<114> so großer Feldherr wie Prinz Eugen seine Magazine bei Marchiennes nach der Schlacht bei Denain (24. Juli 1712).

V. Wie man den leichten Truppen der Königin von Ungam entgegentreten kann

Wegen der leichten Truppen der Königin von Ungarn müssen sogleich rechts und links von der Armee zwei Detachements gebildet werden, damit sie Euch nicht umgehen. Man kann Husaren den Husaren, Infanterie der Infanterie entgegenstellen. Da wir aber keine leichte Infanterie haben, so weiden wir ernstlich daran denken müssen, sie mit der Zeit irgendwie zu beschaffen. Man könnte leicht ein bis zwei Regimenter aus französischen Deserteuren bilden und alte Offiziere, die bei der letzten Heeresentlassung abgedankt sind, zu Führern nehmen. Sie dürfen aber nur im Kleinkriege verwandt werden, zur Beunruhigung der feindlichen Feldwachen und Detachements, zur Aufhebung kleiner schlecht postierter Abteilungen, kurz, zum Freischarendienst.

Aber das Haupthindernis ist die freiwillige oder erzwungene Parteinahme der Einwohner. Sie wird den leichten Truppen der Königin von Ungarn in ihren Ländern stets das Übergewicht geben. Infolgedessen erfährt unsre Armee dort garnichts, während der Feind gleich vom geringsten Detachement Wind bekommt, das aus unserm Lager aufbricht. Wir können uns gegen die einheimischen Spione nicht schützen; denn unsre Armee muß leben und unter den vielen, die uns Lebensmittel verkaufen, sind sicher Spione. Die Feldwachen mögen noch so wachsam sein: wie sollen sie einen Spion von einem andern Bauern unterscheiden? Da dies also unmöglich ist, müssen wir den Krieg so geschlossen wie möglich führen, nur starke Detachements von der Armee absenden und nur ganz sichre Dinge unternehmen.

Im Verlauf des Feldzuges hat man nichts Erhebliches von den leichten Truppen zu befürchten. Ihr Ziel ist Beutemachen, und was ihre Führer auch tun mögen, die Neigung zum Plündern werden sie ihnen nie austreiben. Zwei Monate im Felde werden ihre alte Gewohnheit wieder so weit fördern wie im letzten Kriege. Die Königin von Ungarn hat von diesen leichten Truppen also keinen weiteren Vorteil, als daß sie unsre Transportbedeckungen und Fouragierungen belästigen und dadurch unsre Truppen ermüden; denn wir müssen stets die dreifache Zahl dazu nehmen wie sie. Aber für unsre Armee sind sie eine gute Schule, da diese ununterbrochenen Scharmützel sie an den Krieg gewöhnen und sie die Gefahr verachten lassen. Die Offiziere lernen etwas, während unsre Feinde in einem festen Lager wie in ihrer Garnison stehen. Infolgedessen macht eine bevorstehende Schlacht einen viel stärkeren Eindruck auf sie als auf unsre Truppen, die durch den unaufhörlichen Kleinkrieg mit der Gefahr vertraut sind. Schaden können uns also die leichten Truppen nur in einem Falle tun, nämlich bei Rückzügen, aber auch dann nur, wenn der Marsch durch gebirgiges,