<79> zu widmen. Er beschäftigte sich nun eifrig mit Musik, Malen etc. und eben so mit dem Studium der Philosophie. Alle diese Beschäftigungen hinderten indeß nicht, daß er, auch während dieser Zeit, vielfältig verliebte Abentheuer hatte, besonders mit Schauspielerinnen, Sängerinnen und Tänzerinnen, unter denen auch eine Catalane war. Mit einer andern ging er nach Marseille, wo er sich mit ihr niederließ, kurz nachher aber ganz ernstlich an eine Heirath mit einem sehr reichen, aber wie er selbst sagt, vorne und hinten ausgewachsenen und nicht drei und einen halben Fuß großen Frauenzimmer dachte. Zu gleicher Zeit stand er noch mit 2 oder 3 andern Frauenzimmern in ähnlicher Verbindung, und da er allen Hoffnung gemacht hatte, sie zu heirathen, sie aber natürlich nicht erfüllen konnte, auch seine Finanzen sich in großer Zerrüttung befanden, so entschloß er sich, sie alle sitzen zu lassen und Marseille zu verlassen. Nachdem er endlich Gelegenheit gefunden, auf's Neue Geld aufzunehmen, führte er seinen Entschluß aus und reiste nach Paris. Hier setzte er seine Studien wie seine Galanterieen fort, versuchte auch das Spiel und war so glücklich, gleich anfangs in anderthalb Stunden 6000 Livres im Roulette zu gewinnen. Dieses Geld verwandte er zu einer Reise nach Rom, welche er gleich 3 Tage nachher antrat. In Rom lebte er anfangs ganz den Künsten; aber schon nach 8 Wochen war er durch neue Liebeshändel gezwungen, Rom zu verlassen, um den Nachstellungen der rachsüchtigen Italienerinnen zu entgehen. Er kehrte nach Marseille zurück. Einige Zeit nachher (1733) nahm er wieder Kriegsdienste, bei Kehl wurde er verwundet, und ein Sturz mit dem Pferde nach der Belagerung von Philipsburg machte ihn zum Kriegsdienst untüchtig. Er erhielt seinen Abschied und ging wieder nach Paris. Nach allem bisher Erzählten wird man sich leicht denken können, daß, auch während seines Militairdienstes, die Liebeshändel kein Ende nahmen. In Paris beschäfftigte er sich mit Schriftstellerei. Wegen seines Buches, Philosophie du bon sens, ward er von der Geistlichkeit verfolgt, und dies veranlaßte ihn, Frankreich zu verlassen. Er lebte nun in verschiedenen Ländern, besonders in Holland, wo er sein Lettres juives und viele andere Schriften herausgab. Um das Jahr 1740 ging er nach Stuttgard, wo er von der Mutter