<15> Kriege richten die Heere durch die Strapazen und Märsche, die man ihnen zumutet, zugrunde, und dauern sie lange, so nehmen sie zuletzt doch ein schlimmes Ende.

Überhaupt müssen alle Feldzugspläne sich nach den Zeitumständen und der Art und Anzahl der Feinde richten, mit denen man zu tun hat. Man soll den Feind nie am grünen Tisch verachten, vielmehr sich an seine Stelle versetzen und sich fragen, was man in seiner Lage tun würde. Je mehr Hindernisse man in seinen Plänen voraussieht, desto weniger wird man nachher bei der Ausführung finden. Kurz, man muß alles voraussehen, alle Schwierigkeiten erkennen und sie zu beseitigen wissen.

3. Kapitel Die Verpflegung und das Feld Kriegskommissariat1

„Wenn man eine Armee aufbauen will“, sagte ein großer Feldherr, „muß man mit dem Magen anfangen; denn er bildet die Grundlage 2.“

Ich teile diesen Gegenstand in zwei Abschnitte. Der erste handelt davon, wo und wie man Magazine anlegen soll, der zweite davon, wie man seine Magazine transponieren muß. Die erste Regel ist, daß Ihr Euer Hauptmagazin stets hinter Euch, und zwar in einer befestigten Stadt anlegt. In unsren schlesischen und böhmischen Feldzügen hatten wir unser großes Magazin zu Breslau, und zwar, weil die Oder uns die Ergänzung sehr bequem machte. Legt man sein Hauptmagazin vor der Armee an, so läuft man Gefahr, es beim ersten Fehlschlag zu verlieren, und dann ist man aller Mittel bar. Legt man die Magazine aber staffelförmig hintereinander an, so führt man den Krieg mit Vernunft, und ein kleines Unglück kann nicht Euren gänzlichen Untergang nach sich ziehen. Die Magazine in der Kurmark müssen in Spandau und Magdeburg sein. Das Magdeburger dient wegen der Elbe bei einem Offensivkrieg gegen Sachsen, wie das Schweidnitzer bei einem Offensivkrieg gegen Böhmen.

In der Wahl der Kommissariatsbeamten muß man sehr vorsichtig sein. Denn sind es Betrüger, so verliert der Staat zu viel dabei. Darum muß man sie durch ehrliche Leute beaufsichtigen lassen.

Die Magazine werden auf zweierlei Art errichtet. Entweder läßt man vom Adel und von den Bauern Getreide zum Magazin liefern und schreibt es ihnen von der Kontribution3, und zwar nach der Kammertaxe ab, oder, wenn das Land selbst nicht


1 Vgl. Bd. VII, S. 180 f.

2 Vgl. Bd. II, S. 189.

3 Die auf dem platten Lande erhobene Steuer.