<144> hatte weniger Glück. Er ließ einige Truppen nach einer Rheininsel übersetzen und sandte einige Ungarn nach dem andern Ufer vor. Sie wurden mit Verlust zurückgeschlagen, die Rheininsel wurde aufgegeben, und so verlief der so glänzend begonnene Feldzug im Breisgau im Sande.

Das Lager bei Worms ward nun durch die Untätigkeit der Truppen zum Mittelpunkte von Unterhandlungen. Die Franzosen versuchten alles mögliche, um hinter die Absichten der Gegner zu kommen. Sie machten Lord Carteret Eröffnungen und wagten einige Vorschläge, um das Terrain zu sondieren und zu erfahren, unter welchen Bedingungen der Friede zu erlangen sei. Die Absichten des Königs von England gingen weit über alles hinaus, was Frankreich ihm mit Anstand anbieten konnte. König Georg wußte, daß dem König von Preußen diese Besprechungen bekannt waren, und wollte den Umstand benutzen, um ihn zu täuschen. Er teilte ihm einen Friedensvorschlag mit, wonach Frankreich sich erbot, der Königin von Ungarn bei der Eroberung Schlesiens beizustehen, falls sie dafür den Kaiser anerkennen und ihn im ungestörten Besitz von Bayern lassen wollte. Lord Hyndford reiste nach Schlesien, wo der König sich damals befand, um ihm dies zu eröffnen. Es geschah aber in so zudringlicher Weise, daß der König von der Wahrheit des Projekts nicht nur nicht überzeugt wurde, sondern vielmehr Verdacht schöpfte, daß die angeblichen Vorschläge Frankreichs frei erfunden seien. Die Gesinnungen des Königs von England gegen Preußen waren zu bekannt, und sein Übelwollen wurde durch sein Betragen gegen den Grafen Finck offenbar. Das alles bestärkte den König in der Meinung, daß die vertrauliche Mitteilung nur eine Falle war, die ihm Lord Carteret arglistig stellte. Gleichwohl antwortete er Lord Hyndford, er sei sehr gerührt über den Freundschaftsbeweis, den der König von England ihm bei dieser Gelegenheit gäbe. Aber er rechne zu sehr auf die Rechtschaffenheit der Königin von Ungarn, auf die Weisheit des Königs Georg und auf dessen Garantie, um nicht überzeugt zu sein, daß sich die beiden Mächte niemals auf Pläne einlassen würden, die ihren Verpflichtungen so widersprächen und deren Ausführung schwieriger sein dürfte, als man dächte. Eine solche Antwort hatte der englische Gesandte nicht erwartet, und sein Unmut malte sich wider Willen in seinen Zügen.

Wie unwahrscheinlich war es auch, daß der König von Frankreich zu einem so lächerlichen Mittel greifen sollte, um sich mit der Kaiserin-Königin zu vergleichen! Er sollte sich in einen neuen Krieg verwickeln und sich selbst zum Werkzeug der Größe des Hauses Österreich machen, wo das dauernde Interesse seines Reiches Österreichs Niederhaltung erheischte! War es nicht natürlicher, alles für ein Märchen zu halten, das Lord Carteret ersonnen hatte, um den König von Preußen gegen Frankreich aufzuhetzen? Konnte Carteret sich nicht sagen: der König von Preußen ist lebhaft, er fängt leicht Feuer; eine Eröffnung wie die unsre wird ihn in hellen Zorn versetzen; Lord Hyndford wird das benutzen und ihn so weit erbittern, daß er sich gegen Frankreich erklärt; und dann haben wir seine Hilfe sehr billig erkauft? Allerdings