Mai.

A.

Mai 1779

Der König in Breslau. Von hier muß der König eine Reise nach Ober-Schlesien etc. gemacht haben, wovon jedoch mir folgende Angaben auszumitteln gewesen sind.

<201>

19. Mai 1779

In Pleß 201-+.

21. Mai 1779

In Kreuzburg. Hier unterhält sich der König mit dem Stadtund Armenhaus-Direktor J. P. Holzmann ausschließlich über die innere Einrichtung des auf Königliche Kosten in den Jahren 1777-1778 erbauten Armenhauses (s. 1. Abthl. S. 138), und auf das Ansuchen des Direktors, daß der König die Einrichtung und besonders das Manufakturwesen in Augenschein nehmen möchte, antwortete er: "Die Schwäche meiner Beine macht mir das Treppensteigen zu beschwerlich 201-++."

?? Mai 1779

In Breslau.

27. Mai 1779

Ankunft in Berlin. Er läßt sogleich den Geh.-Rath de Launay rufen, um sich von ihm über den Gang der Geschäfte etc. Bericht abstatten zu lassen 201-+++.

Der König stattet der Prinzessin Amalie einen Besuch ab, und speist nach seiner Zurückkunft in seinen Zimmern.

<202>

30. Mai 1779

Nach Charlottenburg mit der Königin und sämmtlichen Prinzen und Prinzessinnen. Nach der Tafel kehren diese Herrschaften nach Berlin zurück, der König bleibt in Charlottenburg.

31. Mai 1779

Die Prinzessin Amalie nach Charlottenburg zur Tafel, und nach derselben kehrt sie nach Berlin zurück.

B.

13. Mai 1779

Abschluß des Friedens zu Teschen, zwischen Preußen und Oestreich (Herzberg Recueil II. 267-291, auch in den Berliner Zeitungen mitgetheilt). In den Hauptsachen, wegen deren sich der Krieg entsponnen hatte, erreichte der König seinen Zweck; Oestreich entsagte dem am 3. Januar 1778 mit dem Kurfürsten von der Pfalz über die Erbfolge in Baiern errichteten Vertrag, und in Betreff der Ansprüche auf große Landestheile begnügte es sich mit einem Theil derselben. Der König hatte nichts dabei erworben, was auch nicht, seine Absicht gewesen war, bloß weil man bei den ersten Unterhandlungen Oestreichischer Seits den dereinstigen Heimfall der Fränkischen Fürstenthümer Ansbach und Baireuth an das Kurhaus dem Könige hatte in Anrechnung bringen wollen, so ließ sich der König diesen an sich schon nicht zu bestreitenden Heimfall im 10. Artikel des Teschener Friedenstraktats ausdrücklich zusprechen.

18. Mai 1779

Stirbt in Potsdam der Feldprobst Karl Andreas Friedrich Balke in einem Alter von 60 Jahren. Er hatte in der Schlacht bei Roßbach tapfer mit gefochten, als der König dies lange Zeit nachher durch den General von Seydlitz erfuhr gab er ihm zur Belohnung die eben erledigte Stelle eines Feldprobstes.

22. Mai 1779

Der Friedensschluß zu Teschen wird mit großen Solennitäten in Berlin bekannt gemacht, und von einem Herold in prächtiger Römischer Kleidung an mehreren Stellen der Stadt ausgerufen. (Berliner Zeitung Nr. 62).

26. Mai 1779

Der Minister von Finkenstein kam aus Breslau nach Berlin zurück.

<203>

28. Mai 1779

Der Prinz Heinrich kommt aus Sachsen und der Minister von Herzberg aus Breslau in Berlin an.


201-+ Ein Schreiben aus Pleß vom 19. Mai 1779 in der Boßischen Zeitung d. J. Nr. 66 meldet, daß an demselben Tage Se. Majestät auf der Retour nach Breslau in dieser Stadt gewesen, sich jedoch nicht aufgehalten, und nach einem "gracieusen Gespräch" mit dem dasigen Fürsten von Anhalt weiter gereis't sei.

201-++ Diese Specialien theilt der Pastor Ehrhardt zu Beschine im Journal von und für Deutschland 1787, II. 348 mit.

201-+++ de Launay sagt: "Ich fand ihn noch mit Staub bedeckt und schon mit der Vorsorge für sein Volk beschäftigt." Er fragte den auch gegenwärtigen Geh.-Finanzrath Michaelis: warum nach der Sächsischen Grenze hin noch so viel unbebaute Striche Land wären? Als ihm geantwortet wurde, daß diese Striche armen Edelleuten oder Gemeinheiten zugehörten, die nicht im Stande wären, sie urbar zu machen, erwiederte der König: "Warum hat man mir das nicht gesagt? Man wisse doch ein für alle Mal, daß wenn in meinen Staaten etwas über die Kräfte der Unterthanen geht, es mir obliegt, die Kosten über mich zu nehmen, und sie nichts weiter zu thun haben, als die Früchte davon einzusammeln. Ich assignire hiermit 30000 THlr., um diese Ländereien urbar zu machen, und wenn daß nicht hinreicht, will ich mehr geben." de Launay irrt, wenn er sagt, diese Unterredung habe in Potsdam Statt gehabt. Der König ging erst den 2. Juni nach Potsdam.