<288>dene Erklärung der Wörter mich hindert, mit diesem großen Manne gleicher Meinung zu sein. Er giebt zu, daß die Tonkunst bloß Empfindungen der Seele hören lassen kann, daß folglich alles, was den übrigen Sinnen zukommen mag, dem Gehör fremd ist, und dennoch fodert er von dem Komponisten, daß er das Aufgehen der Sonne darstelle. Sollte er hier nicht gemeint haben, der Tonkünstler solle jene sanfte ruhige Wonne ausdrücken, die das Anbrechen der Morgenröthe einflößt? Dies läßt sich thun; aber von den tiefsten Saiten des Instruments hinauf bis zu den höchsten, und dann wieder hinunter zu steigen, wie der Geometer es will, das wird nie die mindeste Aehnlichkeit zwischen dem Schauspiel eines schönen Morgens und den angegebenen Tönen hervorbringen. In der Musik wollen wir also bei den Empfindungen der Seele bleiben und uns hüten, Froschgequake und hundert andere Dinge nachzubilden, deren Nachahmung in der Musik so fehlerhaft ist, als in der Dichtkunst. Alles in der Welt hat seine bestimmten Grenzen; so auch die Künste, die zu unserm Vergnügen dienen; dehnen wir sie über ihre Sphäre aus, so verfallen wir in das Unnatürliche, statt sie zu vervollkommnen. Ich bin bloß Dilettant und entscheide nicht über Gegenstände, mit denen ich mich nur so ganz im Vorbeigehen beschäftigen kann, aber Sie verlangten, daß ich meine Meinung sagen sollte, und so habe ich es gethan. etc."

7. Mai 1767

Der König schenkt der Prinzessin von Preußen, die an diesem Tage in Potsdam von einer Prinzessin + entbunden worden war, ein goldenes Kaffee- und Theeservice.

9. Mai 1767

Der König von Potsdam in Charlottenburg, dann nach Berlin. Hier hält er Revue, besucht den kranken General von Hülsen, besieht die Porzellanmanufaktur und geht nach Charlottenburg zurück.


+ Friederike Charlotte Ulrike Catharine. Sie starb in London als Wittwe des Herzogs von York am 6. Aug. 1820.