es nach rechts oder links, so müssen die Züge gut Abstand halten und weder drängen noch zu weit auseinanderkommen. Marschiert Ihr frontal72-2, so müssen die Züge und Bataillone dicht aufschließen, damit der Aufmarsch sich rasch abwickelt.

XII. Von der Artillerie

Ich unterscheide das schwere Geschütz von den Feldstücken der Bataillone. Das schwere Geschütz fährt bei Beginn der Schlacht auf den Höhen auf und das leichte 50 Schritt vor der Front. Beide müssen gut zielen und genau schießen. Ist man<73> bis auf 500 Schritt an den Feind heran, so werden die Bataillonsgeschütze von Menschenarmen gezogen. Sie können bei den Bataillonen bleiben und im Vor, rücken beständig schießen. Flieht der Feind, so rückt das schwere Geschütz vor und schickt ihm noch etliche Ladungen nach, um ihm gute Reise zu wünschen. Bei jedem Geschütz des ersten Treffens müssen 6 Kanoniere und 3 Zimmerleute von den Regimentern sein. Ich habe vergessen zu sagen, daß die Geschütze von 350, Schritt an mit Kartätschen feuern müssen.

XIII. Hauptregeln bei der Verfolgung

Wozu nutzt die Kunst des Siegens, wenn man seine Erfolge nicht auszunutzen versieht? Das Blut der Soldaten ganz umsonst vergießen, hieße sie unmenschlich zur Schlachtbank führen; und den Feind in gewissen Fällen nicht verfolgen, um seine Furcht zu vergrößern oder mehr Gefangene zu machen, hieße gewissermaßen nichts andres, als eine eben entschiedene Sache wieder in Frage stellen.

Doch können Mangel an Lebensmitteln oder Erschöpfung eine Armee an der Ver-folgung der Besiegten hindern. Der Mangel an Lebensmitteln ist Schuld des Heerführers. Liefert er eine Schlacht, so hat er einen Plan, und hat er einen Plan, so muß er alles zur Ausführung Nötige im voraus regeln. Mithin ist für acht bis zehn Tage Brot und Zwieback bereitzuhalten.

Was die Ermüdung betrifft, so muß man, falls sie nicht übermäßig war, an außerordentlichen Tagen auch Außerordentliches leisten. Nach errungenem Siege verlange ich also, daß die Regimenter, die am meisten gelitten haben, ein Detachement bilden, das sich der Verwundeten annimmt und sie nach dem vorher errichteten Lazarett bringt. Zuvörderst sorgt man für die eignen Verwundeten, versagt aber denen des Feindes die Menschlichkeit nicht. Die übrige Armee verfolgt den Feind bis zum ersten Defilee. Er wird in der ersten Bestürzung nirgends standhalten, sofern man ihm keine Zeit läßt, zur Besinnung zu kommen.

Indes müßt Ihr auch dann nach den Regeln kampieren und Euch nicht im Gefühl der Sicherheit wiegen. War der Sieg vollständig, so kann man Detachements abschicken, um entweder dem Feinde den Rückzug abzuschneiden, oder sich seiner Magazine zu bemächtigen, oder drei bis vier Städte zugleich zu belagern. Darüber kann ich keine allgemeine Regel aufstellen: man muß sich nach den Umständen richten. Ich setze nur hinzu, daß man sich niemals einbilden darf, alles getan zu haben, wenn noch etwas zu tun übrig bleibt. Auch darf man nicht glauben, ein geschickter Feind werde Eure Fehler nicht benutzen, obwohl er geschlagen ist.

<74>

XIV. Detachementsgefechte

Die gleiche Regel wie für Armeen an Schlachttagen gilt im kleinen auch für Detachementsgefechte. Können sich die Detachements eine kleine Verstärkung verschaffen, die während des Gefechts eintrifft, so entscheidet dies gewöhnlich den Sieg. Denn sieht der Feind solche Verstärkungen ankommen, so hält er sie für dreimal stärker und verliert den Mut. Hat unsre Infanterie nur mit Husaren zu tun, so stellt man sie meist in zwei Gliedern auf74-1. Dadurch wird ihre Front breiter, und sie schießt bequemer. Und es geschieht den Husaren viel Ehre, wenn man ihnen Im fanterie zwei Mann hoch entgegenstellt.

XV. Rückzug nach verlorener Schlacht

Bei einer verlorenen Schlacht ist das Schlimmste nicht der Verlust an Truppen, sondern die Entmutigung; denn ob vier- bis fünftausend Mann gefallen sind, macht bei einer Armee von 50 000 Mann nicht so viel aus, daß man die Flinte ins Korn werfen müßte. Ein geschlagener Feldherr muß sich also selbst wieder Mut machen, seine Offiziere und Soldaten von der Furcht befreien und seine eignen Verluste nicht größer machen, als sie sind. Ich bitte den Himmel, daß die Preußen nie geschlagen werden mögen, und ich wage zu behaupten, solange sie gut diszipliniert bleiben und gut geführt werden, ist ein solches Unglück nicht zu befürchten. Sollte aber der Fall eintreten, so müßte man sich folgendermaßen heraushelfen. Wenn Ihr seht, daß die Schlacht unwiederbringlich verloren ist, d. h. wenn Ihr die Bewegungen des Feindes nicht mehr verhindern noch ihnen widerstehen könnt, so müßt Ihr das zweite Infanterietreffen nehmen und mit ihm das nächste Defilee — wenn ein solches vorhanden ist — nach den für Rückzüge vorgeschriebenen Regeln besetzen, auch soviel Geschütze wie möglich dort aufstellen. Ist kein Defilee in der Nähe, so zieht sich Euer erstes Treffen durch die Intervalle des zweiten zurück und formiert sich 300 Schritt dahinter von neuem. Ihr sammelt die Trümmer Eurer Kavallerie, und wenn Ihr wollt, so formiert ein Karree, um Euren Rückzug zu decken. In der Kriegsgeschichte sind zwei Karrees berühmt: das des Generals Schulenburg nach der Schlacht bei Fraustadt, mit dessen Hilfe er sich bis zur Oder zurückzog, ohne daß Karl XII. es hätte durchbrechen können74-2, und das des Fürsten von Anhalt, als Styrum die erste Schlacht bei Höchstädt verlor74-3. Der Fürst marschierte eine Meile weit durch die Ebene, ohne daß die französische Kavallerie ihn anzugreifen wagte. Ich bemerke noch: wenn man auch geschlagen ist, so braucht man sich doch nicht zwanzig Meilen<75> weit zurückzuziehen. Vielmehr soll man bei der ersten festen Stellung, die man findet, stehen bleiben, seine Haltung bewahren, die Armee wiederherstellen und die durch das erlittene Unglück entmutigten Seelen beruhigen.


59-1 Vgl. Plan c und Bd. II, S. 74 ff.

60-1 Vgl. Bd. I, S. 128 f.

60-2 Zusatz von 1752: „Die Hauptregel im Kriege bei allen Kämpfen und Gefechten besieht darin, daß man sich selbst in Flanke und Rücken sichert, dem Feinde aber die Flanke abgewinnt. Dies geschieht auf verschiedene Weise, läuft aber alles auf eins hinaus.“

60-3 Vgl. Bd. I, S. 129.

61-1 Vgl. Bd, I, S. 128; II, S. 192 f.

64-1 Markgraf Ludwig von Baden, Heerführer der Kaiserlichen im Spanischen Erbfolgekrieg, legte die sogenannten Stollhofener linien an, die sich vom Abfall des Schwarzwaldes bei Bühl bis an den Rhein Straßburg gegenüber zogen. Villars griff sie 1703 mehrmals vergeblich an.

67-1 Vgl. Bd. II, S. 236 ff. und 259 ff.

68-1 Vgl. Bd. II, S. 81.

68-2 Vgl. S. 23, Anm. 1.

69-1 Siehe Plan VII.

70-1 Vgl. Bd. II, S. 74 ff.

72-1 Vgl. Bd. II, S. 220.

72-2 D. h. in Kolonnen (vgl. S. 45).

74-1 Nach dem Reglement stand die Infanterie drei Glieder tief.

74-2 Der berühmte Rückug des Grafen Mathias Johann von der Schulenburg erfolgte nach dem Gefecht bei Punitz am 7. November 1704. Vgl. Bd. II, S. 41; IV, S. 21.

74-3 20. September 1703. Vgl. Bd. I, S. 107.