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In Plan 8 stelle ich einen Angriff in der Ebene dar. Ihr erseht daraus, wie er nach meinem System stattfinden soll. Ich habe den rechten Flügel zum Angriff bestimmt und den linken versagt; Ihr könnt es ebensogut umgekehrt machen. Die Kavallerie des Angriffsflügels muß eine Attacke machen, wenn anders die Stellung des Feindes es erlaubt. Ist das nicht möglich, so muß die Kavallerie warten, bis der Augenblick für sie gekommen ist.

Alle folgenden Pläne sind auf 60 Bataillone und 100 Schwadronen ohne die Freibataillone berechnet. (Siehe Plan 8.)

Erläuterungen zu Plan 8 (vorstehend)

Bei einem Gefecht in der Ebene ist es unmöglich, den Teil der feindlichen Armee, den man angreifen will, zu umfassen. Indes zeigt Euch dieser Plan, auf welche Weise ich die Rechte des Feindes umfasse. Meinen rechten Kavallerieflügel halte ich soweit wie möglich zurück, um ihn vor dem feindlichen Artilleriefeuer zu schützen. Am äußersten Ende (I) seht Ihr ein Karree von 4 Bataillonen mit ihren Geschützen, das ich dort formiert habe, um die feindliche Kavallerie zu beschießen und den Angriff der unsren zu unterstützen. Wird dann unsre Kavallerie auch zurückgeworfen, so schützt das Feuer der Flanke (2) und des Karrees sie hinreichend, um sich wieder zu sammeln, und die Husaren (Z) sind bei der Hand, um dem Feind in die Flanke zu fallen, falls er sie verfolgen sollte. Der Infanterieangriff wird von zwei Vortreffen (4 und 5) mit 150 Schritt Abstand ausgeführt. Dahinter folgt der rechte Infanterieflügel (6) mit 200 Schritt Abstand. Die erste Brigade (6) sieht 100 Schritt weiter vor als die zweite (7), diese 100 Schritt weiter vor als die dritte (8) und diese 100 Schritt weiter als die vierte (9). Ist also das erste Vortreffen noch 300 Schritt vom Feinde entfernt, so ist das zweite 450 Schritt ab, die erste Brigade 650 Schritt, die zweite 750 Schritt usw. Die zweite, dritte und vierte Brigade dürfen nicht zu rasch vorgehen, um nicht alles auf einmal aufs Spiel zu setzen. Hält Euer Angriff das Kartätschfeuer aus und bringt den Feind in Verwirrung, kann ihm vor allem Eure siegreiche Kavallerie in den Rücken fallen, so habt Ihr nichts eingesetzt als Eure Vortreffen und verliert nicht halb so viel leute, als wenn Ihr Eure ganze Schlachtfront ins Gefecht gebracht hättet. Denn das Kartätschfeuer ist zu mörderisch, und die ganze Schlachtfront könnte völlig vernichtet werden, wenn sie diesem Feuer ausgesetzt würde. Darum muß man sich bemühen, das Gros der Armee auf 800 Schritt vom Feinde zu halten, die größte Entfernung für Kartätschen. Zu beachten ist noch, daß die Artillerie des Verteidigers besser und schneller schießt als die des Angreifers. Man muß also alle Angriffsdispositionen mit größter Überlegung treffen und sein ganzes Artilleriefeuer, wie es auf dem Plan eingezeichnet ist, gegen den Teil der feindlichen Armee richten, dem Euer erster Angriff gilt. Überhaupt hat diese Methode noch den Vorteil, daß, wenn Eure Angriffe zurückgewiesen werden. Euer rechter Flügel sich hinter den linken zurückziehen kann und Ihr den Rückzug in voller Sicherheit auszuführen vermögt. Denn Ihr stößt dem Feinde Respekt ein durch die Überzahl Eurer noch frischen Truppen, die die wenigen, stark mitgenommenen Bataillone des Angriffs decken.