<229>

Aber so groß diese Ausgaben auch waren, es wird noch eine neue, nicht weniger nötige und nützliche hinzukommen, nämlich das Gießen von 70 zehnpfündigen Haubitzen nach einer neuen Erfindung, die Granaten auf 4 000 Schritt schleudern. Diese Feuerschlünde werden stark in Gebrauch kommen beim Angriff auf starke Stellungen oder Berghöhen, gegen die man mit Kanonen nichts ausrichten kann.

Der Artilleriegeneral hat außerdem die Verwaltung der Pulvermühlen. Wir haben bisher nur 4 000 Zentner Pulver jährlich hergestellt. Im Jahre 1769 werden 5 000 fabriziert, da ich zu den bisher gezahlten 60 000 Talern noch 20 000 hinzufüge. Wir brauchen 6 000 Zentner, die wir im Jahre 1770 liefern können, wenn ich den Etat der Pulvermühlen um weitere 19 000 Taler erhöht habe.

Die Vorräte in den Zeughäusern lasse ich hier unerwähnt, da alle Einzelheiten in der Denkschrift stehen, die man in meiner Schatulle finden wird, und weil diese Vorräte sich von Jahr zu Jahr häufen müssen. Zur Belehrung meiner Nachfolger muß ich jedoch bemerken, daß wir während des letzten Krieges in jedem Feldzuge 12 000 Zentner Pulver verbraucht haben.

Die Artillerie in Kriegszeiten

Was ich von der Ausbildung der Artillerie in Friedenszeiten gesagt habe, umfaßt einen großen Teil dessen, was im Felde von ihr verlangt wird. Damit ist der Gegenstand aber nicht erschöpft. Ich muß hier noch Wesentliches hinzufügen.

Zum Fortschaffen dieser gewaltigen Artillerie sind Pferde nötig. Zu ihrer Pflege nimmt man schlechte Trainknechte, auf die kein Verlaß ist. Im letzten Kriege waren sie unter Inspekteure gestellt. Alte, felddienstunfähige Offiziere führten die Brigaden und hatten alte Unteroffiziere als Subalterne. Diese Maßregel ist unbedingt nötig, wenn die Maschine gehen soll; denn wenn die Pferde durch die Nachlässigkeit der Trainknechte krepieren, dann lebewohl, Kanonen!

Auf dem Marsche macht die Artillerie die meisten Umstände. In der Nähe des Feindes kann man nicht umhin, das schwere Geschütz bei den Brigaden, denen es zugeteilt ist, mitzuschleppen. Marschiert man in einiger Entfernung vom Feinde, so kommandiert man einige Bataillone zur Bedeckung der Artillerie, besonders bei Eilmärschen; denn nichts ermüdet die Infanterie so sehr wie das fortwährende Haltmachen, um ein in tiefen Gleisen steckengebliebenes Geschütz herauszuziehen oder eine umgestürzte Lafette wieder aufzurichten.

Wir verteilen die Geschütze an die Bataillone und Brigaden. Jedes Bataillon des ersten Treffens bekommt 2 Sechspfünder und 1 siebenpfündige Haubitze, und je 5 Bataillone erhalten außerdem eine schwere Batterie von 10 Zwölfpfündern. Das zweite Treffen erhält nur lange Dreipfünder, 2 pro Bataillon, und die Brigaden Zwölfpfünderbatterien, genau wie das erste Treffen. Die zehnpfündigen Haubitzen