<174>

Im Jahre 16201, während des Dreißigjährigen Krieges, warben die Stände Truppen an und ermächtigten sie, sich die Mittel zu ihrem Unterhalt im ganzen Lande beizutreiben. Die Bauern wurden angewiesen, ihnen je einen Pfennig zu geben, so oft sie betteln kamen, und sie durchzuprügeln, wenn sie sich damit nicht begnügten. Was war der Erfolg dieses lächerlichen Verfahrens? Der Herrscher züchtete sich statt Soldaten eine Horde von Bettlern.

Im Jahre 1623 befahl der Hof durch ein Edikt allen Untertanen mit Ausnahme der Priester und Schöffen, sich mit Waffen und Gepäck an einem näher bezeichneten Ort einzufinden, wo sie von Kommissaren einer Musterung unterzogen werden sollten. Aus ihnen wurden 3 900 Mann ausgewählt, die man in 25 Kompagnien Infanterie und 10 Schwadronen einteilte.

Nach dem Frieden von Prag (1635) bewog Graf Schwarzenberg Georg Wilhelm, seine Truppen zu verstärken. Die Mittel zu ihrem Unterhalt sollten Subsidien liefern, die Spanien und der Kaiser zahlten. Nach dem Plan des Ministers sollte das Heer auf 25 000 Mann gebracht werden. Die Aushebungen fanden statt, und die Truppen leisteten dem Kaiser und dem Kurfürsten den Treueid. Bei ihrer Musterung in Neustadt-Eberswalde (1638) wurde eine Zählung vorgenommen, die folgendes Ergebnis hatte:

Infanterie
Rang der FührerNamen der RegimenterAnzahl der Fußsoldaten
GeneralKlitzing2850
OberstenKracht3960
Burgsdorff41 300
Dargitz5700
Volckmann6700
Dietrich Kracht660
Rochow7980
OberstleutnantsMengzeis550
Waldow81 300
Kehrberg9
 Gesamtzahl der Fußsoldaten8 000

1 Anmerkung des Königs: „Sebaldus, Chronik“. Gemeint Ist das 1655 gedruckte „Breviarium histoncum“ des Predigers Heinrich Sebald († 1679).

2 Hans Kaspar von Klitzing (vorher in kursächsischen Diensten, vgl. S. 51).

3 Hillebrandt von Kracht.

4 Konrad von Burgsdorff (vgl. S. 48).

5 Melchior von Dargitz.

6 Georg von Volckmann (vgl. S. 48).

7 Moritz August von Rochow (vgl. S. 56).

8 Rüdiger von Waldow.

9 Karl Joachim von Kehrberg.