<153> Dogmen des apostolischen, römisch-katholischen Glaubens? Umsonst wollen sie sich überheben. Wir lachen ihrer ohnmächtigen Anstrengungen und werden ihnen den Mund verschließen, indem wir ihnen die wunderbare Erfüllung der Prophezeiungen des Verfassers von „Blaubart“ haarklein darlegen. Zu ihrem Schaden wird ihnen bewiesen werden, daß Beelzebubs Witwe den Heiligen Vater gefreit hat, d. h. daß die Kirche nach Abschwörung der alten Abgötterei zur Gemahlin Jesu Christi geworden ist. Der Papst ist sein Statthalter hienieden, also ist die Kirche das Eheweib des Papstes. In ihrer ersten Ehe mit Blaubart war alles weltlich, in der zweiten ist alles geistlich. In der ersten gab sie sich zügellosen Leidenschaften, fleischlichen Lüsten hin, in der zweiten wird sie durch Reue, Buße und Gottes Gnade geläutert. Dort gab es schwelgerische Gastmähler, Anreizungen zu unlauteren Begierden, nebst allem, was die Üppigkeit hervorbringen kann, um die Eitelkeit zu erregen und sich selbst zu vergessen; hier sind es Bußübungen, Reue, christliche Demut und als Kost nichts denn das Fleisch und Blut des fleckenlosen Lammes. Statt des vergänglichen Reichtums und des Prunkes, den sie in Blaubatts Palaste fand, häuft sie hier einen Schatz guter Werke und frommer Handlungen, dessen Zinsen ihr im Para, dies dereinst reichlich heimgezahlt werden. Statt in den Armen des Teufels, der sie erwürgen wollte, ruht sie nun in den Armen des Statthalters dessen, dem sie ihr Heil in dieser Welt und in jener die ewige Seligkeit dankt.

Geschrieben im Kloster der Benediktiner der Kongregation von St. Maur,
am 17. September im Jahre des Heils 1692.

(gez.:) Dom Calmet.