<251> fing um 4 Uhr auf der Ostseite an und endete um 6 Uhr auf der Westseite. Polentz fiel den Sachsen in den Rücken, Rochow griff sie in der Front an und Winterfeldt in der Flanke. Die Regimenter Sachsen-Gotha, Dallwitz und der größte Teil des Regiments O'Byrn wurden gefangen genommen, mit ihnen General Buchner, Oberst O'Byrn und dreißig Offiziere. Insgesamt verloren die Sachsen 6 Kanonen, 1 100 Mann, 2 Paar Pauken, 2 Standarten und 3 Fahnen. Ihre Bagage fiel den Husaren zu, die die kleine Belohnung wohl verdient hatten.

Die Armee bezog ihr Lager bei Katholisch-Hennersdorf. Den Truppen wurde gesagt, wenn man sie in den nächsten Tagen etwas strapazieren müßte, so geschähe das nur, um ihnen Schlachten zu ersparen. Obgleich die Hälfte der Armee ohne Zelte war, ja mehrere Regimenter nur leinene Beinkleider hatten, so fügten sie sich doch in alles, was, wie sie einsahen, geschehen mußte. Ein so glücklicher Anfang verhieß den Preußen, daß der Prinz von Lothringen vor ihnen nicht standhalten würde. Die Bestürzung, die durch den Überfall auf die sächsischen Quartiere bei den Österreichern entstanden war, mußte aber sofort ausgenutzt werden. Damit sie gar nicht zur Besinnung kamen, beschloß man, ihnen scharf nachzusetzen.

Am folgenden Tage, dem 24., war das Wetter so trübe und der Nebel so dicht, daß man nur vorsichtig weiterrücken durfte. Die Preußen lagerten hinter dem Dorfe Leopoldshain. Zur größeren Sicherheit wurden 15 Bataillone in das Dorf gelegt. Die Späher meldeten, die Österreicher seien überall auf dem Rückzuge. Auf den Wegen sähe man nichts als ausgespannte Wagen, umgestürztes Gepäck, im Stich gelassene Pulverwagen. Kurz, alles bezeugte ihre Flucht. Die sehr zahlreichen Überläufer sagten aus, ihre Truppen seien in völliger Auflösung, da man ihnen in den beiden letzten Tagen zwanzig verschiedene widersprechende Befehle gegeben hätte.

Am 25. früh traf die Meldung ein, der Prinz von Lothringen hatte sein Heer bei Schönberg, eine Meile vom preußischen Lager, zusammengezogen. Der König schwankte keinen Augenblick. Der Tag war heiter. Die Armee setzte sich sofort in Marsch, um den Feind anzugreifen. Als sie sich Görlitz näherte, meldeten die Streifkorps, der Feind sei in aller Stille nach Zittau abgezogen. Die preußische Armee lagerte bei Görlitz, dessen Besatzung kapitulierte. 60 Offiziere und 250 Mann ergaben sich kriegsgefangen. Unter den Offizieren waren Kranke sowie Verwundete von Hennersdorf, die sich nach Görlitz gerettet hatten. In der Stadt fand man ein Magazin, eine erwünschte Beute, die das Unternehmen nicht wenig erleichterte.

Am 26. kam die Armee bis zum Kloster Radmeritz. Dort wurden Kantonnementsquartiere bezogen. Bonin und Winterfeldt erhielten den Auftrag, mit 70 Schwadronen und 10 Bataillonen an dem Flüßchen Neiße entlangzuziehen. Dadurch drohte man dem Feinde, ihn von Zittau abzuschneiden. Der Prinz von Lothringen sah sich gezwungen, sein Lager bei Ostritz zu verlassen, um Zittau vor den Preußen zu erreichen. Bei seinem hastigen Rückzuge machten die preußischen Husaren beträchtliche Beute in der österreichischen Bagage.