<211> Taler anderweitig verwandt worden, teils zu Festungsbauten, teils zu Meliorationen im Lande, zur Vergütung erlittener Schäden, zu Subsidien an Rußland1 und zu Häuserbauten. In Kriegszeiten hingegen sind diese 5 700 000 Taler zur Bestreitung der außerordentlichen Feldzugskosten bestimmt. Sie bettagen jedes Jahr 11 Millionen, sodaß nach Abzug der 5700000 jährlich noch ein Rest von 5 300000 zu decken bleibt. Diese Summe soll aus dem Staatsschatz genommen werden. Er enthält 19 300 000 Taler2, nebst dem sogenannten Kleinen Staatsschatz von 4 300 000 Talern, der für die Mobilmachung bestimmt ist. Ferner liegen noch 4 200 000 Taler in Breslau bereit zum Ankauf von Fourage für ein Heer von 60 000 Mann, und 900 000 in der Bank, um Fourage für sechs Wochen in Magdeburg zu beschaffen. Außerdem soll die Generalkriegstasse II Millionen in Vorrat haben, damit den Regimentern in Kriegszeiten der Sold vorausbezahlt werden kann3. 4 Millionen sind schon vorhanden, die anderen werden es in drei Jahren sein. Zu bemerken ist jedoch: wenn das Geld für alle außerordentlichen Ausgaben aus dem Staatsschatz genommen wird, kann der Krieg nur vier Feldzüge dauern. Daraus folgt mit Notwendigkeit, daß man Sachsen besetzen4 und den Staatsschatz nach Möglichkeit schonen muß. Er soll eigentlich nur dazu dienen, den Ausfall der Einnahmen aus den vom Feinde überschwemmten Provinzen wettzumachen. So liegen die Dinge, und daraus ergibt sich, daß die größte Sparsamkeit geübt werden muß, um beim Friedensschluß den letzten Taler in der Tasche zu behalten.

Die zwei Millionen, die alle Jahre in den Staatsschatz stießen und aus dem Umlauf verschwinden, sind anscheinend eine recht beträchtliche Summe. Ihre Zurücklegung wird aber durch die günstige Handelsbilanz unseres Staates gerechtfertigt. Der Überschuß, den diese ergibt, beträgt 4 400 000, sodaß der Geldumlauf jährlich eine Zunahme von 2 400 000 Talern aufweist. Beim Tode des verstorbenen Königs war die Handelsbilanz für Preußen ungünstig. Damals verlor die Monarchie infolge der Mehreinfuhr jährlich 500 000 Taler. Durch Errichtung vieler Manufakturen und vor allem durch die Erwerbung Schlesiens ist es mir gelungen, sie auf den angegebenen Fuß zu bringen. Darum darf man die Manufakturen auch nie aus den Augen verlieren. Durch sie kann die Handelsbilanz bei unserem gegenwärtigen Länderbesitz noch um einige hunderttausend Taler gehoben werden. Die Hauptsache ist aber, daß die jetzt bestehende Ordnung in der Verwaltung der öffentlichen Gelder und die Aufsicht über alle Kassen erhalten bleibt. Geschieht das nicht, so zahlt das Volk viel, und der Herrscher wird bestohlen.


1 Während des Türkenkrieges 1768—1774 auf Grund des Allianzvertrages mit Rußland vom 11. April 1764.

2 Vgl. S. 162.

3 Vgl. S. 123.

4 Vgl. S. 162 Anm. 3.