<34>Ihn bildete Natur zu weich.
Stets müssen ihm die Jahre fliehen.
Sie treibt der zarten Jugend Glühen,
Sie treibt das stumpfe Alter fort,
Daß sein vergängliches Erscheinen
Zerstießt in dunklen Schattenhainen,
Wie jener Rauch im Winde dort.

Wenn meine hüllenschwere Seele
Dem irdischen Gesetz sich neigt
Und über seine düstre Schwelle
Zum Totenreich hinuntersteigt,
Du großer Gott! Dein Allerbarmen
Hält dann uns noch in seinen Armen.
Was mich dem Untergange weiht,
Läßt Deine Weisheit neu erkennen.
Darf man das Nichtsein Unglück nennen?
Ach! Wer nicht ist, fühlt nimmer Leid.

Wenn aber meine ew'ge Seele
Der Parzen Schere sich entringt
Und aus des Grabes Schreckenshöhle
Zu neuem Sein geläutert dringt,
Wie herrlich dünkt mich dieses Leben;
Entzücken will mich still durchbeben,
Mir wird ein Gott voll Güte kund;
Er läßt in seine Ewigkeiten
Die Seele, so zerbrechlich, gleiten
Nach göttlichem Erkenntnisgrund.

Schon nahe ich den Himmelshöhen
Und sehe Gottes Angesicht;
Die Schleier, die ihn dicht umwehen,
Verbergen ihn dem Herzen nicht.
Nur Güte, Güte ist sein Wille,
Und angestrahlt von solcher Fülle
Des Lichtes ist mein Herz erglüht.
Ja, dieser Gott liebt seine Kinder,
Sie, deren reiner Geist nicht minder
In Leid wie Freude ihn nur sieht.