<80> des, damals regierenden, Herzogs (Karl Eugen, der in Berlin erzogen worden) sehr gütig aufgenommen und protegirt wurde. Sie gab ihm ein Empfehlungsschreiben an Friedrich d. Gr., den er aber in Berlin, wohin er sich wahrscheinlich schon im Oktober 1741 begab, nicht fand (s. Jordans Brief an den König No. 43). Im folgenden Jahre ernannte ihn der König zum Kammerherrn, übertrug ihm auch eine zeitlang die Direktion der Schauspiele und gab ihm eine, nach und nach bis auf 1000 Thlr. erhöhete, Pension. 1744 ward er Direktor der philologischen Klasse der Akademie der Wissenschaften. D'Argens hatte mancherlei und große Schwachheiten an sich; er glaubte an Ahnungen und Vorzeichen, fürchtete sich vor allen Krankheiten und ließ sich leicht einreden, er sei krank etc. Er hatte in seinen frühern Jahren viele Thorheiten begangen und wird noch mehrerer beschuldigt. Ein Schriftsteller sagt von ihm, der Marquis war ein wahrer Cyniker an Leib und Seele; man hatte ihn dem König als Verfasser des äußerst skandalösen und schmutzigen Buches, Thérése Philosophe + genannt, weshalb der König die vornehmsten und anstößigsten Scenen daraus so soll haben malen lassen, daß die Hauptpersonen dem Marquis und seiner nachmaligen Frau sehr ähnlich gewesen, und mit dieser Sammlung habe er heimlich die, für den Marquis bestimmten, Zimmer auszieren lassen. Ein Andrer ++ sagt: Le M. d'Argens est du nombre de ces écrivains qui ont deshonoré le siecle, où ils ont vécu par le libertinage d'esprit le plus scandaleux etc. Alles dies mag vielleicht von seinem frühem Leben gesagt werden können; aber während seines 28jährigen Aufenthalts bei Friedrich d. Gr. hat er sich immer und unwandelbar von einer sehr edeln und hochachtungswürdigen Seite gezeigt und selbst jener Tadler seines Benehmens sagt: Il es juste néanmoins de reconnaître les excellentes qualités de l'homme social


+ D'Argens Schriften findet man verzeichnet in Trinius Freidenker-Lexikon, dieses skandalöse Buch ist aber nicht darunter.

++ Borellin. Caractère des personnages les plus marquans dans les différentes Cours de L'Europe etc. Paris 1808. T. III. p. 160.