<74> kommen, und im Fall eines Mißerfolges stand kein Rückzug offen. Aber das Glück ersetzte den Mangel an Vorsicht.

Tags darauf, am 10. April, war das Wetter klar und heiter. Wenn auch der Schnee zwei Fuß hoch lag, so hinderte das doch nicht, die geplanten Operationen auszuführen. Um 5 Uhr morgens zog sich die Armee bei der Pogarellschen Mühle zusammen. Sie bestand aus 27 Bataillonen, 29 Schwadronen Kavallerie und 3 Husarenschwadronen. In fünf Kolonnen setzte sie sich in Marsch: in der Mitte die Artillerie, rechts und links davon die Infanterie und an den Flanken die Kavallerie. Der König wußte, daß ihm der Feind an Reiterei überlegen war. Um diesen Nachteil wettzumachen, gab er den Schwadronen jedes Flügels zwei Grenadierbataillone bei, eine Anordnung, die Gustav Adolf in der Schlacht bei Lützen getroffen hatte, die aber aller Wahrscheinlichkeit nach in Zukunft nicht mehr zur Anwendung kommen wird.

In dieser Marschordnung rückte das Heer in der Richtung auf Ohlau gegen den Feind vor. General Rothenburg, der die Avantgarde führte, machte bei dem Dorfe Pampitz etwa zwanzig Gefangene; diese bestätigten die Nachricht, die Bauern aus dem Dorfe Mollwitz dem König gebracht hatten, daß die feindliche Armee in Mollwitz, Grüningen und Hünern stände. Sobald die Kolonnen sich Mollwitz ungefähr auf 2 000 Schritt genähert hatten, stellte sich die Armee in Schlachtordnung auf, ohne daß man einen Feind im Felde erscheinen sah. Der rechte Flügel sollte sich an das Dorf Hermsdorf anlehnen. Aber Schulenburg, der die Kavallerie dieses Flügels befehligte, benahm sich dabei so ungeschickt, daß er nicht bis dorthin kam. Der linke Flügel war vom Laugwitzer Bache gedeckt, dessen Ufer steil und sumpfig sind. Da die Reiterei vom rechten Flügel dem Fußvolke nicht Platz genug gelassen hatte, so mußte man drei Bataillone aus dem ersten Treffen zurückziehen und formierte daraus, durch einen glücklichen Zufall, eine Flankendeckung für die rechten Flügel der beiden Infanterietreffen. Diese Anordnung wurde zur Hauptursache für den Gewinn der Schlacht. Die Bagage parkierte bei dem Dorfe Pampitz, ungefähr 1 000 Schritt hinter den Linien, und das Regiment La Motte, das in diesem Moment zur Armee stieß (es kam aus Oppeln), diente zu ihrer Bedeckung. Rothenburg näherte sich mit der Avantgarde dem Dorfe Mollwitz, aus dem er die Österreicher heraustreten sah. Er hätte sie in dieser Unordnung angreifen müssen. Aber er hatte gemessenen Befehl gehabt, sich auf nichts einzulassen. So führte er seine Truppen auf den rechten Flügel zurück, zu dem er gehörte.

Es muß sonderbar scheinen, daß ein so erfahrener General wie Neipperg sich derart überraschen ließ. Indes war er zu entschuldigen. Er hatte verschiedene Husarenoffiziere beauftragt, auf Kundschaft zu reiten, besonders auf dem Wege nach Brieg. Aber sei es aus Trägheit oder aus Nachlässigkeit, diese Offiziere taten ihre Schuldigkeit nicht, und der Marschall erfuhr den Anmarsch des Königs erst, als er auch schon dessen Heer in Schlachtordnung vor seinen Quartieren erblickte.