<208> kann den Feind mehr in der Meinung bestärken, daß die Preußen über die Berge gegen Olmütz vorgehen wollen. Dann muß sie über Hultschin, Fulnek und Mährisch-Weißkirchen marschieren. Durch diesen Umweg vermeidet man die Gebirgspässe und die schlimmen Mohraübergänge und gelangt in die Mährische Ebene hinab. Dann müssen Depots in Fulnek oder Mährisch-Weißkirchen errichtet werden, je nachdem, wie es am besten erscheint. Zur Sicherung der Lebensmittel müßten Feldbefestigungen mit Flatterminen angelegt werden. Die Armee muß von dort auf Prerau oder Kremsier vorrücken. Es ist klar, daß der Feind, der sich von den Preußen umgangen sieht, die Berge und die Mohra schleunigst verlassen wird. Doch läßt sich nicht leicht erraten, welchen Ort er zu einer neuen Stellung wählen wird. Allem Anschein nach aber wird er sich entschließen, die March zu verteidigen und diesen Fluß vor seiner Front zu lassen. Wegen ihrer sumpfigen Ufer ist die March schwer passierbar, und wahrscheinlich wird der Feind den Preußen hier die erste Schwierigkeit bereiten, indem er ihnen den Übergang streitig macht. Aber schließlich gibt es Mittel für alles, und höchstwahrscheinlich wird es, nachdem die Preußen den Fluß überschritten haben, zwischen beiden Armeen zur Schlacht kommen.

Ist das Waffenglück mit uns, so muß der Sieg soviel wie möglich ausgenutzt und der Feind bis zu den ersten beträchtlichen Defileen, auf die man stößt, hitzig verfolgt werden. Ist das geschehen, so muß ein zu diesem Zweck detachiertes Korps alles Getreide, Vieh und Lebensmittel in der Gegend von Olmütz bis auf drei Meilen im Umkreise wegnehmen und alle Backöfen in den Häusern zerstören, sowohl um der Festung alle Subsistenzmittel zu nehmen, als auch um schon im voraus zu verhindern, daß die Besatzung von Olmütz im nächsten Winter Ausfälle auf die Blockadetruppen macht. Die geschlagene österreichische Armee wird wahrscheinlich unter den Kanonen von Brünn Schutz suchen. Man darf sie jedoch nicht in Ruhe lassen, sondern muß versuchen, ihr die Zufuhr abzuschneiden, die sie über Znaim aus Österreich erhält. Nun könnte man starke Detachements nach der Thaya senden, die sogar bis an die Donau vordringen dürften. Beginnt der Feldzug im Juni, so muß man Olmütz recht eng einschließen. Im März des nächsten Jahres, wenn die Stadt zehn Monate lang ohne jede Hilfe gewesen ist, würde der Kommandant durch Hunger zur Übergabe genötigt sein oder nach leichter Verteidigung kapitulieren.

Die verlorene Schlacht würde den Wiener Hof natürlich zur Verstärkung seiner Armee in Mähren zwingen. Die böhmische müßte starke Detachements an sie abgeben: das wäre für die in Sachsen stehende Armee das Zeichen zum Vordringen.

Im nächsten Feldzuge müßte man die Feinde in ihren Stellungen umgehen, ihre Detachements aufzuheben oder zu vernichten suchen und den Krieg mit Nachdruck nach der Thaya und Donau hinübertragen. Die Armee in Sachsen würde den Feind energisch vor sich Hertreiben, Prag einnehmen, in das man die 10 000 Mann aus Silberberg werfen könnte, und die gesamte böhmische Armee könnte über Budweis und Wittingau gegen Linz an der Donau vorgehen. Durch diese Stellung würde