<352> in seinen Kommentarien nichts mehr, als was wir im Pandurenkrieg sehen1. Sein Zug nach Britannien ist nichts andres. Ein heutiger Heerführer könnte von alledem nichts gebrauchen als die Aufstellung seiner Reiterei in der Schlacht bei Pharsalus. Von allen Kriegen, die zur Zeit des späteren Kaiserreichs geführt wurden, ist nichts zu lernen. Erst während des Aufstands der Niederlande kommt die Kriegskunst wieder empor. Turenne, ein Schüler des Prinzen Moritz von Oranien, lernte dort die seit vielen Jahrhunderten daniederliegende Kunst. Seine von ihm selbst beschriebenen beiden letzten Feldzüge2 zählen zu unsten besten klassischen Büchern. Nach ihm kommt Feuquières3, ein strenger Beurteiler der Feldherren seiner Zeit. Hinzufügen kann man noch Santa Cruz4 und die Kriegsgeschichte Ludwigs XIV.5, die für das Studium der Feldzugspläne wichtig ist; nicht als ob wir diese als Muster empfehlen, sondern weil man an ihrem Ausgang sieht, woran man es damals bei seinen Maßregeln fehlen ließ6, und weil man aus den Fehlern der andren lernt und auf ihre Kosten seine Erfahrung bereichert.

Zu diesen Werken kann man auch den von uns redigierten und gekürzten Folard rechnen. Der Herausgeber dieses Auszugs bezweckt nichts als den größeren Ruhm des Waffendienstes, indem er den Offizieren das Studium ihrer Kunst und eines Berufes erleichtert, der zur Unsterblichkeit führt.


1 In den Generalprinzipien (S. 52) führt der König Cäsars Rheinübergang als Muster an, im Militärischen Testament (S,2;4) auch den Krieg des Sertorius in Spanien.

2 Die Memoiren von Turenne (1611—1675) umfassen nur die Jahre 1643—1658. Das vom König angeführte Werk „Mémoires des deux dernières campagnes de M. de Turenne en Allemagne“ (Paris 1678) wird Qeschamps zugeschrieben.

3 Vgl. S. 117, Anm. 1.

4 R´flexions militaires et politiques, traduites de I'espagnol de M. le marquis de Santa Cruz de Marzenado, par M. de Vergy, Paris 1738.

5 Vgl. für das Werk des Marquis de Quincy S. 353.

6 Vgl. S. 203.