<75> gründete der König eine Ritterakademie1 (1765), in welche die begabtesten Kadetten aufgenommen wurden. Er gab ihr selbst die Gestalt und erließ eine Instruktion2, die den Studiengang und die Erziehung der Zöglinge betraf. Zu Lehrern wurden die tüchtigsten Professoren genommen, die sich in Europa auftreiben ließen. Fünfzehn junge Edelleute wurden in der Anstalt erzogen; je drei hatten einen Gouverneur. Die ganze Erziehung zielte darauf ab, die Urteilskraft der Zöglinge auszu-bilden. Die Ritterakademie bewährte sich; aus ihr gingen in der Folge tüchtige Männer hervor, die in die Armee traten.

Nach der Eroberung Schlesiens waren verschiedene Festungen angelegt worden. Die meisten bedurften des Ausbaus. Silberberg mußte ganz neu errichtet werden; es sollte die Gebirgspässe beherrschen, die linkerhand nach Glatz und rechts nach Braunau führen. Diese verschiedenen Bauten kosteten bis 1777 vier Millionen 146 000 Taler. In Pommern wurde Kolberg mit einem Aufwand von 800 000 Talern neu befestigt, da sich bei dem Einfall der Russen gezeigt hatte, daß die Festung in solchen Fällen äußerst wichtig werden konnte. Obwohl an allen Festungen tatkräftig gearbeitet wurde, blieben doch 1778 noch verschiedene Ausgaben zur letzten Vollendung des Begonnenen. Alles in allem waren wohl noch 200 000 Taler erforderlich.

General Wartenberg3, der das Ökonomiedepartement leitete, hatte ebensoviel zu tun wie die anderen Offiziere in ihren verschiedenen Dienstzweigen. Der Friede diente zur Vorbereitung für den Krieg. Im Jahre 1777 wurden 140 000 neue Gewehre in Spandau hergestellt, Ersatzsäbel für die ganze Kavallerie, Bandeliere, Sattel- und Zaumzeug, Wehrgehenke, Kochtöpfe, Hacken und Äxte und eine komplette Garnitur Zelte für die gesamte Armee. All diese zahlreichen Ausrüstungsgegenstände wurden in zwei großen Gebäuden niedergelegt, die man die Kleiderkammern der Armee nannte; nur die Gewehre kamen ins Zeughaus. Außerdem wurden 3 Millionen Taler zurückgelegt, um die Kavallerie im Kriegsfalle mit neuen Remonten zu versehen und die in den Schlachten verloren gegangenen Uniformsiücke zu ersetzen. Eine andere Summe war für die Aushebung von 22 Freibataillonen bestimmt. Durch diese Zurüstungen im Frieden wurde die Last eines Krieges wenigstens für einige Feldzüge erleichtert, so drückend sie auch bei längerer Dauer wird.

Auch die Kriegsmaschine4 wurden nicht vergessen. Eins wurde in Magdeburg angelegt, ein zweites in den schlesischen Festungen. Jedes enthielt 36 000 Wispel Roggen, mit denen ein Jahr lang zwei Heere von 70 000 Mann erhalten werden konnten. Das erste war für die Armee bestimmt, die in Böhmen oder Mähren operieren sollte, das andere für die gegen Sachsen oder Böhmen gerichtete Armee. Der Wert dieser Magazine wurde auf 1 Million 700 000 Taler berechnet. In den drei Teuerungsjahren,


1 Die Académie des Nobles. Auch sie stand unter Buddenbrocks Leitung.

2 Vgl. Bd. VIII, S. 251 ff.

3 Vgl. S. 70.

4 Vgl. Bd. VI, S. 222; VII, S. 180 f.