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Grüne Fourage und Getreide nimmt man vom Felde. Ist die Ernte vorbei, so werden die Dörfer ausfouragiert.

Rückt man in ein Lager, wo man eine Zeitlang zu bleiben beabsichtigt, so läßt man die Fourage rekognoszieren und verteilt sie, nachdem man zuvor ausgerechnet hat, wieviel Tage sie reichen kann. Die großen Fouragierungen geschehen stets unter Bedeckung von Kavallerie- und Infanterieabteilungen, deren Zahl sich nach der Nähe des Feindes und danach richtet, was man von ihm zu befürchten hat. Fouragiert wird entweder von der ganzen Armee oder fiügelweise. Die Fourageure versammeln sich an der Seite des Weges, den sie einschlagen sollen, oder auf einem Flügel, oder vor der Front, oder hinter der Armee. Die Husaren reiten voraus. Ist die Gegend eben, so folgt die Kavallerie. Bei Defileen marschiert Infanterie voraus. Ein Viertel der Fourageure folgt der Avantgarde; dann kommt die Bedeckung, die stets aus Infanterie und Kavallerie gemischt sein muß, dann wieder Fourageure, die Bedeckung und immer so weiter bis zum Schluß, den die Arrieregarde macht, dahinter ein Trupp Husaren.

NB. Die Infanterie nimmt bei allen Bedeckungen ihre Bataillonsgeschütze mit, und die Fourageure müssen stets mit Karabiner und Degen bewaffnet sein.

Kommt man an den Ort, wo fouragiert werden soll, so wird eine Postenkette gebildet. Die Bataillone werden in denDörfern hinter Zäune oderHohlwege gelegt und mit Kavallerieschwadronen gemischt. Ferner behält man eine Reserve zurück, die man ins Zentrum stellt, um sie nach der Seite zu werfen, wo der Feind einen Durchbruchversuch machen sollte. Die Husaren plänkeln mit dem Feinde, um ihn zu beschäftigen und ihn von der Fouragierung fortzulocken. Sind alle Maßregeln getroffen, so verteilt man das Feld abteilungsweise unter die Fourageure und verbietet ihnen, aus der Postenkette zu gehen. Der General, der die Fouragierung leitet, muß darauf achten, daß die Bunde groß und gut gemacht werden. Sind die Pferde beladen, so werden die Fourageure truppweise mit kleinen Bedeckungen ins Lager zurückgeschickt. Wenn alles weg ist, versammelt sich das Gros und bildet mit den Husaren die Nachhut.

In den Dörfern wird fast ebenso fouragiert, nur mit dem Unterschied, daß die Infanterie sich rings um das Dorf aufstellt, die Kavallerie aber seitwärts und dahinter, auf einem Gelände, wo sie fechten kann1. In bergigen Gegenden ist das Fouragieren schwierig; in solchen Fällen muß die Bedeckung fast ganz aus Infanterie und Husaren bestehen.

Will man in einem Lager in der Nähe des Feindes stehen bleiben, so nimmt man dem Feinde zunächst die Fourage zwischen beiden Lagern weg. Alsdann fouragiert man auf eine Meile rund um das Lager herum, und zwar nimmt man die am


1 Zusatz von 1752: „Man fouragiert nur ein Dorf auf einmal, hernach ein anderes, damit die Bedeckungsmannschaften nicht verzettelt werden.“