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3. August 1770

Der König stattet der Prinzessin von Preußen, welche (in Potsdam) des Morgens von einem Prinzen + war entbunden worden, Nachmittags um 3 Uhr einen Besuch ab.

8. August 1770

Wird der am 3ten geborne Sohn des Prinzen von Preußen, Nachmittags 3 Uhr, getauft, wobei der König, Taufzeuge ist,

Willkommen, holdes Kind! Nimm diesen frommen Wunsch
Von unsern Herzen an, die segnend Dich empfangen,
Wir sehen Friedrich's Bild auf Deinen jungen Wangen,
Nimm von Ihm Stern und Band, und Seinen ersten Kuß.
Sieh, Preußens Schutzgeist naht sich Deiner Purpurwiegen,
Sein heit'res Auge wacht für Dich, für uns're Ruh,
Wir seh'n des Weihrauchs Duft vom Altar aufwärts fliegen,
Weissagend ruft er Dir mit holden Lippen zu :
Prinz! aus dem Heldenstamm der Hessen und der Brennen,
Auch Dich wird man einst groß, gleich Deinem Ahn-
herrn, nennen.


+ Dieser Prinz, nachheriger König Friedrich Wilhelm III, ward des Morgens (nach der Vossischen Zeitung vom 7. Aug. : "in der Nacht um ein Viertel auf 3 Uhr;" nach der Spenerschen Zeitung vom 4. Aug.: "um 6 Uhr Morgens") in Potsdam geboren und zwar in dem an der Ecke des Neuen Markts und der Schwertfegergasse gelegenen ehemals Lehmannschen Hause, welches 1765 mit dem an der andern Ecke des Neuen Markts, dem Königl. Reitstall gegenüber befindlichen, vorher Krumbholzischen Hause in Eins zusammen gezogen, ausgebaut, und zur Wohnung für den damaligen Prinzen von Preußen, nachmaligen König Friedrich Wilhelm II, eingerichtet wurde. Jenes, das ehemals Brauer Lehmannsche Haus, enthielt die Zimmer der Prinzessin, dieses (das Krumbholzische) die des Prinzen von Preußen, ihres Gemals.
     Die Geburt des Prinzen erregte eine allgemeine Freude. Sie wurde der Stadt an demselben Morgen um 8 Uhr durch Trompeten- und Paukenschall von dem Thurm der Nicolaikirche bekannt gemacht; und von dem Glockenspiel der Garnisonkirche ertönte bald nachher das Herr Gott Dich loben wir. In Berlin wurde dieses erfreuliche Ereigniß den Einwohnern durch dreimalige Abfeuerung von 24 im Lustgarten ausgefahrnen Kanonen bekannt gemacht.
     Von den bei dieser Gelegenheit erschienenen Gedichten verdienten manche der Vergessenheit entzogen zu werden; darunter folgendes :