<57> ich nur wenige Leute dort, besetzte aber das unmittelbar dahinterliegende Werk und die Seitenwerke stark mit Infanterie und Geschütz und bereitete zwei Ausfälle vor. Dann fiele ich dem Feinde, während er sich dort einzubauen beginnt, in beide Flanken und jagte ihn fort. Dies Manöver kann der Kommandant beliebig oft wiederholen, und wird es gut ausgeführt, so ist es für den Feind sehr verlustreich.

III. Verteidigung gegen Überfälle

Vor Überfällen schützt man eine Festung, indem man das Vorgelände, besonders vor dem Zapfenstreich und vor der Reveille, oft rekognoszieren läßt. An Markttagen verdoppelt man die Wachen und läßt alle zur Stadt Kommenden auf Waffen untersuchen. Im Winter läßt man die Festungsgräben aufeisen und die Wälle mit Wasser begießen. Dann werden sie durch den Frost glatt und unersteiglich. Außerdem legt man in die der Festung benachbarten Häuser kleine Infanterieposten, die beim Anmarsch des Feindes Alarmschüsse abgeben. Auf die Wälle stellt man Posten von der Besatzung und behält sich eine Reserve zurück, um sie nach Bedarf zu verwenden1.

25. Kapitel Treffen und Schlachten

I. Überfall auf Lager

Sehr schwer ist es, die Österreicher in ihrem Lager zu überfallen, da sie in der Regel von leichten Truppen umgeben sind. Lagern zwei Armeen dicht beieinander, so kommt es gewöhnlich schnell zu einer Entscheidung, oder eine der beiden besetzt eine unangreifbare Stellung, die sie vor Überfällen deckt.

Zwischen großen Armeen kommt es also selten zu Überfällen, um so häufiger zwischen Detachements. Will man den Feind in seinem Lager überfallen, so darf er garnicht ahnen, daß er überfallen werden könnte, und muß sich entweder auf seine Überlegenheit, oder auf die Stärke seiner Stellung, oder auf seine Nachrichten oder schließlich auf die Wachsamkeit seiner leichten Truppen völlig verlassen. Bei allen Überfallsplänen, die man entwirft, ist die erste Bedingung, daß man die Gegend und die Stellung des Feindes genau kennt, ferner alle Straßen, die zu seinem Lager


1 Zusatz von 1752: „Ohne die Garnison zu ermüden, schützt man sich vor Überfällen, indem man im gedeckten Weg und in den einspringenden Winkeln der Wallinie Kaponnieren anlegt, die man mit 12 Mann besetzt.“