<118>Genuß darin ist uns erlaubt; allein
Alsdann ruft uns die Pflicht aus ihm zurück,
Die Erben heischen unsre Stelle schon;
Von unsern Vätern war sie einst besetzt,
Auch uns vertreibt davon die Hand der Zeit,
Ach, können wir bescheiden, mäßig, nicht
In dem Besitz der Güter sein, die uns
Der Augenblick des Lebens zugetheilt,
Und dann sie ohne Schmerz verloren seh'n?
Oft ist ein Traum nur Eure Sorg' und Qual,
Nur Vorurtheile, die des Volkes Wahn
Nicht sinken läßt, doch deren Wurzel selbst
Der Weis' aus seinem Herzen reißen muß.
Durch welch ein Zauberwerk könnt Ihr so fest
An diese Welt gekettet sein? Sie ist
In meinen Augen nur ein Haufen Staub,
Mit dem der Wechsel übermüthig spielt.
Die Erd' ist kaum ein Punkt im weiten All,
Das Leben, wenn Ihr es der Ewigkeit
Vergleicht, ein schnell entschwundner Augenblick,
Der gegenwärtige Moment entflieht;
So eben schwand er hin; Vergangenheit
Ist Nichts, die Zukunft soll erst lebend sein etc.
O Mensch voll Meuterei, der Du mit Stolz
Die Seen' erblickst! Wenn Du auf Klippen weilst,
Auf Trümmern hier, wohin Dein Blick nur fällt,
Die großen Spuren der Zerstörung siehst,
So beuge Dich und ehre Dein Geschick,
Dein Leben lehrte ja das Sterben Dich.
Wenn jenen Hauch, der in Dir lebt und
Veränd'rung trifft und er sich fallen sieht,
Wenn in dem Tod er selber auch erlischt —