<250> dieses Planes keine Streifkorps in die Lausitz schicken, konnte also nur durch Spione Nachrichten bekommen, und die sind nie so zuverlässig wie die von den Truppen gebrachten. Zudem war das Unternehmen so wichtig, daß man das Sichere dem Glänzenden vorziehen mußte.

Winterfeldt, der des Königs Projekt kannte, meldete ihm (22. November), daß die Österreicher heranrückten, sich aber in ihren Quartieren stark ausbreiteten, sodaß ihr linker Flügel bei Lauban und ihr rechter bei Görlitz stände. Am nächsten Tage würden sie nach Aussage seiner Spione weitermarschieren, deshalb hielte er den Augenblick zum Handeln für gekommen. Auf die Meldung hin brach das preußische Heer am 23. November in vier Kolonnen auf. Jede Kolonne wurde von einem Generalleutnant geführt. Als Vereinigungspunkt wurde Naumburg bestimmt. Dort erteilte der König die weiteren Dispositionen. An jenem Morgen erhob sich ein dichter Nebel, der dem Feinde jede Bewegung der Armee verbarg.

Bei Naumburg führt eine steinerne Brücke über den Queis. Daneben waren zwei Furten für die Kavallerie angelegt. Man schlug rasch noch eine Pontonbrücke für die zweite Infanteriekolonne. Nachdem alles fix und fertig war, kamen die Generale, die Führer der vier Kolonnen, in Naumburg zusammen. Sie empfingen Befehl, sofort über den Queis zu gehen. Alle Kolonnen erhielten Wegweiser nach Katholisch-Hennersdorf und den Auftrag, sich gegenseitig zu unterstützen, sobald eine von ihnen auf die Quartiere des Feindes stieße und zur Durchführung ihrer Operationen Kavallerie oder Infanterie brauchte. Denn es fehlte an genauen Nachrichten über die Standorte des Prinzen von Lothringen, sodaß bestimmte Anordnungen nicht getroffen werden konnten.

Sobald die Kolonnen über den Queis gingen, sank der Nebel. Die beiden Flügelkolonnen bestanden aus Kavallerie, die beiden mittleren aus Infanterie. Jeder Kolonne ritt ein Husarenregiment zur Aufklärung voraus, um den Generalen beizeiten zu melden, was sie vom Feinde vor sich hätten. Der König ritt an der Spitze der ersten Infanteriekolonne. Ihr Wegweiser war ein Müllerbursche, der sie in einen Sumpf führte. Im Sommer diente der Sumpf als Viehweide, aber im Spätherbst war er unpassierbar. Mit Mühe arbeitete man sich wieder heraus, und nach vielem Suchen fand man endlich einen Weg an einem Walde entlang, auf dem man weiterkam.

Während des Vormarsches ritten die Zietenhusaren auf Katholisch-Hennersdorf und brachten die Meldung, das Dorf sei von zwei Bataillonen und sechs Schwadronen Sachsen besetzt. Zieten ließ sagen, er werde den Feind so lange hinhalten, bis die Armee heran wäre. Sofort wurden zwei Kürassierregimenter aus der vierten, nächsten Kolonne vorgeschickt. Rochow führte die Regimenter Geßler und Bornstedt heran. Polentz wurde mit drei Grenadierbataillonen zu ihrer Unterstützung beordert. Der sogenannte Sumpf, den man für unpassierbar hielt, hatte die Sachsen getäuscht. Sie hatten auf dieser Seite keine Wachen ausgestellt, und so war es möglich, sie zu überfallen. Das Dorf Katholisch-Hennersdorf ist eine halbe Meile lang. Das Treffen