<125> nach einigem Ueberlegen versprach der Kappel seiner Frau, am Morgen den Brief zu erbrechen. Dies geschah denn auch, und es fand sich, daß er eine Einlage des Barons an den Oestr. Oberst Wallis enthielt, welche der Curatus Schmidt an denselben befördern sollte und in welcher der Baron den Obersten auffoderte, die verabredete Aufhebung des Königs ungesäumt zu bewerkstelligen, da der Reisewagen, wie er am vorigen Tage gesehen, bereits vor der Thür des Quartiers des Königs stehe, und dieser also vielleicht schon des andern Tages abgehen werde etc. Pflichtgefühl, vielleicht unterstützt durch die Aussicht einer ansehnlichen Belohnung, ließen ihn bald zu dem Entschluß kommen, den Original-Brief an Wallis dem Könige nach Woiselwitz zu überbringen, und eine Abschrift davon, die er sich durch den lutherischen Prediger Gerlach in Schönbrunn verfertigen ließ, durch seinen Jägerburschen an den Curatus Schmidt zu überschicken. Beide Briefe, der an den Curatus und die Copie an Wallis wurden nun mit des Barons Petschaft, das sich Kappel verschafft hatte, wohl versiegelt und abgeschickt, während Kappel selbst nach Woiselwitz ging, und durch den General Krusemark dem König die Verrätherei des Warkotsch entdeckte und das Original-Schreiben übergab, gleich nachher auch selbst zum König gerufen und von ihm über die einzelnen Umstände befragt wurde. Der König befahl nun sogleich, daß ein Rittmeister mit einem Detaschement Dragoner abgegeschickt werde, den Warkotsch und den Curatus Schmidt abzuholen und vorläufig nach der Festung Brieg zu bringen. Beide Verräther wurden auch — nichts ahnend — glücklich angetroffen, dennoch aber überlisteten sie die zu ihrer Gefangennehmung abgeschickten Officiere, und entgingen so einer harten Strafe. Warkotsch hatte im Oestreichischen Schutz und Aufenthalt gefunden, und ist zu Raab, und, wie gesagt wurde, in gutem Wohlstände gestorben. Der Jäger Kappel erhielt zur Belohnung eine einträgliche Hegemeisterstelle zu