Dezember.

A.

Dezember 1757

Der König in Dresden.

4. Dezember 1757

Der König ernennt, auf den Fall seines Todes, den Prinzen Heinrich zum unumschränkten Vormund und zum Generalissimus, so auch zum Chef aller Landes-Collegien.

<362>

10. Dezember 1757

Der König kommt aus Dresden in Torgau an. Hier spricht er seine beiden Neffen (Söhne seines Bruders, des verstorbenen Prinzen von Preußen), die Prinzen Friedrich Wilhelm (nachherigen König Friedrich Wilhelm II.) und Friedrich Heinrich Karl.

11. Dezember 1757

Der König in Cotbus.

11. Dezember 1757

Der König befiehlt, daß der (vorstehend erwähnte) Prinz Friedrich Wilhelm den Titel: Prinz von Preußen erhalten soll, den dessen Vater gehabt hat.

12. Dezember 1757

In Sprottau.

13. Dezember 1757

In Parchwitz.

14. Dezember 1757

In Breslau.

21. Dezember 1757

Der König verfaßt die: "Betrachtungen über einige Veränderungen, die man in der gegenwärtigen Art Krieg zu führen vornehmen müßte." (Hinterl. Werke XII. 79-93).

23. Dezember 1757

Der König an den General Fouqué:

"Mein theurer Freund. Hier sende ich Ihnen das Schärflein der Wittwe. Nehmen Sie es so gern an, als gern ich es Ihnen gebe 362-+. Sie könnten in dieser Zeit der Drangsale dieser kleinen Beihülfe wohl benöthigt sein. Zugleich schicke ich Ihnen einige Betrachtungen 362-++, die einzigen Früchte, die ich in meinem letzten Feldzuge sammelte, etc."

?? Dezember 1757

Der König: "An den Lord Marschall 362-+++ über den Tod seines Bruders" (des Feldmarschall Jakob Keith. Nicht George, wie er in den hinterl. W. VI. 242 Note genannt wird).

Du weinest, theurer Lord? Dein bittrer Schmerz
Erheischet einen Helden, einen Freund,
Den liebevollen Bruder nun zurück?
Der Ruhm, der an des Todes Pforten ihn<363> Umschwebt, verherrlicht seinen Namen zwar;
Doch er gewähret keine Tröstung Dir. etc.

In dieser Noth,
In diesem allgemeinen Schmerz des Staats,
Dringt auch auf mein Geschlecht das Unglück ein etc.
O Tage der Verzweiflung! welch ein Schlag
Für mein Geschlecht! Er traf die Mutter, sie,
Die unserm Blute Stolz und Hoffnung gab;
Den Bruder noch im Lenz (bestimmt war ihm
Mein Rang); die Schwester mit der Heldenbrust,
Mit großem, allgewalt'gem Geist, an die
Auf jede Zeit mein Herz gefesselt war.
Wer solchen Qualen nicht erliegen soll,
Deß Seele muß gefühllos, ehern, wild,
Dem Rufe der Natur empöret sein,
Und niemals kannte sie die Freundschaft schon. etc.

Man lehret uns: Des Himmels Gott, den wir
Verehren, sei gerecht, sei gnadenvoll
Und gütig; - aber Freund, doch leiden wir.
Wie eint mit seinem Vatermitleid sich
Der Mensch, auf den das Elend lastend drückt? etc.

Ist denn des Lebens Gut entstellt, und nicht
Mehr, was es war - so gebt es ihr denn hin.
Ein jeder Erdensohn ist dessen Herr.
Der Unglückstage Faden sei zersprengt -
Ihr gebt das ganze Gut den Göttern dann
Zurück, das ihre Hand euch zugetheilt.
So denkt geheim im schrecklichen Geschick,
Das tief mich beugt - mein ewig festes Herz;
Mit Weihrauch quälet es den Himmel nicht.
Des Joches müde, von der Welt getäuscht,<364> Lebt es durch eine sichre Hoffnung nur:
Daß gänzlich mein Geschäft vollendet ist,
Wenn ich den Staat gerettet; daß ich dann
In Freiheit über mich gebieten darf.

Hier in dem Winterquartiere verfaßte der König auch die oben S. 356 erwähnte Predigt etc.

In diesem Jahre schrieb der König: Glückwunsch des Prinzen Soubise an den Feldmarschall Daun, wegen des von dem Papst erhaltenen geweihten Degens etc. (Deutsche Suppl. Bd. 3. S. 213).

B.

Anfangs dieses Monats bekam die Preußische Armee Befehl, in Sachsen die Winterquartiere zu beziehen, und die noch hin und wieder stehenden einzelnen feindlichen Corps zu vertreiben. Zu dem Ende marschirte der General von Hülsen nach Freiberg, die Generale von Knoblauch, von Itzenplitz und von Wedel nach dem Voigtlande, der General von Dohna nach Pommern, um die Schweden nach Stralsund zurück zu treiben.

Die Armee unter dem Markgrafen Karl bezog die Winterquartiere in Schlesien.

Die Reichsarmee zog sich nach Franken, Daun nach Böhmen.

7. Dezember 1757

Zweiter Freundschafts- und Subsidien-Vertrag Englands mit Preußen. (Wenk Codex III. 178).

30. Dezember 1757

Neuer Vertrag zwischen Östreich und Frankreich (Wenk Codex III. 185): "zur Schwächung der verderblichen Macht des Königs von Preußen."

Die Carnevals-Lustbarkeiten fielen auch dieses Jahr aus.


362-+ Es waren 2000 Thaler.

362-++ Die vorstehend angeführten.

362-+++ Über Lord Marschall f. 1. Abtheilung Seite 165.