Januar 1758.

A.

Januar 1758

Der König in Breslau.

22. Januar 1758

Die Prinzessin Amalie, die Gemalinnen des Prinzen Ferdinand und des Prinzen Eugen von Würtemberg kommen nach Breslau. Der König giebt mehrere Feste.

<339>

24. Januar 1758

Feier des Geburtstags des Königs. Er nimmt von den anwesenden Prinzen, Generalen etc., fremden Ministern etc., Königl. und städtischen Behörden die Gratulation an.

B.

5. Januar 1758

Die Anklamer Fährschanze von den Preußen erobert.

5. Januar 1758

Kommt die Königin aus Magdeburg wieder in Berlin an.

11. Januar 1758

Die Franzosen überrumpeln Halberstadt und brandschatzen es.

16. Januar 1758

Die Franzosen überrumpeln Bremen.

22. Januar 1757

Die Russen, unter Fermer, besetzen Königsberg in Preußen.

24. Januar 1758

Die Königl. Behörden in Königsberg, und bald nachher das ganze Herzogthum, müssen der Kaiserin von Rußland den Eid der Treue schwören.

27. Januar 1758

Die Preußen besetzen Wismar.

31. Januar 1758

Werden in Königsberg der Preußische Adler von dem Post, und andern öffentlichen Gebäuden abgenommen, und der Russische Adler angeheftet.

Der Herr von Catt kommt um diese Zeit in Breslau bei'm König an.

Februar.

A.

Februar 1758

Der König in Breslau.

24. Februar 1758

Der König bereist die verschiedenen Postirungen, auch die Blokade von Schweidnitz.

26. Februar 1758

Der König wieder in Breslau.

B.

5. Februar 1758

Die Preußen besetzen Rostock.

7. Februar 1758

Die Prinzessin Amalie kommt aus Breslau nach Berlin zurück.

12. Februar 1758

Die Preußen nehmen Regenstein.

12. Februar 1758

An diesem Tage wurden die in der Schlacht bei Leuthen eroberten 55 Fahnen durch ein Detaschement vom Lestewitzischen Infanterie-Regiment mit klingendem Spiel in das Berliner Zeughaus gebracht.

<340>

17. Februar 1758

Die Östreicher nehmen Troppau wieder.

20. Februar 1758

Die Hannoveraner erobern Rothenburg.

23. Februar 1758

Der Erbprinz von Braunschweig erobert Schloß Hoya.

24. Februar 1758

Die Franzosen verlassen Bremen.

25. Februar 1758

Der Russische Großkanzler Bestuschef wird abgesetzt und verhaftet.

26. Februar 1758

Die Franzosen räumen Braunschweig, Wolfenbüttel, Hannover, Hildesheim, Goslar, den 28ten auch Göttingen.

Diesen Monat kamen von den bei Roßbach gemachten Gefangenen die Marschälle de Rouge und d'Ailly, und der Oberst vom Regiment Royal, Lorraine von Rouvrai in Berlin an.

März.

A.

15. März 1758

Der König von Breslau nach Ramenau und Neuhof.

16. März 1758

In Zedlitz.

18. März 1758

In Reichenau und Landshut.

20. März 1758

In Kloster Grüssau bis den 18. April.

B.

3. März 1758

Kabinetsordre des Königs, in welchen Fällen die katholischen Geistlichen von den Evangelischen kein Decem, Garben, Brote und dergleichen Abgaben erhalten sollen.

3. März 1758

Die Franzosen verlassen Nimburg, den 7ten Osnabrück.

13. März 1758

Die Preußen erobern die Peenermünder Schanze wieder.

14. März 1758

Die Alliirten erobern Minden.

19. März 1758

Die Franzosen verlassen Hameln, den 16ten Rinteln. Die Franzosen räumen Emden, den 20ten Hannoverisch Minden, den 21ten Cassel, den 24ten Münster, den 26ten Marburg etc.

April.

A.

April 1758

Der König in Grüssau.

6. April 1758

Ode an den Herzog Ferdinand von Braunschweig über den<341> Rückzug der Franzosen ("fait à Grussau le 6 d'Avril 1758"). (Deutsche Ausgabe der hinterl. Werke. VI. 185. Oeuv. VII. p. 115).

19. April 1758

Der König in Schwengfeld.

21. April 1758

In Nimptsch.

22. April 1758

In Münsterberg bis den 23sten.

24. April 1758

In Glatz.

25. April 1758

In Neisse bis den 27sten.

27. April 1758

In Neustadt.

28. April 1758

In Sauerwitz.

29. April 1758

In Troppau.

B.

9. April 1758

Die Alliirten überrumpeln Schloß Bentheim.

11. April 1758

Preußen schließt mit England einen Subsidien-Traktat. (Wenk Codex III. 173).

12. April 1758

Die Preußen erobern Schweidnitz wieder unter General von Treskow. Die Östreichische Besatzung, unter dem General-Feldmarschall von Thürheim, 173 Officiere und 5000 Gemeine sind Kriegsgefangene.

15. April 1758

Die Preußen verlassen Rostock und ganz Mecklenburg.

24. April 1758

Die Russen fallen bei Bütow in Hinterpommern ein.

Mai.

A.

1. Mai 1758

Der König in Siczersdorf (Mährisch), Alt-Zeschdorf.

2. Mai 1758

In Gibau.

3. Mai 1758

In Starnau.

4. Mai 1758

In Littau.

5. Mai 1758

Marsch nach Oleschau und zurück nach Littau.

7. Mai 1758

Von Littau nach Asmeritz.

7. Mai 1758

In Asmeritz bis den 10ten.

11. Mai 1758

In Schmirsitz (Lager bei Prosnitz).

12. Mai 1758

Besichtigt der König die Belagerungsanstalten vor Olmütz, war auch in Oleschau, dann nach Schmirsitz zurück.

<342>

13. Mai 1758

Der König nach Prödlitz, Abends nach Schmirsitz zurück.

21. Mai 1758 bis 22. Mai 1758

Nachtmarsch des Königs bis Konitz, nach Schmirsitz zurück.

In diesem Monat schrieb der König die Epistel an Phyllis im Namen eines Schweizers. (Hinterl. W. VII. 103).

B.

27. Mai 1758 bis 28. Mai 1758

In der Nacht werden die Laufgräben vor Olmütz eröffnet.

29. Mai 1758 bis 30. Mai 1758

Der Feldmarschall Keith befehligt die Belagerung, während der König in seiner Stellung (Lager bei Prosnitz) sie deckt. In der Nacht setzt das Scheitersche Freicorps (von der alliirten Armee) von Duisburg aus über den Rhein.

Juni.

A.

3. Juni 1758

Der König in Klein-Lattein bis den 9ten.

9. Juni 1758

Der König geht von Klein-Lattein zum Belagerungscorps vor Olmütz und zurück.

15. Juni 1758

Von Klein-Lattein wieder zum Belagerungscorps, wo er bei dem Feldmarschall speist - dann zurück nach Klein-Lattein.

18. Juni 1758

Um diese Zeit scheint das Hauptquartier zwischen Schmirsitz, Klein-Lattein und Prosnitz öfter gewechselt zu haben. Nach Tempelhof II. 84-94 scheint es, daß der König um diese Zeit gewöhnlich in Prosnitz gewesen. Nach der: Samml. ungedr. Nachrichten, Thl. 2, S. 366, war der König den 21sten in Schmirsitz, desgleichen den 28sten ebendaselbst, und ließ er hier das Regiment Prinz von Preußen manövriren. Im 3. Thl. S. 456 der Samml. ungedr. Nachr. heißt es nach dem 28sten: "In der Nacht brannte das Hauptquartier des Königs zu Schmirsitz ab, wobei seine Maj. und Dero Suite wenig eingebüßt haben."

19. Juni 1758

Erfuhr der König den am 12ten in Oranienburg erfolgten Tod seines Bruders, des Prinzen von Preußen, August Wilhelm.

20. Juni 1758

Schreibt der König "aus dem Lager bei Prosnitz" an den Feldmarschall von Kalkstein in Berlin:

<343>

"Mein lieber Marschall! Eine Reihe von Unglücksfällen, welche mich seit einigen Jahren verfolgt, hat mir so eben einen Bruder entrissen, den ich, trotz des Kummers, den er mir gemacht, zärtlich geliebt habe. Sein Tod legt mir die traurige Pflicht auf, für seine Kinder zu sorgen, und bei ihnen Vaterstelle zu vertreten. Meine Entfernung, und die großen Angelegenheiten, in die ich verwickelt bin, verbieten mir, ihrer Erziehung mich völlig zu widmen; aber ich beschwöre Sie bei der treuen Anhänglichkeit, die Sie immer für meinen Vater und den Staat, wie bei der Freundschaft, welche Sie für den Verstorbenen gehabt, und, wie ich mir schmeichle, auch für mich haben, Ihre Aufmerksamkeit auf die Erziehung dieser armen Kinder zu richten. Sie wissen, von welcher Wichtigkeit es für mehrere Millionen Menschen ist, daß jene in rechtlichen Grundsätzen, und in den, unserer Staatsverfassung gemäßen Gesinnungen erzogen werden. Obwohl Ihre Gesundheit schwach ist, hoffe ich doch, mein lieber Marschall, daß Sie als Vaterlandsfreund in meiner Abwesenheit meine Obliegenheiten erfüllen werden. Sie werden dadurch eine ewige Verbindlichkeit an so viele andere, die ich Ihnen habe, reihen, und die hohe Achtung und Dankbarkeit noch vermehren, mit welcher ich bin,

mein lieber Marschall,

Ihr treuer Freund
Friedrich."

Christoph Wilhelm von Kalkstein war 1682 in Preußen geboren. Er stand in Hessischen Kriegsdiensten, wo er sich in dem Spanischen Erbfolgekrieg rühmlichst auszeichnete. König Friedrich Wilhelm I. zog ihn in seine Dienste, und ernannte ihn zum Oberstlieutenant, im Jahr 1718 ward er Oberst, und 1719 Unterhofmeister bei dem Kronprinzen, nachherigem König Friedrich d. Gr. Dies blieb er bis 1729, wo er das Rutowskysche Regiment erhielt, welches in neuerer Zeit von Möllendorf hatte.<344> Er machte die beiden ersten Schlesischen Kriege mit, und starb am 2. Juni 1759 im 77. Jahr seines Lebens und im 42sten seiner dem Preußischen Hause geleisteten Dienste.

28. Juni 1758

Der König in Schmirsitz.

B.

2. Juni 1758

3. Juni 1758

Geht der Herzog Ferdinand bei Emmerich mit der Armee über den Rhein.

11. Juni 1758

Die Preußen verlassen Bamberg.

12. Juni 1758

Der Prinz von Preußen August Wilhelm stirbt in Oranienburg.

18. Juni 1758

Die Preußen heben die Blokade von Stralsund auf. Schlacht und Sieg der Alliirten bei Crefeld, unter dem Herzog Ferdinand, gegen die Franzosen, unter Clermont. Es fochten hier 33000 Mann Alliirte gegen 47000 Franzosen. Die Ersteren verloren 2960 Mann, die Letzteren 3967 Mann. Der Erbprinz von Braunschweig erobert Roermond. Die Östreicher, unter Laudon, greifen bei Domstadtl, einem Flecken im (Mährisch) Olmützer Kreis, einen Preußischen Transport an, welcher große Vorräthe von Proviant, Munition etc. zur Belagerungs -Armee nach Olmütz bringen sollte. Es langte daselbst nur ein geringer Theil an. Nach Östreichischen Berichten sind über 1000 Wagen und 6 Kanonen in ihre Hände gefallen, auch haben sie viele Gefangene gemacht.

Juli.

A.

1. Juli 1758

Der König läßt sämtliche Generale und Staabsofficiere zu sich in's Hauptquartier Schmirsitz kommen, macht ihnen den Verlust des Transports bei Domstadt bekannt, und daß er nun genöthigt sei, die Belagerung von Olmütz aufzuheben, fodert sie zur Tapferkeit etc. auf, und theilt ihnen die Disposition zum Rückmarsch mit. (Tempelhof II. 138).

2. Juli 1758

Der König in Bretschina.

3. Juli 1758

In Tribau bis den 4ten.

<345>

5. Juli 1758

In Zwittau.

6. Juli 1758

In Leutomischel (Böhmisch).

9. Juli 1758

In Hruschowa (Hohenmauth).

10. Juli 1758

In Holitz.

11. Juli 1758

In Lhota.

12. Juli 1758

In Rockitta.

14. Juli 1758

In Königingräß.

16. Juli 1758

In Opotschna.

23. Juli 1758

In Rohenitz.

25. Juli 1758

In Königingrätz - Lager bei Rohenitz.

30. Juli 1758

In Jessenitz.

B.

2. Juli 1758

Die Belagerung von Olmütz wird aufgehoben.

Die leichten Truppen der Russen brechen in die Neumark ein.

In Pommern breiten sich die Russen mehr aus.

7. Juli 1758

Der Graf von Contades übernimmt an Clermont's Stelle das Obercommando über die Französische Armee. Der Erbprinz von Braunschweig nimmt Düsseldorf.

10. Juli 1758

Der Russische General Demikow macht einen Angriff auf Driesen.

14. Juli 1758

Die Schweden erobern Anklam wieder.

17. Juli 1758

Die Franzosen, unter Soubise und dem Herzog von Broglio, rücken wieder in Hessen ein, nachdem sie vorher den Prinzen von Isenburg bei Sangerhausen geschlagen hatten.

23. Juli 1758

Die Franzosen besetzen Cassel.

23. Juli 1758

Die ersten Englischen Truppen landen an der Ems.

24. Juli 1758

Die Franzosen besetzen Minden, Göttingen, Nordheim etc.

27. Juli 1758

Die Schweden nehmen die Peenermünder Schanze wieder.

Die Reichsarmee rückt in Sachsen ein.

Nach Aufhebung der Belagerung von Olmütz soll, wie Thiebault in: mes Souvenirs etc. I. 219 erzählt, der König das durch den prachtliebendon Grafen Hoditz 1) berühmte Roswalde incognito besucht haben. Dies ist aber gewiß falsch. Roswalde liegt in Östreichisch-Schlesien, an<346> der Grenze von Preußisch-Schlesien. Der König nahm aber seinen Rückweg von Olmütz ganz nach der entgegengesetzten Seite, nämlich nach Böhmen. Früher und später war der König viel näher an Roswalde, als er in Troppau und Jägerndorf stand. Also mag wohl dieser Besuch, der übrigens wirklich Statt gefunden hat, zu einer anderen Zeit geschehen sein. Es ist auch überdies gar nicht glaublich, daß der König jetzt sich von der auf dem Rückmarsch begriffenen Armee entfernt haben, und überhaupt unter solchen Umständen Zeit und Lust gehabt haben sollte, den Vergnügungen in Roswalde nachzugehen.

August.

A.

August 1758

Der König in Jessenitz.

3. August 1758

In Klenny (bei Scalitz).

4. August 1758

In Wisocka.

5. August 1758

In Radisch.

7. August 1758

In Wernersdorf (Böhmisch).

8. August 1758

In Kloster Grüssau (Schlesisch) bis den 10ten.

In Grüssau schrieb der König (am 10ten) an seinen Bruder Heinrich:

"Der morgende Marsch gegen die Russen, wie die Ereignisse des Krieges, können alle Arten von Unfällen herbeiführen, und es kann leicht geschehen, daß ich getödtet werde. Ich habe geglaubt, daß es meine Pflicht sei, Sie von meinen Maßregeln in Kenntniß zu setzen, um so mehr, da Sie der Vormund, mit unumschränkter Gewalt, unsers Neffen sind.

1) Wenn ich getödtet bin, müssen auf der Stelle alle Armeen meinem Neffen den Eid der Treue schwören.

2) Man muß fortfahren mit aller Kraft zu handeln, damit der Feind keine Veränderung im Commando (dans le commendement) gewahr werde.<347> 3) Was die Finanzen betrifft, so muß ich Ihnen sagen, daß alle diese Verwirrungen, welche darin zuletzt entstanden, besonders die, welche ich noch vorhersehe, mich genöthigt haben, die Englischen Subsidien anzunehmen, welche aber erst im Monat Oktober gezahlt werden.

4) In Betreff der Politik, so ist es gewiß, daß wenn wir uns nur diesen Feldzug gut halten, der Feind, müde, geschwächt und erschöpft durch den Krieg, der Erste sein wird, den Frieden zu wünschen, aber wenn man gleich nach meinem Tode eine Ungeduld und ein heftiges Verlangen nach Frieden zeigt, so wird dies das Mittel sein, ihn sehr schlecht zu erhalten, und man wird genöthigt sein, von denen Gesetze anzunehmen, die uns besiegt haben."

Zu gleicher Zeit übersandte der König auch dem Minister von Finkenstein eine geheime Instruction, wie es gehalten werden solle, falls er das Unglück haben sollte, im Felde zu bleiben.

10. August 1758

11. August 1758

In Landshut.

11. August 1758

In Rhonstock.

12. August 1758

In Liegnitz.

13. August 1758

In Heitzendorf.

14. August 1758

In Dalkau.

16. August 1758

In Wartenberg.

17. August 1758

In Plothow.

18. August 1758

In Crossen.

19. August 1758

In Ziebingen.

20. August 1758

In Frankfurt. Hier logirte der König in der Lebuser Vorstadt, bei einer Predigerwittwe. Er trat oft vor die Thür, und hörte das Beschießen der Stadt Cüstrin von den Russen.

21. August 1758

In Gürgast.

22. August 1758

In Güstebiese. Hier ging der König mit der Armee über die Oder. "Während der König auf der Höhe hielt, wurde er von Landleuten (die außerordentlich durch die Russen gelitten<348> hatten), besonders von Bauerweibern und Kindern aus Güstebiese, umringt, die ihn ihren Vater, ihren Retter nannten, und bei dem Zudrängen, seinen Rock zu küssen, einander bald umliefen." (Tempelhof 1. 221). Abends in's Hauptquartier nach Clossow. Hier spricht der König den Besitzer des Guts, einen Herrn von Mörner.

24. August 1758

In der Neudammer Mühle, wo er die Nacht bis zum 25sten zubringt. Lager bei Darmiezel. (S. meine Beiträge etc. I. 489 ad 17). Hier nimmt der König den Hegemeister Zöllner (den Vater des berühmten Consistorialraths) an, ihm den andern Tag zum Führer zu dienen.

25. August 1758

Schlacht bei Zorndorf. Des Morgens halb 4 Uhr ließ der König die Armee aufbrechen. Die Schlacht begann um 9 Uhr Vormittags und endete 8½ Uhr Abends. Der König siegt über die Russen unter Fermor. Diese verloren 941 Officiers, darunter 5 Generale, und 20590 Mann an Todten, Verwundeten und Gefangenen, 103 Kanonen und 27 Fahnen und Standarten, ein Paar Pauken und eine Menge Bagage. Der Preußische Verlust bestand in 324 Offfcieren, 11061 Mann, 26 Kanonen und einigen Fahnen. Die Stärke der Preußischen Armee am Tage der Schlacht war 30 bis 32000 Mann, die der Russischen circa 50000 Mann. (Tempelhof II. 235 etc.) 348-+.

Der König brachte die Nacht vom 25sten-26sten auf dem Schlachtfelde unter einem Zelte zu. Die Armee blieb unter dem Gewehr. Die Russen zogen sich erst in der Nacht vom 26sten-27sten nach Kamin zurück.

<349>

25. August 1758

Der König meldet dem Minister von Finkenstein den Sieg in folgendem Schreiben: "den 25sten bei Cüstrin und Tamsel."

"Wir haben so eben die Russen geschlagen. Die Bataille hat 9 Stunden gedauert, und ist sehr blutig gewesen, ich kann Ihnen von Allem noch keine Rechenschaft (raison) geben, weil es Nacht ist etc."

27. August 1758

Der König recognoscirt die Stellung der Russen, und nach ihrem Abmarsch bezieht die Preußische Armee ein Lager bei Wilkersdorf. Hauptquartier in Tamsel.

B.

1. August 1758

Im Königl. Garten zu Charlottenburg blühet eine Aloe, deren Stiel 18 Fuß hoch ist, an welchem 25 Zweige herausgetrieben sind, deren jeder etliche 90 Blumen hat.

2. August 1758

Der Russische General Fermor überschreitet von Meseritz aus die Preußische Grenze mit einer großen Armee, und nimmt sein Lager bei Königswalde in der Neumark

4. August 1758

Die Östreicher fangen an die Festung Neisse einzuschließen, unter de Ville.

10. August 1758

Geht die Russische Armee durch Landsberg a. d. W., den 13ten und 14ten in's Lager bei Groß-Kamin.

12. August 1758

Ein Russisches Corps unter General Stoffeln rückt vor Cüstrin.

15. August 1758

General Stoffeln bombardirt die Stadt Cüstrin und legt sie fast ganz in Asche.

16. August 1758

17. August 1758

Fangen die Russen an, vor der Festung eine Art Parallele zu führen, und fodern den Commandanten auf, die Festung zu übergeben.

23. August 1758

24. August 1758

Bei Annäherung des Königs heben die Russen die Belagerung von Cüstrin auf.

25. August 1758

Schlacht bei Zorndorf.

26. August 1758

Die Russische Armee, unter Fermor, geht nach Groß-Kamin, und bald nachher, den 31sten, nach Landsberg a. d. W. zurück, wo sie bis den 19. Septbr. blieb.

<350>

26. August 1758

Beginnt die Belagerung der Festung Neisse durch die Östreicher.

29. August 1758

Der General von Zieten verjagt die Östreicher aus Guben.

September.

A.

1. September 1758

Der König aus Tamsel nach Blumberg. Hauptquartier.

2. September 1758

Von Blumberg durch Cüstrin nach Manschnow (Mantschenow).

3. September 1758

In Müllrose.

4. September 1758

In Trebatsch.

5. September 1758

In Lübben.

7. September 1758

In Dobrilugk.

8. September 1758

In Elsterwerda.

9. September 1758

Über Großenhayn nach Groß-Dobritz.

10. September 1758

Verläßt Groß-Dobritz.

12. September 1758

In der Vorstadt von Dresden.

13. September 1758

Über Warnsdorf nach Schönfeld.

15. September 1758

Von Schönfeld in's Lager des Prinzen Heinrich in Gamich und wieder zurück.

16. September 1758

Der König marschirt auf Fischbach. Nachmittag nach Schönfeld zurück.

25. September 1758

In Hauswalde.

26. September 1758

In Ramenau bis den 7. Oktbr.

Den 28sten schreibt der König an Voltaire:

"Ich danke dem Einsiedler zu Délices 350-+ verbindlichst für den Antheil, den er an den Abenteuern des nordischen Don Ouixote nimmt. Letzterer führt die Lebensart herumziehender Komödianten, und spielt bald auf dieser, bald auf jener Bühne, wo er zuweilen ausgepfiffen, und mitunter auch wohl beklatscht wird. Das letzte Stück, das er gab, war die Thebaïde 350-++, denn kaum blieb noch der Lampenputzer am Leben.<351> Ich weiß nicht, was aus alle dem werden wird, glaube aber mit unsern ehrlichen Epikuräern, daß die Leute im Amphitheater glücklicher sind, als die welche auf der Bühne stehen: etc."

B.

3. September 1758

Die Schweden unter Hamilton rücken in Strasburg in der Ukermark ein.

4. September 1758

Die Reichstruppen nehmen Pirna.

5. September 1758

Der Preußische Oberst von Grappe übergiebt die Festung Sonnenstein durch Capitulation den Reichstruppen mit 1400 Mann, die kriegsgefangen sind, und 38 Kanonen.

6. September 1758

Die Schweden besetzen Prenzlow.

18. September 1758

Die Schweden besetzen Neu-Ruppin, Fehrbellin und Zehdenick.

28. September 1758

Die Schweden müssen Fehrbellin wieder verlassen, desgleichen auch Prenzlow.

30. September 1758

Die Preußen besetzen Bautzen.

30. September 1758

Der Östreichische General Harsch übernimmt das Commando der Belagerung der Festung Neisse.

Ein Östreichisches Corps schließt die Festung Kosel ein.

Oktober.

A.

7. Oktober 1758

Der König in Bautzen. Lager bei Kittlitz.

10. Oktober 1758

In Radewitz. Lager bei Hochkirch.

In diesen Tagen schrieb der König die Epistel an seine kranke Schwester, die Markgräfin von Baireuth, Friederike Sophie Wilhelmine. (Hinterl. Werke VI. 235).

"Zu allen Zeiten, theure Schwester, wird
Der Geist der schwachen, stumpfen Menschen schwer
Von seiner Sinne Joch bedrückt, und seufzt. etc. ist ein Stück von Racine, worin am Schluß fast alle spielenden Personen umgebracht werden.<352> Wenn bis zum Himmel meine Stimme dringt -
Erhört des liebevollen Herzens Wunsch;
Er ist so heiß! - Verleihet mir voll Huld
Das Eine Gut, um das ich je euch bat,
Und bitten will: Das theure Leben schützt
Dem schönsten Werke, das ihr jemals schuft!
Laßt blühende Gesundheit mit ihr geh'n,
Und immer gleiches Glück ihr Erbtheil sein. etc."

12. Oktober 1758

Schickt der König diese Epistel mit nachstehendem Schreiben an seine Schwester von Baireuth:

"Meine theuerste Schwester! Nehmen Sie die Verse, die ich Ihnen schicke, mit Gütigkeit an. Ich bin von Ihnen, von Ihrer Gefahr und meiner Erkenntlichkeit so voll, daß Ihr Bild, ich mag träumen oder wachen, Prosa oder Verse schreiben, immer gleich stark in meiner Seele herrscht, und alle meine Gedanken fesselt. Möchte der Himmel die Wünsche erhören, die ich täglich für Ihre Genesung thue. Kothenius (Leibarzt des Königs) ist unterweges. Ich werde ihn vergöttern, wenn er die Person rettet, die mir in der Welt am meisten am Herzen liegt, und die ich hochachte und verehre. Ich bin bis zu dem Augenblick, da ich meinen Leib den Elementen wieder geben werde, meine theuerste Schwester, Ihr etc."

An demselben Tag ging der König nach Weissenberg, die Stellung der Östreicher zu recognosciren, und zurück nach Radewitz.

14. Oktober 1758

Schlacht bei Hochkirch. Früh um 5 Uhr wurden die Preußen in ihrem Lager von den Östreichern unter Daun und Laudon überfallen. Obgleich die Preußen in ihren Zelten und unangekleidet überrascht und mit großer Übermacht angegriffen wurden, so sammelten sie sich doch bald unter ihren Fahnen, und kämpften mit großer Tapferkeit über 3 Stunden, aber die Übermacht war zu groß, sie mußten nach 8 Uhr den Rückzug antreten, der mit so großer Ordnung vollführt<353> wurde, daß der Feind nicht wagte, ihn zu stören. Die Östreicher hatten eine Macht von 90000 Mann versammelt, von denen 65000 dem Lager des Königs unmittelbar bei Kittlitz gegenüber standen. Die Preußen hatten überhaupt nur 42000 Mann, wovon anfänglich noch das Retzowsche Corps von 12000 Mann abging, das sich erst gegen Ende des Gefechts, wo man schon auf den Rückzug bedacht war, mit der Armee des König vereinigen konnte. Die Preußische Armee setzte sich bei Kreckwitz und Doberschütz, wo der König das Hauptquartier nahm. Der Verlust der Preußen war groß; sie verloren an Tobten und Vermißten oder Gefangenen 119 Officiere, 5381 Mann, 3470 Blessirte, überhaupt 246 Officiere, 8851 Mann, an Geschütz 101, darunter 52 schwere Kanonen, auch 28 Fahnen, 2 Standarten und den größten Theil der Zelte. Unter den Todten befanden sich der Feldmarschall von Keith 353-+, und der Prinz Franz von Braunschweig, Bruder der Königin. An ihren Wunden starben der Fürst Moritz von Dessau, uud die Generale von Krockow und von Geist.

Der Östreichische Verlust war ebenfalls beträchtlich; nach ihren eigenen Verlustlisten hatten sie an Todten und Verwundeten: 314 Officiere, darunter 5 Generale, und 5314 Gemeine, ohne die Vermißten. Außerdem waren 11 Officiere, darunter 1 General, und 300 Mann gefangen. Sie wagten auch nicht weiter etwas gegen die geschlagene Armee zu unternehmen. Der König sagte den Tag nachher: "Daun hat uns aus dem Schach gelassen, das Spiel ist nicht verloren; wir werden uns hier einige Tage erholen, alsdann nach Schlesien gehen und Neisse befreien."

Eine umständliche, besonders für Nichtmilitärs, sehr interessante Erzählung von diesem Überfall findet man in:<354> Küster's (damaligen Staabs-Feldpredigers) Bruchstücke seines Campagnelebens etc. Berlin, 1791.

An demselben Tage bestellte der König den Herrn von Catt zu sich. Dieser ging - wie er erzählt - mit großer Unruhe und Beängstigung Nachmittags gegen 3 Uhr zu ihm. Als ihn der König sah, kam er ihm entgegen, und deklamirte die Verse aus Mithridat (mit einigen Veränderungen, deren sich Catt nicht mehr erinnerte):

Enfin après un an, tu me revois Arbate
Non plus, oomme autre fois, cet heureux Mithridate
Qui de Rome toujours balançant les destin
Tenait entre elle et moi l'univers incertain.
Je suis vaincu; Pompée a saisi l'avantage
D'une nuit que laissait peu de place au courage;
Mes soldats presque nus, dans l'ombre intimidés;
Les rangs de toutes parts mal pris et mal gardés;
Le désorde partout redoublant les alarmes
Nous-mêmes contre nous tournant nos propres armes
Les cris que les rochers renvouaient plus affreux,
Enfin toute l'horreur d'un combat ténébreux.
Que pouvait la valeur dans ce trouble funeste?
Les uns sont morts, la fuit a sauvé tout le rest.

von Catt fühlte sich sehr beruhigt, als er sich in Versen angeredet sah, und der König nachher auch mit vieler Ruhe über das unglückliche Ereigniß sprach; dabei bedauerte er aber sehr den Verlust des Feldmarschalls Keith und des Prinzen von Braunschweig, und vergoß Thränen über ihren Tod 354-+.

<355>

16. Oktober 1758

Erhält der König die traurige Nachricht von dem Tode seiner geliebtesten Schwester, der Markgräfin von Baireuth. Sie war an demselben Tage gestorben, an welchem der König die unglückliche Schlacht bei Hochkirch lieferte, und hatte also die obige Epistel und den Brief des Königs nicht mehr erhalten, von Catt, der um diese Zeit sehr oft bei'm König war, sagt: der Schmerz des Königs, als er die Trauerpost erhalten, war außerordentlich; mehrere Stunden - von Nachmittags 3 bis Abends 7 Uhr - wo von Catt bei ihm war, unterhielt sich der König mit ihm von Nichts, als von diesem für ihn so betrübenden Todesfall. Die Fensterladen in seinem Zimmer waren fast ganz geschlossen, und er brachte die Tage in der Dunkelheit zu. Er las allein und mit leiser Stimme, wider seine Gewohnheit, die Predigten von Bossuet, Flechier, Mascaron, und Joung's Nachtgedanken (die er sich von Catt geben ließ). Noch während der Winterquartiere in Breslau (Jan. od. Feb. 1759) setzte der König diese schwermüthige Lecture fort. Hier war es, wo Catt, als er den König wieder bei diesen Schriften fand, ihn, um ihn aufzuheitern, halb scherzend fragte: "Wollen Ew. Majestät sich ganz der Andacht ergeben?" worauf der König Nichts antwortete, aber einige Tage nachher, als von Catt wieder zu ihm kam, sagte er zu ihm: "Sie sind über meine Lecture erstaunt gewe<356>sen - hier haben Sie, was sie hervorgebracht hat." Dabei übergab er ihm eine auf Trauerpapier (schwarzgerändetes) geschriebene Schrift, welche eine Predigt über das letzte Gericht (Sermon sur le jugement dernier) und eine Lobrede auf den Schuhmachermeister Matth. Reinhard (Eloge de Matthieu Regnaud maître cordonnier) enthielt 356-+. Wie ein Anderer - der General von Retzow - (Charakteristik der wichtigsten Ereignisse des siebenjährigen Krieges I. 363) noch aus Catt's Munde gehört haben will, so hat dieser, nachdem er die Predigt gelesen, versucht, dem Könige Trost und Muth einzusprechen, und ihn auf frohere Aussichten zu führen, worauf ihm der König für seine Theilnahme gedankt und versichert habe, daß er nichts verabsäumen werde, um sich aus dem verworrenen Handel zu ziehen, in den er sich verwickelt sähe, und mit den bedeutenden Worten geschlossen habe: auf allen Fall führe ich etwas bei mir, um das Trauerspiel zu endigen.

Wie groß des Königs Schmerz damals gewesen, geht auch daraus hervor, daß er noch im Jahr 1763 zu d'Alembert sagte: der Tag, wo er die Nachricht von dem Tode seiner Schwester erhalten, sei der schrecklichste in seinem Leben gewesen, und er wisse nicht, wie er Kraft genug gehabt, zwei so grausamen Schlägen zu widerstehen, mit denen ihn das Schicksal auf einmal getroffen habe. (Eloge de Milord Maréchal par d'Alembert. 1779. p. 80).

<357>

Im Garten zu Sanssouci hat der König einen offenen Tempel (Tempel der Freundschaft) von karrarischem Marmor erbauen und darin die Statue dieser seiner Schwester - in lebensgroßer, sitzender Stellung - ebenfalls von karrarischem Marmor aufstellen lassen. (Nicolai III. 1229).

An die Frau von Camas schrieb der König über den Tod seiner Schwester: - etc. "Es ist ein Verlust für alle rechtliche Menschen, denn meine Schwester war eine wahrhaft tugendhafte Person. Ich habe längst gewußt, daß die Menschen sterblich sind, - ich bin Zeuge gewesen, daß ihre Gesundheit immer mehr abnahm, aber das hindert nicht, daß ich aufs Lebhafteste den Verlust einer Schwester fühlen sollte, die mir der Tod gleichsam aus meinen Armen reißt. Die Natur, - eine zärtliche Freundschaft, eine aufrichtige Hochachtung, - alle diese Gefühle fodern ihre Rechte, und ich fühle, meine liebe Mama, daß ich mehr empfindlich als über-legend bin. Meine Thränen, mein Bedauern sind unnütz, ich weiß es, aber ich kann sie nicht unterdrücken."

In diesem Monat, oder in den ersten Tagen des Novembers, schreibt der König an Voltaire: "Von der Größe des Verlustes, den ich erlitten, haben Sie leicht auf meine Vetrübniß schließen können. Es giebt Unglücksfälle denen man durch Standhaftigkeit und etwas Muth abhelfen kann, aber es ereignen sich auch andere, gegen welche alle Starkmüthigkeit, womit man sich waffnen will, und alle Trostgründe der Philosophie nur leidige und unnütze Hülfsmittel sind. Zu dieser Art gehören die, womit mein unglückliches Schicksal mich in den mißlichsten und geschäftsvollsten Augenblicken meines Lebens zu Boden drückt. Ich bin nicht krank gewesen, wie man Ihnen gesagt hat, meine Leiden bestehen bloß in Hämorrhoidalkoliken, die zuweilen von Steinschmerzen begleitet werden. Wenn es auf mich angekommen wäre, so hätt' ich mich gern dem Tode geweiht, welchen Zufälle dieser Art über kurz oder lang verursachen, um dadurch derjenigen das Leben<358> zu retten und zu verlängern, die nun nicht mehr unter den Sterblichen wandelt. Lassen Sie ihr Andenken niemals erlöschen, und nehmen Sie, ich bitte Sie darum, alle Ihre Kräfte zusammen, um ihrem Ruhm ein Denkmal zu errichten. Sie brauchen ihr nur Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, und werden, ohne von der Wahrheit abzuweichen, den reichhaltigsten und schönsten Stoff dazu finden. Ich wünsche Ihnen mehr Ruhe und mehr Glück als ich habe."

Voltaire sandte noch im Novbr. ein Gedicht: "Auf den Tod J. K. H. der Markgräfin von Baireuth" ein, das aber dem Könige nicht ganz genügte.

24. Oktober 1758

Der König in Ullersdorf.

25. Oktober 1758

oder 26. In Görlitz. Hier logirte der König zuerst im Brehmer Brauhofe, bei der Petrikirche, nachher in des verstorbenen berühmten Rectors Baumeister Garten, und der Prinz Heinrich im Modrachschen Garten358-+. Bricht der König von Görlitz auf und geht über Niederschönborn, Schönborn, Pfaffendorf und Lichtenau nach Lauban, wo den 31sten Ruhetag ist.

B.

Die Festung Kolberg wird von dem Russischen General Palmbach zur Übergabe aufgefodert. Der Preußische Major von der Heyde schlägt es ab.

<359>

3. Oktober 1757

Die Östreicher vor Neisse.

4. Oktober 1757

Die Russen besetzen die Mündervorstadt von Kolberg und werfen einige Bomben in die Stadt. Der Commandant wird nochmals aufgefodert.

4. Oktober 1757

Treffen bei Lutterberg. Soubise schlägt den General Oberg.

5. Oktober 1757

Die Schweden verlassen Anklam und Demin.

6. Oktober 1757

Fangen die Russen das eig. Bombardement von Kolberg an.

11. Oktober 1757

Da das Bombardement die Übergabe nicht bewirkt hatte, so war noch ein Corps Russen von 6000 Mann von dem General Fermer nachgesandt worden, und nun die förmliche Belagerung angefangen.

14. Oktober 1757

Stirbt die Markgräfin von Baireuth, des Königs Schwester.

18. Oktober 1757

Die Schweden besetzen Anklam und Demmin auf's Neue.

26. Oktober 1757

General Harsch eröffnet die Laufgräben gegen Neisse, und läßt es beschießen.

29. Oktober 1757 bis 30. Oktober 1757

In der Nacht heben die Russen die Belagerung Kolberg's auf, marschiren nach Cöslin, doch bleibt noch ein Theil des Belagerungscorps vor der Festung.

31. Oktober 1757

Die Russen kehren zurück und beginnen die Belagerung von Neuem.

November.

A.

1. November 1757

2. November 1757

Der König in Löwenberg.

2. November 1757

In Pansen bei Jauer.

3. November 1757

In Jauernick.

4. November 1757

5. November 1757

In Girlsdorf. Der König an den Markgrafen von Baireuth (der den Brief des Königs vom 12. Oktbr. an die Markgräfin, welcher erst nach ihrem Tode angekommen war, demselben uneröffnet zurückgesandt hatte): "Mein lieber Markgraf. Ich schicke Ihnen diesen unglücklichen Brief, der nicht abgegeben worden ist. Sie werden darin sehen, was ich denke. Nach diesem schrecklichen Verlust ist mir das Leben verhaßter als jemals, und ich werde keinen glücklichen Augenblick mehr ha<360>ben, außer dann, wenn ich mit der vereinigt werde, die das Licht nicht mehr sieht. Ich bin mit aller möglichen Freundschaft etc."

Nach Backenberg, Tempelhof und Ösfeld war der König schon den 5ten in Groß-Nossen und den 6ten wieder in Girlsdorf.

6. November 1757

Der König in Groß-Nossen bei Münsterberg. Hier erhält er die Nachricht, daß Harsch die Belagerung von Neisse aufgehoben hat.

7. November 1757

Der König nach Neisse und zurück nach Groß-Nossen.

8. November 1757

In Schweidnitz.

11. November 1757

In Rohnstock.

12. November 1757

In Schönau.

13. November 1757

In Löwenberg.

15. November 1757

In Lauban.

16. November 1757

In Görlitz. Der König logirt im Baumeisterschen Garten, der Prinz Heinrich, Markgraf Karl und der Erbprinz von Hessen-Kassel in der Stadt.

17. November 1757

Der König von Görlitz nach Maltitz bei Weissenberg. Das Hauptquartier war in Maltitz.

18. November 1757

In Bautzen.

19. November 1757

In Pulsnitz.

20. November 1757

In Dresden.

In diesem Monat (der Tag und Ort ist nicht angegeben) schrieb der König an Voltaire: "Ich verdiene alle die Lobsprüche nicht, die Sie mir beilegen. Wir haben uns so so aus dem Handel gezogen, aber gegen die Menge von Menschen, der wir uns entgegensetzen müssen, ist es fast unmöglich, mehr zu thun. Wir find geschlagen worden, aber wir können sagen wie Franz I.: "Alles ist verloren, nur die Ehre nicht." - etc. Daun benutzte die Nacht, welche dem Muthe wenig Spielraum ließ etc. - etc. Vielleicht wird der Türke, christlicher gesinnt, als die katholich-apostolischen Mächte, nicht zugeben, daß politische Straßenräuber sich mit der An<361>maßung brüsten, Verschwörungen gegen einen Fürsten zu machen, der ihnen Nichts gethan hat. Leben Sie glücklich und beten Sie für unglückliche Geschöpfe, welche wahrscheinlich verdammt sind, weil sie sich genöthigt sehen, ohne Unterlaß Krieg zu führen." (Ob hier die Verschwörung gemeint sein mag, deren der König in den hinterl. W. III. 237 gedenkt, oder eine andere, vielleicht die in diesem Tagebuche S. 45 und 46 erwähnte, wissen wir nicht).

B.

1. November 1757

2. November 1757

Die Russen heben die Belagerung von Kolberg gänzlich auf.

6. November 1757

General Harsch hebt die Belagerung von Neisse auf, nachdem er schon vom 1sten an das schwere Geschütz etc. abführen zu lassen angefangen.

9. November 1757

Die Östreicher heben die Blokade von Kosel auf. Die Östreicher unter Daun berennen Dresden, worauf der Preuß. Commandant, General von Schmettau, die Vorstädte abbrennen läßt.

10. November 1757

Erscheinen sie wieder vor Kosel.

12. November 1757

In Berlin wird das neu erbaute große Arbeitshaus eingeweiht.

15. November 1757

Die Östreicher ziehen von Kosel gänzlich ab.

16. November 1757

Feldmarschall Daun hebt die Blokade von Dresden auf.

18. November 1757

Das Regiment Anhalt-Bernburg trifft auf feinem Marsch nach Dresden, über Belgern bei Wurschen, in Bautzen ein. Es wird der Körper des Feldmarschalls von Keith von Hochkirch geholt und in Bautzen beigesetzt.

22. November 1757

Die Franzosen verlassen Kassel.

Dezember.

A.

Dezember 1757

Der König in Dresden.

4. Dezember 1757

Der König ernennt, auf den Fall seines Todes, den Prinzen Heinrich zum unumschränkten Vormund und zum Generalissimus, so auch zum Chef aller Landes-Collegien.

<362>

10. Dezember 1757

Der König kommt aus Dresden in Torgau an. Hier spricht er seine beiden Neffen (Söhne seines Bruders, des verstorbenen Prinzen von Preußen), die Prinzen Friedrich Wilhelm (nachherigen König Friedrich Wilhelm II.) und Friedrich Heinrich Karl.

11. Dezember 1757

Der König in Cotbus.

11. Dezember 1757

Der König befiehlt, daß der (vorstehend erwähnte) Prinz Friedrich Wilhelm den Titel: Prinz von Preußen erhalten soll, den dessen Vater gehabt hat.

12. Dezember 1757

In Sprottau.

13. Dezember 1757

In Parchwitz.

14. Dezember 1757

In Breslau.

21. Dezember 1757

Der König verfaßt die: "Betrachtungen über einige Veränderungen, die man in der gegenwärtigen Art Krieg zu führen vornehmen müßte." (Hinterl. Werke XII. 79-93).

23. Dezember 1757

Der König an den General Fouqué:

"Mein theurer Freund. Hier sende ich Ihnen das Schärflein der Wittwe. Nehmen Sie es so gern an, als gern ich es Ihnen gebe 362-+. Sie könnten in dieser Zeit der Drangsale dieser kleinen Beihülfe wohl benöthigt sein. Zugleich schicke ich Ihnen einige Betrachtungen 362-++, die einzigen Früchte, die ich in meinem letzten Feldzuge sammelte, etc."

?? Dezember 1757

Der König: "An den Lord Marschall 362-+++ über den Tod seines Bruders" (des Feldmarschall Jakob Keith. Nicht George, wie er in den hinterl. W. VI. 242 Note genannt wird).

Du weinest, theurer Lord? Dein bittrer Schmerz
Erheischet einen Helden, einen Freund,
Den liebevollen Bruder nun zurück?
Der Ruhm, der an des Todes Pforten ihn<363> Umschwebt, verherrlicht seinen Namen zwar;
Doch er gewähret keine Tröstung Dir. etc.

In dieser Noth,
In diesem allgemeinen Schmerz des Staats,
Dringt auch auf mein Geschlecht das Unglück ein etc.
O Tage der Verzweiflung! welch ein Schlag
Für mein Geschlecht! Er traf die Mutter, sie,
Die unserm Blute Stolz und Hoffnung gab;
Den Bruder noch im Lenz (bestimmt war ihm
Mein Rang); die Schwester mit der Heldenbrust,
Mit großem, allgewalt'gem Geist, an die
Auf jede Zeit mein Herz gefesselt war.
Wer solchen Qualen nicht erliegen soll,
Deß Seele muß gefühllos, ehern, wild,
Dem Rufe der Natur empöret sein,
Und niemals kannte sie die Freundschaft schon. etc.

Man lehret uns: Des Himmels Gott, den wir
Verehren, sei gerecht, sei gnadenvoll
Und gütig; - aber Freund, doch leiden wir.
Wie eint mit seinem Vatermitleid sich
Der Mensch, auf den das Elend lastend drückt? etc.

Ist denn des Lebens Gut entstellt, und nicht
Mehr, was es war - so gebt es ihr denn hin.
Ein jeder Erdensohn ist dessen Herr.
Der Unglückstage Faden sei zersprengt -
Ihr gebt das ganze Gut den Göttern dann
Zurück, das ihre Hand euch zugetheilt.
So denkt geheim im schrecklichen Geschick,
Das tief mich beugt - mein ewig festes Herz;
Mit Weihrauch quälet es den Himmel nicht.
Des Joches müde, von der Welt getäuscht,<364> Lebt es durch eine sichre Hoffnung nur:
Daß gänzlich mein Geschäft vollendet ist,
Wenn ich den Staat gerettet; daß ich dann
In Freiheit über mich gebieten darf.

Hier in dem Winterquartiere verfaßte der König auch die oben S. 356 erwähnte Predigt etc.

In diesem Jahre schrieb der König: Glückwunsch des Prinzen Soubise an den Feldmarschall Daun, wegen des von dem Papst erhaltenen geweihten Degens etc. (Deutsche Suppl. Bd. 3. S. 213).

B.

Anfangs dieses Monats bekam die Preußische Armee Befehl, in Sachsen die Winterquartiere zu beziehen, und die noch hin und wieder stehenden einzelnen feindlichen Corps zu vertreiben. Zu dem Ende marschirte der General von Hülsen nach Freiberg, die Generale von Knoblauch, von Itzenplitz und von Wedel nach dem Voigtlande, der General von Dohna nach Pommern, um die Schweden nach Stralsund zurück zu treiben.

Die Armee unter dem Markgrafen Karl bezog die Winterquartiere in Schlesien.

Die Reichsarmee zog sich nach Franken, Daun nach Böhmen.

7. Dezember 1757

Zweiter Freundschafts- und Subsidien-Vertrag Englands mit Preußen. (Wenk Codex III. 178).

30. Dezember 1757

Neuer Vertrag zwischen Östreich und Frankreich (Wenk Codex III. 185): "zur Schwächung der verderblichen Macht des Königs von Preußen."

Die Carnevals-Lustbarkeiten fielen auch dieses Jahr aus.

Anmerkung zum Jahre 1758.

Albert Joseph Graf von Hoditz, Kaiserl. Königl. Kämmerer, eben so berühmt durch den weit verbreiteten Ruf seines durch ihn phantastisch verschönerten Wohnsitzes Roswalde (den Sejour devin,<365> wie ihn Friedrich d. Gr. nennt) in Östreich-Schlesien (nicht in Mähren, wie Andere schreiben), und durch die vielen großen und abenteuerlichen Feste, die er daselbst mit ungeheuerm Kostenaufwand anstellte, als durch seine Verwandtschaft mit Friedrich d. Gr., und durch seinen Umgang mit diesem König, der ihm sehr gewogen war, ihn in Roswalde besuchte und mehrere Gedichte an ihn richtete, verdient es wohl, ihn näher kennen zu lernen.
     

Der Graf war am 16. Mai 1706 geboren. In seiner Jugend hatte er sich viele und mannigfache Kenntnisse erworben, und nachher durch Reisen nach Italien noch zu vermehren gesucht. Nach seiner Rückkehr verwendete er seine Zeit, seine Kenntnisse und alle seine Einkünfte darauf, Roswalde zu einem zauberischen Sitz aller Lust, und alles durch Kunst, Phantasie und geselligen Umgang erdenklichen Vergnügens umzuschaffen. Unter seinen zahlreichen Leibeigenen wurden die Fähigsten ausgesucht, und zu Musikern, Sängern, Tänzern und Schauspielern ausgebildet, andere wieder zu Handwerkern und Künstlern aller Art, welche in seinem weitläuftigen Park die erfoderlichen Gebäude und Anlagen nach seinen Ideen errichten und ausführen mußten, z. B. Häuser zu einer Liliput-Stadt, die von lauter Zwergen bevölkert war, Chinesische Gärten, Tempel, Wasserkünste, Seen und Kanäle, auf welchen Najaden ihr Spiel trieben, und Gondeln und Schiffchen sich bewegten, Theater, Grotten, Statuen und dergleichen; auch verfertigten sie die Maschinerien und die andern Apparate, welche zu den verschiedenen Festen erfoderlich waren, die in Komödien, Bällen, Concerten, Feuerwerken, Vorstellungen von Jahrmärkten, Bauerhochzeiten und Göttermahlen, Kriegs- und arkadischen Schäferscenen und dergleichen bestanden, und alle von seinen dazu einstudirten leibeigenen Unterthanen beiderlei Geschlechts, wobei auch Alte und Kinder nicht fehlten, ausgeführt wurden. Daß diese Alle in der den Vorstellungen angemessen nen Verkleidung erschienen, die nach Erfodern auch prachtvoll war, versteht sich schon von selbst.

Im Anfang des Jahres 1744 meldeten die Zeitungen von der Mährischen Grenze Folgendes: "Die von dem Reichsgrafen von Hoditz angestellten Fastnachtslustbarkeiten haben so großen Zulauf, wie<366> in irgend einer großen Stadt. Das dieserwegen von dem Herrn Grafen bekannt gemachte Reglement zeigt an, daß wöchentlich ein Ball gehalten werden soll, wobei alle Masken beiderlei Geschlechts erscheinen dürfen, jedoch behält der Adel die Freiheit, unmaskirt zu kommen. Bei den Tänzen sind gewisse Schranken zum Unterschied des Adels und der bürgerlichen Personen angewiesen 366-+. Jedem werden dabei Erfrischungen gereicht werden. Um 11 Uhr speiset der Adel, die bürgerlichen Personen aber werden in dem großen Saale aufs Beste bewirthet. Letztern ist auch freigelassen, in das Appartement des Adels zu gehen, um den vorgestellten Jahrmarkt und die spielenden Wasser zu sehen. Der Beschluß wird eine nachgeahmte Hochzeit sein. Man zählet etliche hundert vornehme Personen, die sich bei dieser Lust aus Böhmen, Mähren, Schlesien und Polen eingefunden, wobei Alle die vortreffliche Anordnung und Properte nicht genug bewundern können.

Viele sind selbst in dem hochgräflichen Schlosse logirt, welches so geräumig ist, daß bis hundert möblirte Zimmer darin sind. Man glaubt, es werden immer noch mehr Fremde ankommen. etc."

Hiernach wird man sich leicht einen Begriff von den ungeheuern Kosten machen können, die ein solcher Aufwand erfoderte, denn nicht allein zur Carnevalszeit, sondern auch außerdem fanden dergleichen Feste sehr oft Statt. Die Folgen konnten auch nicht ausbleiben; die Finanzen des vergnügungssüchtigen Grafen kamen endlich in so große Unordnung, daß er in seinen spätern Jahren mit vielen Sorgen zu kämpfen hatte. Der König entriß ihn denselben, und trug ihm an, zu ihm nach Potsdam zu kommen, wo er seine Tage sorgenfrei verleben könne. Dem Grafen war dies sehr willkommen, da er aber wegen Gebrechlichkeit des Alters die ganze Reise nicht füglich zu Lande machen konnte, so ließ der gutmüthige König ein Oderschiff überbauen, ein Paar kleine Zimmer darauf einrichten und mit vielen Bequemlichkeiten versehen, daß der Graf also nur den kleinsten Theil seiner Reise zu Wagen zu machen nöthig hatte, und dann sich einschiffen<367> konnte. So kam er denn in seinem siebzigsten Lebensjahr am 24. April 1776 wohlbehalten in Potsdam an. Hier lebte er nun heiter und sehr zufrieden, und starb am 18. März 1778. Er hatte in der letzten Zeit seine Wohnung in Potsdam in der Jägerstraße, zwischen der Pflugstraße und dem Kanal gehabt; auf Befehl des Königs erhielt dieser Theil der Jägerstraße im Jahr 1784 den Namen: Hoditzstraße, den sie auch noch jetzt hat.

Der Graf hatte sich in seinem 28. Jahre am 14. Juli 1734 mit der Wittwe George Wilhelm's, Markgrafen von Baireuth, Sophie, einer Tochter des Herzogs Johann Adolph von Sachsen-Weißenfels, vermählt. Sie war vorher zur katholischen Religion übergegangen, und stand bereits in ihrem 55. Jahre, als sie diese Verbindung schloß. Sie soll eine äußerst geistreiche Dame gewesen sein, und dieses scheint auch den Grafen gefesselt zu haben, denn Reichthümer hat sie wohl nicht besessen, da sie vom Wiener Hofe eine Pension angenommen hatte 367-+. Sie starb im Jahre 1750.

Als der König im Jahre 1770 nach Mähren reiste, wo er zu Neustadt mit dem Kaiser Joseph die bekannte Zusammenkunft hatte, machte er auch am 2. und 3. Septbr. in Roswalde dem Grafen einen Besuch, der ihm (wie der König an Voltaire schrieb) "die galantesten Feten von der Welt" gab. Daß der König früher schon einmal dort gewesen, wollen wir nicht bestreiten, doch ist es gewiß nicht bei'm Rückmarsch des Königs von Olmütz geschehen, und ganz unglaublich, daß der König während des Krieges auf dem Gute eines Kaiserlichen Kammerherrn, incognito, ohne alle Bedeckung und von seinen Truppen entfernt, aus bloßer Neugier einen Besuch machen, und unter dem Namen eines herumschweifenden Officiers (vague Officier) Aufnahme suchen werde, wie Thiebault a. a. O. erzählt. In welche Verlegenheit konnte der König kommen, wenn er erkannt wurde, und sein Wirth gut Östreichisch gesinnt war. Nach Thiebault's Erzählung, die sich übrigens recht angenehm lesen läßt, wurde der König von Hoditz auch wirklich erkannt, indeß, dieser war gut Preußisch gesinnt.<368> Die Unzuverlässigkeit Thiébault's, und die vielen Unrichtigkeiten in seinem Buche über Friedrich d. Gr. sind bekannt, es ist also auch Allem, was er hier von Hoditz und dem König erzählt, wenig Glauben zu schenken.

Im März des folgenden Jahres (1771) erwiederte der Graf von Hoditz den Besuch, und kam nach Potsdam, wo er bis Anfangs April verweilte. Um diese Zeit, den 26. März, war es, wo der König das Gedicht an ihn richtete, darin er sagt:

"Es ist wohl schön, dem Throne sich zu nah'n,
Doch schöner noch sein eigner Herr zu sein."

Eine Beschreibung der Herrlichkeiten, Sehenswürdigkeiten und wunderlichen Verschönerungen, zu denen auch die Kuhställe, Krippen, Milchkannen und Butterfässer gehören, findet man in dem Buche: Schattenrisse der Annehmlichkeiten von Roswalde. Aus dem Lateinischen des Herrn Hofrath Tralles. Breslau, 1776. 192 S. 8.


348-+ Während der Schlacht hatte der König, nach Erstürmung einer feindlichen Batterie, seinen Standpunkt auf einem Hügel zwischen Zorndorf und Quartschen genommen. An dieser Stelle ist 1326 von der Provinz Neumark ein Denkstein errichtet worden, von dem der Superintendent Krause eine Beschreibung und Abbildung geliefert hat. Der Hügel heißt jetzt: der Friedrichsberg.

350-+ Délices, Wohnort Voltaire's.

350-++ Thebaïde, worunter hier der König die Schlacht von Zorndorf meint,

353-+ Über Keith s. S. 149.

354-+ In den Zwickauer Erinnerungsblättern von 1814, S. 451 und 1816, S. 734 wird Nachstehendes erzählt, und dabei bemerkt, daß die Wahrheit des Vorfalls verbürgt werden könne.
      Einen Tag nach dem Überfall ritt der König mit geringer Begleitung aus, um in der Nähe des Schlachtfeldes eine zur Sammlung des Heeres bequeme Stellung auszusuchen. In der Gegend der Schenke (nach Andern der Schmiede) des Dorfes Wurschen, wurde unvermuthet sein Pferd durch einen feindlichen Schuß getödtet, und der König sogleich herabgestürzt. In demselben Augenblick sprengte auch ein Haufe Ungarischer Reiter auf den König zu, und würde ihn unfehlbar gefangen genommen haben, wenn nicht ein Husar vom Regiment Zieten, Namens Thräne, sogleich von seinem Pferde gesprungen wäre, und es dem König gegeben hätte. Kaum war dies geschehen, als ihm auch schon ein Ungar so nahe war, daß der Husar ihn vom Pferde hieb, sich auf dasselbe schwang, und so sich und den König rettete.

356-+ Diese Eloge ist gedruckt und steht in: Supplement III. 251 de Oeuv. posth., und Deutsch im 3. Band der in Köln 1789 erschienenen Supplemente zu den hinterl. Werk. S. 225. Nach Grimm et Diderot Correspondance littéraire III. 34 soll sie der König erst im Lager zu Landshut, also im April oder Mai geschrieben haben. Wir mögen nicht entscheiden, ob Catt oder Grimm etc. im Irrthum ist. Letzterer nennt die Eloge etc. eine Posse (facétie). Unter andern Umständen und in einer glücklichen Zeit geschrieben, möchte sie allenfalls dafür gelten, aber in jener Unglücksperiode kann sie eben sowohl das Erzeugniß ernsterer Stimmung sein.

358-+ Es sind zwar zwei Schreiben des Königs an den General von Wedel vorhanden, welche aus Doberschütz und Bautzen den 25. datirt sind, dies ist aber wohl unstreitig ein Schreib- oder Druckfehler, denn, da der König von Doberschütz mit seiner Armee über Diesa und Ullersdorf nach Görlitz ging, so kann er schwerlich um diese Zeit in Bautzen gewesen sein. Auch heißt es in der von dem Generalstab herausgegebenen Geschichte des siebenjährigen Krieges II. 342: "Den 24. langte alles im Lager bei Diess (Ullersdorf) an, den 26. setzte der König seinen Marsch nach Görlitz fort." Der König sagt auch in diesem Schreiben, den 25., er habe dem Feinde zwei Märsche seit gestern abgewonnen etc. Da mußte er also doch wohl weiter als Doberschütz und Bautzen sein.

362-+ Es waren 2000 Thaler.

362-++ Die vorstehend angeführten.

362-+++ Über Lord Marschall f. 1. Abtheilung Seite 165.

366-+ Dieser Unterschied hatte in damaliger Zeit nichts Auffallendes, er fand selbst in Berlin Statt. Siehe 1. Abthl. S. 104 Note.

367-+ Siehe Moser's Mannigfaltigkeiten I. 86.