<171>Stets mit frechem Aufruhr drohend, stets bereit zu jedem Bösen,
Stets bereit, obschon sie ew'ge Ohnmacht bannt, sich zu verschwören,
Alle Ordnung dieser Schöpfung umzuwerfen, zu zerstören;
Ja, sie rotten sich und sprechen:
Auf, und laßt uns mit Gewalt
Alle Himmelsschranken brechen!
Kehr' denn wieder, uns zu rächen,
Du, des Chaos Ungestalt!

Niederträchtige, ihr bangt wohl, daß von euren blutigen Klingen,
Rot von Bürgerblut, ein Tropfen könnt' auf rechten Boden springen,
Daß aus solcher Saat erwüchsen neue Streiter, wohlbewährte,
Aus der Art geschlagne Kinder, die die gleiche Mutter nährte;
Darum, euch in Schuld und Frevel selber noch zu überbieten,
Ruft ihr lieber in die Waffen fremde Söldner und Banditen!
Nun, sie sind schon bei der Hand,
Eure Helfer und Genossen,
Jeden festen Rechtsbestand
Uns im deutschen Reich und Land
Blindlings wütend umzustoßen!

So hat Hellas einst die Flamme seiner Wildheit schlecht gehütet,
Hat im Irrsinn seiner Ehrsucht wider eignes Fleisch gewütet,
Hat in lauter Zwistigkeiten leer geblutet seine Adern,
Bis dann beide, tief zerrüttet und erschöpft vom ewigen Hadern,
Das gebieterische Sparta und das herrische Athen,
Schmählich an den Bund Achajas sahn ihr Zepter übergehn;
Was blieb von den freien Staaten,
Die vom Bürgerstreit zersetzt,
Ganz verblendet, schlimm beraten,
Von den Konsuln Roms zuletzt
Rettung aus der Not erbaten?

Doch gar bald vor ihren Schirmherrn wurde ihnen angst und bange,
Denn ein Joch ward ihre Hilfe — wer ertrüg' die Last noch lange?
Ach, zu spät! Von allen Seiten starrten Beile der Littoren,
Und so lernten sie's mit Schrecken, lernten's fühlen, jene Toren,
Daß sie sich, von zügellosen Leidenschaften irrgeleitet,
Statt des liebevollen Schutzes eine Zwingherrschaft bereitet.