<18> keinen Mangel daran leiden. Was die Marketender betrifft, so muß man sie beschützen, besonders in Feindesland. Wenn die Bauern geflüchtet sind und ihre Häuser leer stehen, sodaß man aus der Provinz, in der man sieht, keine Lebensmittel beziehen kann, ist man zu schonungslosem Vorgehen berechtigt. Man schickt also Marketender und Soldatenweiber zum Fouragieren aus, um Feldfrüchte und Vieh einzuholen. Ferner muß man darauf sehen, daß bei der Armee ein billiger Preis für die Lebensmittel gemacht wird, sodaß der Soldat nicht übervorteilt wird, aber auch der Marketender bestehen kann. Ich setze hinzu, daß unste Soldaten im Felde täglich zwei Pfund Brot und wöchentlich zwei Pfund Fleisch umsonst bekommen. Zu dem Zweck läßt man bei den Proviantzügen, die unter Bedeckung zur Armee kommen, einige Rinderherden miltreiben. Diese Vergünstigung gebührt den armen Soldaten, besonders in Böhmen, wo man den Krieg nicht viel anders als in einer Wüste führt.

5. Kapitel Trockne und grüne Fourage

Die trockne Fourage wird in Magazinen gesammelt. Sie besteht aus Heu, Häcksel, Hafer, Gerste usw. Der Hafer darf nicht dumpfig oder hitzig sein, sonst bekommen die Pferde die Druse und werden gleich zu Beginn des Feldzuges dienstunfähig. Der Häcksel treibt den Pferden den Leib auf, ohne sie zu nähren, und man füttert ihn nur, weil es so Brauch ist. Das Aufspeichern der trocknen Fourage in Magazinen geschieht, um dem Feinde in der Eröffnung des Feldzuges zuvorzukommen, oder wenn man einen Winterfeldzug vorhat. Indes ist eine Armee gleichsam an ihre Magazine gekettet, solange sie nichts andres als trockne Fourage hat. Denn der Fouragetransport macht große Umstände wegen des zahllosen Fuhrwerks, das dazu nötig ist. Oft kann eine ganze Provinz nicht so viele Pferde und Wagen aufbringen, als erforderlich sind. Überhaupt, wenn man keine großen Flüsse zum Transport der trocknen Fourage benutzen kann, helfen auch die Magazine bei einem offensiven Feldzuge nichts. Im schlesischen Feldzug von 1741 habe ich meine ganze Kavallerie mit trockner Fourage unterhalten. Wir marschierten aber nur von Strehlen nach Schweidnitz, wo ein Magazin war, und von Schweidnitz nach Grottkau, wo wir in der Nähe von Brieg und der Oder waren.

Hat man einen Winterfeldzug vor, so läßt man für fünf Tage Heu flechten, das die Kavallerie auf ihren Pferden transportieren muß. Will man in Böhmen oder Mähren Krieg führen, so muß man warten, bis das Gras heraus ist, oder die ganze Kavallerie geht zugrunde.