März.

A.

März 1741

Der König bleibt beinahe den ganzen Monat in Schweidnitz, bereiset jedoch öfter die verschiedenen Postirungen und kehrt dann wieder nach Schweidnitz zurück.

3. März 1741

In einem Dorfe, dessen Namen der König, wie er an Jordan schreibt, nicht angeben kann. Er erwähnt in diesem Schreiben des, unter den 27. Febr. erzählten. Vorfalls, mit folgenden Worten: "Ich bin so eben mit einem blauen Auge, einem großen Schwarm Husaren entwischt, die uns beinahe umringt und gefangen genommen hätten. Ohne Ruhm zu melden, mein bischen Geschicklichkeit hat mich herausgeholfen. Von meinen Leuten habe ich auch nicht einen halben verloren, aber einer Schwadron von Schulenburg hat das Glück nicht wohl gewollt. Sie wurde von 400 Husaren angefallen und mußte 10 Mann auf dem Platze lassen. In der That, wenn die Menschen klug wären; so bekümmerten sie sich weniger um das Phantom des Rufs, das ihnen viel Sorgen und die Zeit, die ihnen der Himmel zum Genuß gegeben hat, zur Beschwerde macht etc. Meine Jugend das Feuer der Leidenschaft, Begierde nach Ruhm, selbst (um Dir nichts zu verhehlen) die Neugierde und endlich ein geheimer Instinkt haben mich der angenehmen Ruhe, deren ich genoß, entrissen, und das Vergnügen, meinen Namen in den Zeitungen und künftig auch in der Geschichte zu sehen, hat mich verführt" etc.

6. März 1741

In Ohlau.

9. März 1741

In Schweidnitz.

10. März 1741

Der König läßt die Besatzung von Schweidnitz die Eroberung von Glogau feiern, wobei er in Person kommandirt.

<45>

11. März 1741

In Ottmochau.

12. März 1741

In Schweidnitz wohnt er in der evangelischen Kirche wegen Eroberung der Festung Glogau's der abgehaltenen Dankpredigt und dem Te Deum bei.

14. März 1741

In Ottmochau.

15. März 1741

In Schweidnitz - schreibt an Jordan:

"Ich bin hier in einer vortheilhaften Lage und es geht mit uns ganz vortrefflich, aber dessen ungeachtet geht auch die Philosophie ihren Gang fort, und ich versichere dich, wenn ich den verwünschten Hang nach Ehre nicht hätte, so würde ich nur an Ruhe denken" etc.

25. März 1741

In Nimptsch.

27. März 1741

In Schweidnitz.

B.

9. März 1741

Glogau wird durch den Erbprinzen von Dessau, Leopold Maximilian mit Sturm genommen, der östreich. General Wallis mit 800 Mann gerathen in Gefangenschaft.

11. März 1741

Glogau huldigt dem König.

13. März 1741

Wird Joseph II. geboren.

24. März 1741

Kommt der, in Glogau zum Gefangenen gemachte, östreichische General Wallis in Berlin an.

Um diese Zeit wurde ein Komplott entdeckt, welches nichts Geringeres als die Aufhebung des Königs oder seine Ermordung zum Zweck hatte. Der König ließ hierauf ein, in sehr starken Ausdrücken (wie man glaubt von ihm selbst) abgefaßtes, Memorial gegen den Wiener Hof, welcher sich wider alles Völkerrecht erlaube, Banditen gegen ihn auszusenden, durch seinen Minister von Dankelmann in Mainz bekannt machen, wogegen jedoch der Wiener Hof nicht säumte, darauf zu antworten und die Beschuldigung und allen Verdacht von sich abzulehnen. (S. Memoires pour servir a l'histoire de Fredéric le Grand. Amsterdam 1760. Tom I. p. 141 und Rüdigers Zeitung No. 30.

Das Schreiben des Königs an den Minister von Dan<46>kelmann vom 11. März 1741 lautet (nach J. J. Moser's Europ. Volkerrecht in Kriegeszeiten, Thl. II. S. 277) wie folgt:

"Ohngeachtet der Mäßigung, welche ich bis jetzt gegen den Wienerischen Hof bezeiget, und ohngeachtet daß ich von Zeit zu Zeit alles Ersinnliche unternommen und die freundlichsten Vorstellungen gethan, zu einem Vergleich zu kommen, um den Streitigkeiten ein Ende zu machen, wenn er meinen unstreitigen Gerechtsamen Gerechtigkeit wiederfahren läßt; so fehlet doch sehr viel, daß ermeldeter Hof in Ansehung meiner sich so bezeigen sollte. Man vergißt daselbst vielmehr aller Pflichten, welche eine Puissance, auch sogar zur Zeit des Krieges, der andern schuldig ist, und geht mit so weniger Behutsamkeit und einer so unanständigen Weise, sowohl in Schriften, welche dieser Hof bekannt macht, als auch in den mündlichen Unterredungen mit seinen Ministern mit mir um, daß kein Exempel vorhanden, wo man den Zorn und Eifer so weit getrieben hätte. Da ich indessen des hochmüthigen Bezeigens des Wienerschen Hofes und der wenigen Behutsamkeit, welche derselbe gegen andere Puissancen auch zur Zeit des Friedens an den Tag legt, gewohnt bin; so habe ich diese, unter klugen Nationen, die auch bei den stärksten Irrungen eine gewisse Wohlanständigkeit beobachten, bisher unerhörte, Art und Weise verachtet. Allein man hat zu Wien geglaubt, wie man es dabei mit mir nicht bewenden lassen müsse, und hat, ohne auf die Kriegesgesetze Acht zu haben, welche auch unter den wildesten Völkern in Obacht genommen werden, zu den abscheulichsten Extremitäten sich verleiten lassen, Kundschafter, Spione und Banditen in's Lager zu senden, um alle meine Unternehmungen auszuforschen, mich zu verrathen, den feindlichen Partheien zu überliefern und sogar nach meiner Person zu trachten. Das, was noch die Abscheulichkeit am fürchterlichsten macht, ist das Bekenntniß eines Banditen, welcher war genöthigt worden, in Gegenwart des Herzogs von Lothringen in dem Hofkriegsrathe ausdrücklich dieser Sache halben einen Eid zu leisten, so ich aber kaum glauben kann. Ich gestehe, daß mir dasselbe aus Liebe zum Herzog von Lothringen nahe geht; weil ich niemals würde geglaubt haben, daß dergleichen Unanständigkeiten, welche dem Wienerischen Hof in der ganzen Welt Schande und Schaden zu<47>ziehen müssen, zu verstatten fähig gewesen wäre. Ich sehe mich, wiewohl ungern, genöthigt, so wenig anständige Sachen vor den Namen des östreichischen Hauses und den Urhebern eines so verdammlichen Vorhabens bekannt zu machen. Allein da dieses zum Unglück mehr als zu wahr und bewiesen ist, so habe ich euch hiervon Nachricht geben wollen, damit ihr solches an dem Ort, wo ihr euch aufhaltet, bekannt machen könnt" etc.

De la Veaux in Vie de Fredéric II. Pars II. p. 332 theilt diesen Brief französisch mit.