<138>All jene streitenden Parteien
Doch wieder über Unrecht schreien,
Indem sie nach ihren Launen bemessen
Ihr „gutes Recht“ und infolgedessen
Die Rechtspflege schmählich vermaledeien!

Nun soll das Volk besteuert sein;
Hilft es doch all jene Ämter erhalten,
Die das Leben des Hofes gestalten,
Der Finanzen, des Rechtes walten.
Was da von Spindel und Pflug geht ein,
Das kommt jenen wehrhaften Helden zugut,
Die dem Nährsiand bestellt sind zur Rache, zur Hut.
Da ist's eine Frage der Billigkeit:
Wie bemißt man all diese Abgaben
Von dem, was die Untertanen haben,
Bei aller Standesverschiedenheit?
Während draußen das Volk sich beschwert,
Die Belastung des Dorfes gehe zu weit,
Murrt der Junker bei Hof und begehrt,
Daß sein Gehalt ihm werde vermehrt.
Ach, Vorschläge gibt es da tausenderlei,
Wie's wohl am besten zu machen sei,
Doch jeder denkt heimlich nur an sich:
Wie drück' ich wohl am besten mich?
Denn haben will jeder, was geben keiner.
Ein Hexenmeister, und zwar kein kleiner,
Ja, glückselig wäre der König zu preisen,
Der eines Tages den Stein der Weisen,
Das große Steuerrezept entdeckte.
Glückseliger freilich, wär's ihm gegeben,
Die Vernunft seiner Bürger so zu heben,
Daß er Platos Staat zum Leben erweckte.

Doch nicht genug damit. Es bedarf
Eines starken Arms, einer Zucht gar scharf,
Das wilde Kriegsvolk im Zaum zu halten.
Darf zuchtlos die Soldateska walten,
Bald bindet lein Fahneneid mehr, und bald
Wankt der Staat vor der Waffengewalt.